
Der Blick auf die Landkarte zeigt es sofort: Was Volkach unter anderem als Wohnort so begehrt macht, schränkt zugleich die Entwicklungsmöglichkeiten der Stadt deutlich ein. Die schöne Lage an der Mainschleife, von Weinbergen umgeben, heißt auch, dass Wasser-, Hochwasser-, und Landschaftsschutz Pflicht ist. Weder dort noch im Überschwemmungsgebiet des Mains können folglich neue Baugebiete entstehen. Eine weitere Ausdehnung der Stadt ist nur in Richtung Osten oder Süden möglich, erläuterte Bauamtsleiterin Ulla Gistel-Gareiß in der Stadtratssitzung.
Stadtrat Herbert Römmelt (Freie Wähler) hatte die Verwaltung angesichts der vielen Anfragen von Bauwilligen beauftragt, nach neuen Möglichkeiten für Baugebiete zu suchen. Das Ergebnis war ernüchternd. Am einfachsten zu erschließen sei noch eine Fläche östlich des jüngsten – schnell vergebenen – Baugebiets Schaubmühle 2, so die Bauamtsleiterin. Dort könnte das Baugebiet Schaubmühle 3 entstehen, wenn denn die Grundstückseigentümer mitmachen. Genau das ist laut Gistel-Gareiß allerdings der Knackpunkt: „Die Grunderwerbsverhandlungen sind schwierig.“
Besitzer anschreiben
Weitere Flächen wären noch zwischen der Dimbacher und Eichfelder Straße (im Südosten Volkachs) möglich oder westlich der Erlachhöfe. Beide Gebiete liegen allerdings außerhalb der Umgehungsstraße und sind somit deutlich weiter vom Stadtzentrum entfernt. Dennoch, so der Wunsch des Stadtrats, sollte neben der Schaubmühle 3, auch die zweite Option im Südosten weiterverfolgt werden. Auch dort werden darum die Grundstückseigentümer zu einem möglichen Verkauf befragt.
Das immerwährende Problem dabei brachte Volkachs Bürgermeister Peter Kornell auf den Punkt: „Wer g'scheite Äcker in ortsnaher Lage hat, hat meist auch ein gut gefülltes Konto.“ Will heißen: Derjenige hat kein Interesse an einem Verkauf. Und Ziel sei es, betonte Kornell, dass alle Eigentümer ihr Land freiwillig verkaufen.
Kleines Baugebiet in Astheim
Beim Blick in die Volkacher Ortsteile gab's immerhin aus Astheim gute Nachrichten. In dessen Süden könnte es bald ein kleines Baugebiet geben. Keine Möglichkeiten für eine weitere Ausdehnung besteht hingegen in Escherndorf und Köhler. In Fahr und Obervolkach gäbe es Interessenten und auch mögliche Gebiete, aber die Eigentümer mauern. Und in den anderen Ortsteilen Gaibach, Dimbach, Eichfeld, Krautheim und Rimbach gibt es zum Teil Optionen für neue Flächen, aber dort ist die Nachfrage zu gering. Dimbach und Krautheim sind auch die einzigen beiden Orte, in denen es noch freie Bauplätze in städtischer Hand gibt.
Der Missstand dahinter sind die vielen Baulücken in privater Hand, in ganz Volkach 50 bis 60 an der Zahl. Deren Besitzer werden laut Kornell alle voraussichtlich ab Januar angeschrieben, wie bereits vor zehn Jahren schon einmal. Allerdings können diese ihr Grundstück auch weiterhin bunkern. Ganz gleich, wie viel junge Familien verzweifelt auf Bauland hoffen. Denn, sagte Kornell: „Es gibt keinerlei Zwangsmittel.“
Altbausanierung fördern
Eine Alternative zum Haus auf der grünen Wiese ist die Sanierung eines Altbaus. Diese will die Stadt Volkach in allen Ortsteilen fördern. Doch, so zeigte sich in der Stadtratssitzung, müssen dafür noch zahlreiche Details geklärt werden. Wann zählt ein Gebäude als Altbau? Welche Straßen gehören zum Förderungsgebiet? Der Stadtrat war sich einig, das noch präziser ausarbeiten zu müssen. Familien mit Kindern bei Sanierungen von Altbauten grundsätzlich unterstützen zu wollen, wurde aber schon jetzt einstimmig beschlossen.