
Von welcher Seite man sich ihr auch nähert: Sie kann ihre Betagtheit nicht verbergen. Die Zeit hat an ihr genagt, das Alter Spuren hinterlassen, und doch strahlt sie diesen matten Glanz von Nostalgie aus, diese zeitlose Ästhetik, die viele in die Jahre gekommene Maschinen verströmen. Ein bisschen wirkt sie wie ein zu groß geratenes gelbes Insekt. Man stellt sich vor, wie viel Meter sie in ihrem Leben gemacht hat, welche Landstriche sie durchpflügt hat und welches Schicksal sie jetzt vor sich hat – mit zarten 56 Jahren und der Erfahrung Tausender rastloser Betriebsstunden.

Im Wald zwischen Gräfenneuses und Untersambach steht am Rande eines Forstwegs und in Hörweite der A3 eine aus der Zeit gefallene Baumaschine, gesprenkelt von Rost- und Matschflecken. Es ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen, dass es sich um eine Rarität handelt. Ruckelnd lassen sich die Schiebetüren öffnen, das Typenschild im Innern der Kanzel verrät, mit wem oder was man es hier zu tun hat. Ein Grader aus dem Eisenwerk der Gebrüder Frisch in Augsburg, Typ F115, Baujahr 1968. Der F115 wurde erst ab 1968 gebaut. Das Fundstück im Wald, es ist ein Modell der ersten Stunde.
Die Geburtsstunde der betagten Maschine schlug in Augsburg
Längst ist das legendäre Eisenwerk für Stahl- und Maschinenbau abgewickelt. 1902 von zwei Brüdern gegründet, beschäftigte es bis zum Ausbruch der Ölkrise Anfang der 1970er Jahre bis zu 2000 Mitarbeiter, wurde 1977 wegen wirtschaftlicher Probleme von den Faun-Werken in Lauf an der Pegnitz übernommen, 1986 dem Maschinenbaukonzern O&K zugeschlagen und 1998 schließlich von der Fiat-Tochter New Holland geschluckt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sich das Unternehmen zum Spezialisten für Baumaschinen entwickelt: Radlader, Planierraupen, Mobilbagger und eben Grader, motorisierte Straßenhobel zum Ebnen des Unterbaus von Straßen oder der Deckschicht holpriger Wege.
Der F115 hat einen nahezu unverwüstlichen Deutz-Motor und verfügte erstmals über eine "Nivomatik", eine automatische Steuerung der Schar, also jenes zentralen Teils, mit dem die Flächen bearbeitet und geglättet werden. Der zulässige Betriebsdruck ist in Atü angegeben, einer Einheit, die es seit 1978 offiziell nicht mehr gibt und seitdem in Bar umbenannt ist.

Was es mit der Maschine im Wald auf sich hat, ist nicht bekannt. Zur Kolonne der nahegelegenen Autobahnbaustelle gehört sie wohl nicht, möglicherweise zum Forstbetrieb. Sie steht dort schon seit Tagen, der Tachometer ausgebaut, der Sitz zerschlissen, das Rücklicht zerdeppert, zwei der riesigen Reifen platt. Bewegen kann sie sich in diesem Zustand nicht mehr. Sie ist auf Hilfe angewiesen. Aber ein paar Jährchen sollten ihr noch vergönnt sein.
Inzwischen ist mehr über die betagte Wegebaumaschine bekannt geworden. Lesen Sie hier den Fortgang der Geschichte.
Freut er sich wohl noch darauf, in beinahe liebevollen Worten eine "Rarität" beschreiben zu dürfen, die an dieser Stelle absolut nicht ihrem Lebensabend entgegenrosten darf.
Die Intensität der Recherchen zu diesem Müll wäre besser dazu verwendet worden, den letzten Eigentümer zu ermitteln um letztlich nicht auf Kosten der Allgemeinheit, den Schrott umweltverträglich zu entsorgen.
Ich hoffe, dass das Ding bald entfernt wird bevor es noch sein Revier mit Hydrauliköl markiert um dem wilden Eber zu zeigen wer der Chefbrunzer im Wald ist.
1 atm (Atmosphärendruck, oder auch ata für absoluter Druck) entspricht 1013,25 bar.
1 bar entspricht dabei dem hydrostatischen Druck einer 10m Wassersäule.
Mit atü ist AtmosphärenÜBERdruck gemeint, eine RELATIVER Wert, also bezogen auf einen Ausgangswert, bei dem man davon ausgeht, dass der angegebene Wert zum vorhandenen Ausgangsdruck hinzukommt.
Demgegenüber steht der absolute Wert ata, oder eben bar. bar kann beides sein, relativ oder absolut.
Beispiel:
Geht man von einem Umgebungsluftdruck von 1 bar aus, dann hat ein Autoreifen, mit 2 bar aufgepumpt, relativ 2 bar Druck (oder das veraltete atü), absolut aber 3 bar (oder ata). Bei Letzterem wird der Umgebungsdruck mitgerechnet.