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Gaibach
Rettung für den Lost Place Öttershausen? Wichtiger Schritt zum Erhalt des Gutshofs von Balthasar Neumann
Zur Sicherung der Gebäudereste gibt es einen weiteren Zuschuss – ein großer Schritt für die Interessengemeinschaft. Der Eigentümer Graf von Schönborn zahlt hingegen gar nichts.
Blick in das Innere des Gutshofs Öttershausen.
Foto: Reinhard Mast | Blick in das Innere des Gutshofs Öttershausen.
Andreas Stöckinger
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 16.07.2024 02:45 Uhr

Kann der Gutshof Öttershausen bei Volkach doch noch gerettet werden? Dieser Tage traf bei der eigens gegründeten Interessengemeinschaft zum Erhalt des Anwesens an der Grenze der Landkreise Kitzingen und Schweinfurt, zwischen Gaibach und Kolitzheim, die Förderzusage des Bundes in Höhe von 292.000 Euro ein. Das Geld stammt aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm der Bundesregierung. Es wird zur Sicherung der noch stehenden Gebäudeteile verwendet.

Für Reinhard Mast, den Vorsitzenden und Initiator der Interessensgemeinschaft, ist dieser Zuschuss "ein großer Schritt, aber es sind noch nicht alle Hindernisse ausgeräumt", kommentierte er die Zusage. Insgesamt war die dringend erforderliche Sicherung der beiden noch stehenden Gebäude, einst von Balthasar Neumann errichtet, auf Kosten von rund 700.000 Euro geschätzt worden.

Bund und Land haben sich zu dem Projekt Öttershausen bekannt

Es stünden noch Antworten von weiteren Stellen wie der Bayerischen Landesstiftung und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz aus. Bei diesen Fördertöpfen habe man, so Mast, ebenso um Zuschuss gebeten.

Der einstige Gutshof Öttershausen zwischen Gaibach und Kolitzheim.
Foto: Reinhard Mast | Der einstige Gutshof Öttershausen zwischen Gaibach und Kolitzheim.

Dazu müsse der gegründete Verein auch einen Eigenanteil finanzieren, den man über Spenden einsammeln wolle. Das sei nach der Förderzusage des Bundes wohl etwas leichter, weil sich nun Bund und Land zu dem Projekt bekannt haben. Der Freistaat Bayern hatte bereits im März 330.000 Euro zugesagt.

"Wir wollen das Gebäude dann für die Öffentlichkeit aufmachen, dass man es betreten kann."
Reinhard Mast, Vorsitzender der IG "Gutshof Öttershausen"

Denn das Ziel formuliert der Jurist, der im Staatlichen Bauamt in Schweinfurt beschäftigt ist, deutlich: "Wir wollen im kommenden März mit den Sicherungsmaßnahmen beginnen". Bis dahin solle die Einschätzung der Naturschutzbehörde vorliegen, dann könne die Vergabe erfolgen. Sobald die angestrebte Sicherung fertig ist, ist das erste große Ziel laut Reinhard Mast erreicht.

Innenaufnahme aus dem Gutshof Öttershausen.
Foto: Reinhard Mast | Innenaufnahme aus dem Gutshof Öttershausen.

"Wir wollen das Gebäude dann für die Öffentlichkeit aufmachen, dass man es betreten kann." Das hält er für wichtig, um mehr Aufmerksamkeit für das aus seiner Sicht bedeutende Bauwerk zu bekommen. Zu Veranstaltungen oder Ausstellungen etwa könnte man Öttershausen nutzen. Später ließe sich dort ein Zentrum zur Information einrichten, das die Kunst seines Bauherrn Balthasar Neumann würdigt.

Erster Förderantrag war wegen Geldmangel abgelehnt worden

Im Vorjahr war ein erster Förderantrag aus Mangel an Mitteln abgelehnt worden vom Bund. Man habe den Antrag noch einmal gestellt und sich auch an den Bayreuther FDP-Bundestagsabgeordneten Thomas Hacker gewandt, der Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien ist.

