Noch bevor der Volkacher Stadtrat seinen Grundsatzbeschluss mit dem sperrigen Titel "Baulandentwicklungsrahmen" einstimmig verabschiedet hat, stimmte der Bauausschuss für ein dazu perfekt passendes Projekt in Astheim. Dort steht seit längerem ein großes Haus mit Nebengebäuden leer. Das darf Christian Dörr nun abreißen und dort mit seiner Firma Massive Wohnbau GmbH sieben Reihenhäuser, eine Dreier- und einer Vierergruppe, mit je zwei Stellplätzen errichten.
"Verdichtetes Bauen" nannte Volkachs Bürgermeister Peter Kornell (FW) diese Idee, die dem Grundsatz "Innen- vor Außenentwicklung" entspricht. So lautet der erste Punkt des Baulandentwicklungsrahmens. Nummer zwei besagt, dass neue Baugrundstücke im Außenbereich nur ausgewiesen werden, wenn der Stadt Volkach diese Flächen gehören. Das ist wichtig, damit das Baugebot greifen kann und ungenutzte Flächen nicht brachliegen und als Geldanlage missbraucht werden.
Ergänzt wurden diese Punkte, die der Volkacher Stadtrat bereits Mitte September ausführlich diskutiert hatte, um einen dritten Punkt: das Baurecht in besonderen Fällen. Ausnahmen müssen möglich sein, war sich das Gremium einig, sie müssten aber gut begründet werden. So weit, so klar. Kornell schien dennoch das Bedürfnis zu haben, diesen Rahmenplan nochmals ausführlich zu erläutern. "Leute, das ist mir wichtig, wir machen nicht oft Grundsatzbeschlüsse."
Klar wurde in der erneuten Diskussion aber, dass ein solcher Rahmen bei jedem Baugebiet neu mit Details gefüllt werden muss. Drei sind derzeit in Planung: Schaubmühle Ost im Norden Volkachs, eine mögliche neue Siedlung in Obervolkach und ein kleines Baugebiet in Astheim mit acht oder neun Bauplätzen. Für Letzteres gab es allerdings schlechte Nachrichten am Ende der Stadtratssitzung. Heiko Bäuerlein (CSU) hatte nach dem Stand der Planung gefragt. Bauamtsleiterin Ulla Gistel-Gareiß berichtete von einem Termin mit der Naturschutzbehörde vergangene Woche. Die Baufläche werde wegen der Nähe zu den Astheimer Dürringswasen vermutlich kleiner. In diesem Naturschutzgebiet sind die äußerst wertvollen Sandgrasheiden zu finden. Kornell warnte: "Es könnte sein, dass es scheitert."
Mehr Platz für Fußgänger
Beschlossene Sache – mit einer Gegenstimme von Roger Schmidt (Bürgerliste) – ist hingegen die kleine Reihenhaussiedlung mitten in Astheim. Wie Bauherr Christian Dörr, dessen Vater aus Volkach stammt, auf Nachfrage erläuterte, habe seine Baufirma ihren Sitz im Dettelbacher Mainfrankenpark und baue rund 40 bis 50 Häuser pro Jahr in einem Umkreis von 50 Kilometern. Sein Bruder hatte die Idee, den Leerstand an der Kartäuser Straße in Astheim abzureißen und durch Reihenhäuser zu ersetzen.
Vier von den geplanten Häusern mit je zwei Stockwerken plus Satteldach seien schon reserviert, drei noch zu haben. Und Dörr bestätigte die Aussage seiner Frau während der Stadtratssitzung, dass er an der Kreuzung Kartäuser und Escherndorfer Straße ein Stück Fläche an die Stadt abtreten könne. Diese könnte, wie Udo Gebert (FW) anregte, dort die Ecke abrunden und den Gehsteig vergrößern. Das erleichterte den Fußgängern die Überquerung der Straße. Eine Idee, die Dörr zusagte. "Die Ecke dürfen Sie gerne haben."