Kann der Gutshof Öttershausen bei Volkach doch noch gerettet werden? Dieser Tage traf bei der eigens gegründeten Interessengemeinschaft zum Erhalt des Anwesens an der Grenze der Landkreise Kitzingen und Schweinfurt, zwischen Gaibach und Kolitzheim, die Förderzusage des Bundes in Höhe von 292.000 Euro ein. Das Geld stammt aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm der Bundesregierung. Es wird zur Sicherung der noch stehenden Gebäudeteile verwendet.
Für Reinhard Mast, den Vorsitzenden und Initiator der Interessensgemeinschaft, ist dieser Zuschuss "ein großer Schritt, aber es sind noch nicht alle Hindernisse ausgeräumt", kommentierte er die Zusage. Insgesamt war die dringend erforderliche Sicherung der beiden noch stehenden Gebäude, einst von Balthasar Neumann errichtet, auf Kosten von rund 700.000 Euro geschätzt worden.
Bund und Land haben sich zu dem Projekt Öttershausen bekannt
Es stünden noch Antworten von weiteren Stellen wie der Bayerischen Landesstiftung und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz aus. Bei diesen Fördertöpfen habe man, so Mast, ebenso um Zuschuss gebeten.
Dazu müsse der gegründete Verein auch einen Eigenanteil finanzieren, den man über Spenden einsammeln wolle. Das sei nach der Förderzusage des Bundes wohl etwas leichter, weil sich nun Bund und Land zu dem Projekt bekannt haben. Der Freistaat Bayern hatte bereits im März 330.000 Euro zugesagt.
Denn das Ziel formuliert der Jurist, der im Staatlichen Bauamt in Schweinfurt beschäftigt ist, deutlich: "Wir wollen im kommenden März mit den Sicherungsmaßnahmen beginnen". Bis dahin solle die Einschätzung der Naturschutzbehörde vorliegen, dann könne die Vergabe erfolgen. Sobald die angestrebte Sicherung fertig ist, ist das erste große Ziel laut Reinhard Mast erreicht.
"Wir wollen das Gebäude dann für die Öffentlichkeit aufmachen, dass man es betreten kann." Das hält er für wichtig, um mehr Aufmerksamkeit für das aus seiner Sicht bedeutende Bauwerk zu bekommen. Zu Veranstaltungen oder Ausstellungen etwa könnte man Öttershausen nutzen. Später ließe sich dort ein Zentrum zur Information einrichten, das die Kunst seines Bauherrn Balthasar Neumann würdigt.
Erster Förderantrag war wegen Geldmangel abgelehnt worden
Im Vorjahr war ein erster Förderantrag aus Mangel an Mitteln abgelehnt worden vom Bund. Man habe den Antrag noch einmal gestellt und sich auch an den Bayreuther FDP-Bundestagsabgeordneten Thomas Hacker gewandt, der Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien ist.
Dieser habe sich, so Vorsitzender Mast, noch einmal für das Thema eingesetzt. Auch von anderen politischen Stellen sei Unterstützung gekommen. Nun gewährte das Staatsministerium für Kultur und Medien um Ministerin Claudia Roth den Betrag.
Berühmter Architekt baute die Anlage für das Adelsgeschlecht aus
Der Gutshof bei Gaibach entstand um 1600, seit 1651 zählt er zum Besitz des Adelsgeschlechts Schönborn als ältester Besitz der Familie in Franken. Die Schönborns ließen die Anlage vom berühmten Architekten 1740 ausbauen.
Vom Gutshof sind nach Abbruch im Jahre 2012 noch zwei wesentlich durch Balthasar Neumann gestaltete Gebäude erhalten, die beide als Schüttbauten für die Lagerung des auf den weiten Feldern der Umgebung gewonnen Getreides gedient haben. Beide Gebäude sind Baudenkmäler.
Graf von Schönborn beteiligt sich nicht am Erhalt seines Gutshofs
Die Überreste der Anlage befinden sich im Besitz des Grafen von Schönborn. Das Adelshaus mit Stammsitz in Wiesentheid kann und will sich finanziell nicht an dem Erhalt beteiligen, auch weil es vom Gutshof keinen Nutzen hätte.
2021 hatte sich eine Interessengemeinschaft gegründet, die einen, wie es hieß, letzten Vorstoß machen wollte, um das aus ihrer Sicht historisch bedeutende, aber stark verfallene Gebäude, noch zu bewahren. Das könnte nun in beinahe letzter Minute noch gelingen.