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Wiesentheid
Salatzucht Wiesentheid: Diskussion war hart, aber fair
Die Diskussionsrunde der CSU mit Bürgerfragen lockte 120 Bürger ins Pfarrheim. Trotz unterschiedlicher Meinung entwickelte sich eine an der Sache orientierte Aussprache.
Einiges an Fragen und Meinungen hatten die Bürger bei der Diskussionsrunde zum Thema Salatzucht in Wiesentheid, die Claus Schreiner (Bildmitte) moderierte.
Foto: Andreas Stöckinger | Einiges an Fragen und Meinungen hatten die Bürger bei der Diskussionsrunde zum Thema Salatzucht in Wiesentheid, die Claus Schreiner (Bildmitte) moderierte.
Andreas Stöckinger
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:57 Uhr

Die Fragerunde zur geplanten Ansiedlung einer Salatzucht in Wiesentheid, zu der der CSU-Ortsverband eingeladen hatte, stieß auf großes Interesse bei den Bürgern. Rund 120 Wiesentheider, aber auch Bürger aus umliegenden Gemeinden, sorgten am Dienstagabend für ein volles Haus bei der mit "Hart, aber fair – Bürger fragen, Gemeinderäte antworten" betitelten Veranstaltung. Mehrmals wurde von Gemeindevertretern wie vom Publikum bekräftigt: Das Großprojekt mit den Gewächshäusern will eigentlich keiner.

Eingangs des Abends stellte CSU-Gemeinderatsmitglied und Ex-MdL Otto Hünnerkopf den Anlass heraus. Er und seine Kollegen seien es leid, ständig über soziale Medien "Ping Pong" zu spielen. Man bevorzuge die direkte Aussprache. Hünnerkopf erinnerte daran, dass es Ziel der Gemeindevertreter sei, Entscheidungen zu treffen, die Wiesentheid voranbringen. Dazu seien ein wertschätzender Umgang sowie Respekt voreinander wichtig, so Hünnerkopf. Das habe nicht nur er bislang vermisst.

Eine rege Diskussion entwickelte sich in der CSU-Veranstaltung zur Salatzucht im Wiesentheider Pfarrheim.
Foto: Andreas Stöckinger | Eine rege Diskussion entwickelte sich in der CSU-Veranstaltung zur Salatzucht im Wiesentheider Pfarrheim.

Als Moderator hatte die CSU mit Claus Schreiner aus Kürnach einen erfahrenen, neutralen Medienmanager gewählt. Er hatte bereits eine Veranstaltung im Vorfeld der letzten Bürgermeister-Wahlen in Wiesentheid moderiert. Zunächst wurde die Chronologie präsentiert. Bereits im März 2017 lehnte der Rat eine Anfrage des niederländischen Investors einstimmig ab. Es kehrte Ruhe ein, bis Anfang dieses Jahres ein Bauantrag vorlag für eine 17 Hektar große Fläche östlich Wiesentheids, die dem Haus Schönborn gehört.

Lesen Sie zum Thema einen Kommentar von Andreas Stöckinger.

Zwei Fraktionen entwickeln zwei verschiedene Strategien

Im Marktgemeinderat entwickelten die Fraktionen CSU und Bürgerblock je eine eigene Strategie, um das Großprojekt abzuwenden. Während der Bürgerbock die Salatzucht mit der  Ausweisung eines Freizeit- und Sportgebiets im fraglichen Gebiet in Richtung Untersambach verhindern möchte, sieht die CSU in einer so genannten Konzentrationsfläche den besten Weg. Letzteres würde bedeuten, dass weitere Gewächshäuser nur im Bereich der heute schon bestehenden im Westen Wiesentheids, bei der Gärtnerei Lang, entstehen dürften. Dieses Vorgehen wurde im Rat mehrheitlich beschlossen.

Erst vor wenigen Tagen verfasste das Gremium ein Schreiben mit seinen Bedenken, das an das Landratsamt ging. Sollte dort der Bauantrag als rein landwirtschaftliches und damit privilegiertes Vorhaben gewertet werden, "können wir entscheiden, was wir wollen. Dann liegt die Entscheidung beim Landratsamt", stellte Hünnerkopf heraus.