Dieser habe sich, so Vorsitzender Mast, noch einmal für das Thema eingesetzt. Auch von anderen politischen Stellen sei Unterstützung gekommen. Nun gewährte das Staatsministerium für Kultur und Medien um Ministerin Claudia Roth den Betrag.

Berühmter Architekt baute die Anlage für das Adelsgeschlecht aus

Der Gutshof bei Gaibach entstand um 1600, seit 1651 zählt er zum Besitz des Adelsgeschlechts Schönborn als ältester Besitz der Familie in Franken. Die Schönborns ließen die Anlage vom berühmten Architekten 1740 ausbauen.

Eine Treppe im Gutshof Öttershausen mit Gewölbe.
Foto: Reinhard Mast | Eine Treppe im Gutshof Öttershausen mit Gewölbe.

Vom Gutshof sind nach Abbruch im Jahre 2012 noch zwei wesentlich durch Balthasar Neumann gestaltete Gebäude erhalten, die beide als Schüttbauten für die Lagerung des auf den weiten Feldern der Umgebung gewonnen Getreides gedient haben. Beide Gebäude sind Baudenkmäler.

Graf von Schönborn beteiligt sich nicht am Erhalt seines Gutshofs

Die Überreste der Anlage befinden sich im Besitz des Grafen von Schönborn. Das Adelshaus mit Stammsitz in Wiesentheid kann und will sich finanziell nicht an dem Erhalt beteiligen, auch weil es vom Gutshof keinen Nutzen hätte.

2021 hatte sich eine Interessengemeinschaft gegründet, die einen, wie es hieß, letzten Vorstoß machen wollte, um das aus ihrer Sicht historisch bedeutende, aber stark verfallene Gebäude, noch zu bewahren. Das könnte nun in beinahe letzter Minute noch gelingen.

 
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  • Richard Baumann
    Auf keinen Fall dürfen Steuergelder - und das sind die Fördergelder ja schließlich - für einen Zweck ausgegeben werden, der letztlich das Eigentum eines Einzelnen mehrt. Wenn es dem bisherigen Eigentümer beliebt, dieses Anwesen verfallen zu lassen, da es ohne Nutzen für ihn ist, sollte der erste Schritt sein, eine Enteignung herbeizuführen (Art. 14 GG). Abgeordnete, die sich für dieses Projekt engagieren, sollten im Sinne der Bürger handeln und nicht vorschnell sich um Fördergelder bemühen.
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  • Steffen Cyran
    Wenn ich daran denke, über welche irrsinnigen Besitztümer, Ländereien und Wälder die Schönborns verfügen.....und dann ist man nicht mal bereit, das Geld für eine Sicherung des Baus aufzuwenden.
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  • Peter Koch
    Besitztümer sind das eine, Geld in der Kasse ist das andere. Da die Unternehmen des Herrn Schönborn keine Bilanzen veröffentlichen weiß nur das Finanzamt wie arm er ist.
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  • Steffen Cyran
    Nein, das hängt zusammen. Was spricht dagegen, wenn man dieses historische Gebäude retten will, dafür ein paar Hektar Land oder Wald zu verkaufen?
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  • Rupert Mahler
    macht er aber nicht, weil er kein Interesse daran hat, siehe Bericht
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  • Peter Koch
    Wenn man schon Steuergeld verschwenden will, dann sollte zuerst der Herr Schönborn das Gut Öttershausen an den Staat abgeben müssen. Ohne Entschädigung übrigens, er will es ja eh nicht mehr nutzen.
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  • Rupert Mahler
    Anderswo könnte das Geld sicher besser verwendet werden. Alleine die Gaibacher Straße hätte eine Sanierung dringend nötig. Nur ein Beispiel!! Dürfen öffentliche Gelder für Privatbesitz denn eigentlich verwendet werden. Seit 50 Jahren, vermutlich noch länger lässt der Graf das Gebäude verfallen, und nun soll diese Ruine aufwändig mit Steuergelden saniert werden? Dafür fehlt mir das Verständnis.
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