
Lieber Herr Lindner,
nie hätte ich mir vorstellen können, dass Sie einmal meine letzte politische Hoffnung sein könnten. Dass ich mich einmal an Sie als Anker ketten würde und Sie mir Halt geben könnten in stürmischer See. Und ich bin mir nicht sicher, ob das nun einer Wandlung Ihrerseits geschuldet ist oder einfach meiner wachsenden Verzweiflung über die bizarren Umtriebe in Berlin. Ich weiß selbst, dass es wahrscheinlich populistisch oder tollkühn (oder beides) ist, Sie zum Retter dieses Landes zu verklären. Trotzdem tue ich es – daran mögen Sie erkennen, wie hilflos ich mich gerade fühle.
Dass ich Ihnen heute schreibe, hat viel mit Freiheit und Selbstbestimmung zu tun. Der Freiheit des Einzelnen, der Souveränität der Gesellschaft – das ist doch genau Ihr Ding. Und ich hoffe, dass Sie mein Vertrauen nicht enttäuschen. Ich gebe zu, ich habe noch nie FDP gewählt, aber gerade würde ich es tun – nicht, weil ich plötzlich all Ihre Positionen zu Schuldenbremse oder Spitzensteuersatz teile. Nicht weil ich zu den Porsche-Fahrern und Großgrundbesitzern in diesem Land gehöre, die sich bei der FDP in der Regel ja besonders gut aufgehoben fühlen. Sondern weil mir dieser Aktionismus in Sachen Heizungstausch zuletzt gehörig auf den Zeiger ging.
Sie sind für mich im Moment einer der wenigen, die Rang und Namen haben, um Ihren völlig vom Weg abgedrifteten Kabinettskollegen Robert Habeck wieder auf Kurs zu bringen. Seitdem die Klimawende im Heizungskeller angekommen ist, sind Sie für mich, nun ja, die Stimme der Vernunft in einem leidlich babylonischen Sprachengewirr.
Die Handwerksmeister fallen schon heute nicht vom Himmel
In meiner Wahrnehmung war die FDP immer die Partei der Schönen und Reichen. FDP – hieß das nicht übersetzt: Für die Protzigen? Vielleicht ist sie das ja immer noch. Aber jemand anderen sehe ich in dieser aufgeheizten Debatte gerade nicht, der die Sache mit kühlem Kopf angehen und diesen ganzen Unsinn noch verhindern könnte. Die Geschichte mit den Heizungen wird so gut wie jeden in diesem Land treffen, aber die wenigsten werden sich das alles leisten können, weil es ja nicht mit dem Tausch der Öl- oder Gaskessel getan ist, sondern viele schlecht gedämmte Häuser auch noch für viel Geld modernisiert werden müssen. Da Handwerksmeister hierzulande aber schon heute nicht vom Himmel fallen, wird das nicht so schnell gehen, wie Herr Habeck und andere in seiner Partei sich das vorstellen.

Vielleicht können Sie Ihren geschätzten Ampelkollegen ja mal mit der Frage konfrontieren, wie er sich das alles denkt? Wenn ich den Heizungsbauer meines Vertrauens heute frage, bis wann er mir im Notfall eine Wärmepumpe installieren könne, dann lacht er mich erst einmal aus. Ich solle ihn an Weihnachten noch mal ansprechen – bis dahin habe er das Teil vielleicht.
Was machen die Menschen also, wenn es sie nächstes Jahr erwischt und ihre Heizung den Geist aufgibt? Sollen sie so lange im Hallenbad duschen? Oder am Campingplatz? Oder ins Hotel ziehen? Verzeihung, aber: Geht's noch? Mein Heizungsbauer sagt, er betreibe derzeit mehr Telefonseelsorge, um Kunden, die mit den ewigen Ankündigungen verrückt gemacht wurden, wieder ein klein wenig zu beruhigen.
Verstehen Sie mich nicht falsch – auch ich habe Kinder, auch ich möchte ihnen eine lebenswerte Zukunft hinterlassen. Ich bin nicht gegen Klimaschutz. Aber Politik geschieht nicht im luftleeren Raum, man muss die Menschen mitnehmen. Nicht über Verbote, sondern über Anreize – genau nach Ihrem Credo.
Neue Ansage: Für die Gasheizung muss der Stromfresser Wärmepumpe rein
Noch bis vor Kurzem haben Menschen Ölheizungen gegen Gasheizungen getauscht, der Staat hat das gefördert, um ihnen jetzt mitzuteilen: Da müssen bald Stromfresser rein, auch Wärmepumpen genannt. Weil Gas seit dem Ukraine-Krieg knapp geworden ist, laufen die Kohlekraftwerke auf Hochtouren, den Atomstrom kaufen wir aus Frankreich, unsere eigenen Kernkraftwerke schalten wir ab, und der blöde Bürger darf den Unfug bezahlen. Sie merken, Herr Lindner, mir schwillt gerade der Kamm.
Hören sich Politiker eigentlich noch selbst zu? Wie weit entfernt sind sie vom Lebensalltag ihrer Wähler? Ich glaube, nein, ich bin mir sicher, dass über Deutschland und seine Regierung gerade die ganze Welt lacht oder den Kopf schüttelt oder sich nur noch wundert.
Deshalb mein Appell: Lieber Herr Lindner, stoppen Sie diesen Wahnsinn! Bleiben Sie standhaft in der Ampel, in der einigen offenbar die Sicherungen durchgebrannt sind! Und: Machen Sie Politik fürs Volk!