Eine rege Diskussion entwickelte sich in der CSU-Veranstaltung zur Salatzucht im Wiesentheider Pfarrheim.
Foto: Andreas Stöckinger | Eine rege Diskussion entwickelte sich in der CSU-Veranstaltung zur Salatzucht im Wiesentheider Pfarrheim.

Gemeinderäte wehren sich gegen Proteststurm im Internet

In der Diskussion wurde der Klimawandel mit zunehmend fehlenden Niederschlägen in der Region thematisiert. Wem nutze die "Salatfabrik, außer dem holländischen Unternehmen und dem Haus Schönborn?", wurde gefragt.

Zuhörerin Rebecca Gräf monierte, ihr fehle es bei dem Thema "an jeglicher Emotion und Power. Nur Unterschriften dagegen sammeln, beim Landratsamt nachfragen, das reicht mir nicht." Man wolle eher Emotionen herausnehmen nach dem Sturm, den es in den sozialen Medien gegeben habe, erklärten die CSU-Gemeinderätinnen Helma Schug und Maria Stadtelmeyer-Limbacher. Lediglich zu krakeelen und zu schreien, das bringe nicht weiter. Man habe verschiedene Stellen um Rat angefragt, fügte Schug an. Später merkte sie an, dass nicht nur sie sich angesichts mancher bösen Kommentare im Internet frage, ob es das überhaupt wert sei, Gemeinderat zu sein.

Immer wieder wurde darauf verwiesen, dass die Gemeinde bei diesem Thema auf Experten und auf die übergeordneten Stellen angewiesen sei. Bürgermeister und Jurist Werner Knaier erläuterte die rechtliche Seite und warum aus seiner Sicht eine Konzentrationsfläche der bessere Weg sei. Er verwies darauf, dass die Gemeinde dabei ist, ihren Flächennutzungsplan zu ändern.

Dazu ergänzt das Landratsamt in einer Stellungnahme, die der Redaktion vorliegt, dass wegen einer Änderung des Flächennutzungsplans keine Veränderungssperre zulässig sei. 

Bürgermeister Werner Knaier (stehend) und die Gemeinderäte der CSU-Frakion, zu der auch die Reupelsdorfer und Geesdorfer Liste und die Junge Liste gehört, stellten sich den Fragen.
Foto: Andreas Stöckinger | Bürgermeister Werner Knaier (stehend) und die Gemeinderäte der CSU-Frakion, zu der auch die Reupelsdorfer und Geesdorfer Liste und die Junge Liste gehört, stellten sich den Fragen.

Lob für fairen Umgang miteinander

Zuvor war die Frage gekommen, ob die Gemeinde das Bauvorhaben durch Taktieren zum Scheitern bringen wolle. Mit dem eingeschlagenen Weg schaffe man Fakten und taktiere nicht, hielt Walter Rosentritt (Reupelsdorfer Liste) dagegen. Zu vielen weiteren Punkten wollten die Bürger noch Auskunft, wie etwa zu möglichem Schadensersatz für die Projektträger oder zur Verkehrssituation im Ort, sollten die Gewächshäuser in Nähe der Gärtnerei Lang entstehen. 

Nach gut zwei Stunden schloss Moderator Schreiner die lebhafte Fragerunde. Er lobte die Bürger, die trotz unterschiedlicher Meinungen fair miteinander umgegangen seien. Man solle über den Stil und den Ton im Gemeinderat wie in den sozialen Medien nachdenken, gab er den Gekommenen mit. Und auch etwas Hoffnung. "Der Abend heute hat gezeigt: Es geht miteinander."

 
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  • stahl01@t-online.de
    Wenn es beide Fraktionen nicht wollen und es doch auch die Gemeinde mit deren Bewohnern betrifft - sollte vielleicht dass Haus Schönborn nocheinmal darüber nachdenken, ob es wirklich unbedingt auf diesen Verkauf angewiesen ist.
    Vielleicht sollten die Verantwortlichen nocheinmal mit dem Hause Schönborn reden. Ich denke doch, dass der Ort allen am Herzen liegt.
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  • Ihr könnt euch aufregen wie ihr wollt die fabrik kommt und alles um Wiesentheid herum geht den Bach runter . Bedankt euch bei euren Politikern die auf jeder veranstaltung ganz vorne Sitzen diese werden versorgt und verköstigt und alle jubeln.
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