Mit hoffnungsvollen Grüßen nach Berlin
Eike Lenz, Redakteur
Das ist falsch: Wir kaufen nicht den Atomstrom aus Frankreich, sondern die Franzosen kaufen den Wind- und Solarstrom aus Deutschland. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/180862/umfrage/stromaustauschsaldo-deutschlands-nach-partnerlaendern/
Schade wenn die Main-Post Fake-News verbreitet.
Wo bleibt da der journalistische Anstand?
Aber die Deutschen Oberlehrer wollen der Welt wieder mal zeigen wie es geht, und die Welt lacht sich kaputt.
Gerade Lindner und seine FDP um etwas zu bitten, was dem Klima hilft, ist grobfahrlässig! Liebe Zeitung niemand braucht in den aktuellen Zeiten einen Hetz-Samstagsbrief der die Leute noch mehr verunsichert. Schreiben Sie doch einfach mal von sich zuhause und was Sie persönlich für den Klimawandel tun!
PS: Ich bin kein Lindner-Fan oder bisheriger FDP-Wähler
Man muss sich doch nicht seine Position zu eigen machen und kann diese inhaltlich ja durchaus kritisieren.
Aber warum auf diesem unsachlichen Niveau, z.B. er würde sich damit bei Springer bewerben, er ließe halt die S. raus, er verdrehe die Tatsachen... Gleichzeitig wird angemerkt, Genaues wisse man noch nicht, da es nur ein von der bösen B-Zeitung durchstochener Bericht sei.
Erstens ist es Aufgabe der Presse - und dazu gehört eben auch die "Blöd"-Zeitung, die Regierung zu kontrollieren.
Zweitens berichten alle anderen großen Zeitungen übereinstimmend ebenfalls über den "Entwurf" mit all den nicht thematisierten Antworten.
Nochmals, inhaltlich kann man Herrn Lenz ja kritisieren, aber solche Diffamierungen kenne ich eher von Leuten wie aus der AFD!
Die Groko hatte bereits das Öl-Heizungs-Aus in ihrem Klimaschutzpaket von 2019 beschlossen!
Habeck hat es nur ein Jahr vorgezogen!
Frage an die Hetzer hier: wäre es sehr viel anders, wenn das Aus ein Jahr später gekommen wäre? Was wäre der große Unterschied gewesen?
Wo ist die Wut gegen Union und SPD?
Nicht nur, dass Sie es mit den Fakten und Realitäten nicht so genau nehmen. Nein Sie betreiben auch eine billige Stimmungsmache. Ich schlage vor, sie setzen sich nochmal auf den Hosenboden und recherchieren genau. Denn dafür werden Sie bezahlt.
Wenn Herr Habeck eine vernünftige und sinnvolle Lösung angeboten hätte , wäre das Geschrei auch nicht so groß .
Und warum keine Abstimmung mit den anderen Regierungsparteien !
Weil dies die bockigen und mittlerweile auch sehr " Grünen " nicht nötig haben.
Wähle nicht Union aber kann bei den " Grünen " leider vieles nicht verstehen.
Auch Sie missverstehen anscheinend die Kategorie des "Samstagsbriefs", der laut Mainpost eine zugespitzt Meinungsäußerung sein soll, jedenfalls kein Bericht.
Auch Sie reduzieren die Beschlüsse "nur" auf (Zitat): "Niemand wird gezwungen, seine alte Öl- und Gasheizung jetzt auszubauen, es geht um den Einbau neuer Heizungen".
Was ist aber mit den durchaus vorhandenen anderen Heizungsarten?
Was ist bei einem Erbe eines alten Hauses?
Wer ist mein offizieller Ansprechpartner für Nachfragen zu genau meiner Situation?
Und es sollte doch auch Ihnen zu Denken geben, dass bei einer so großen Verunsicherung in der Bevölkerung- egal wie man zu den egtl. Beschlüssen steht - es ganz offensichtlich ein großes Kommunikationsproblem seitens der Regierung gibt.
Warum gibt es denn z.B. keine offizielle Seite mit FAQ, wo alle Fragen beantwortet werden?
Falls manche/allen Aussagen von Herrn Lenz evtl. nicht den Beschlüssen entsprechen, ist genau das mindestens ein großes Kommunikationsproblem.
Zumindest könnte auch ein Entwurf klarer formuliert werden oder auch in einem Entwurf auf mögliche Fragen eingegangen werden.
Hier wissen anscheinend sehr viele, was in dem Gesetz stehen wird, sonst würden sie nicht diesen Samstagsbrief diffamieren.
Im Übrigen: Was ist ein Energieberater?
Warum/woher weiß der mehr als ich, was in einem Entwurf stehen wird?
Ich bleibe dabei: Wer schlecht kommuniziert, darf sich über Reaktionen wie diesen Samstagsbrief nicht wundern.
Aber gerade weil der Entwurf einerseits schon kursiert und andererseits noch nicht beschlossen ist, gibt es doch diese Verunsicherung in der Bevölkerung, die Herr Lenz gewissermaßen nur aufgreift.
Das kann man doch nicht einfach als unqualifizierte Äußerung abtun, da stellen sich eben schon jetzt viele Fragen.
Es hat doch auch schon handfeste Konsequenzen: Ein großer mittelständischer Hersteller hat doch schon aufgrund dieses Entwurfes an ein US-Unternehmen verkauft. Da sehen Sie doch, welche Auswirkungen dieser Entwurf in der Realität schon hat.
Insofern ist das eben ein ganz massives Kommunikationsproblem ungeachtet des Inhalts.