
Zwei Reifen platt, ein Rücklicht kaputt, der Sitz zerschlissen: Die maisgelbe Baumaschine im Wald hat schon deutlich bessere Tage gesehen, aber sind ihre Tage nach 56 Jahren im Wegebau auch gezählt? Man hätte es meinen können, so abgetakelt wie man sie vor Kurzem am Rande eines Forstwegs zwischen Untersambach und Gräfenneuses in Hörweite der A3 antraf. Doch nachdem die Redaktion berichtet und sie damit aus dem Halbdunkel ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt hat, ist die Sache unverhofft ins Rollen gekommen. Man kann sagen: Das Rätsel um das scheinbar herrenlose Gefährt ist gelöst.
Eine Baufirma aus dem Süden des Landkreises war zufällig auf den Beitrag gestoßen und wandte sich per Mail an die Redaktion: Der Grader, der im Straßenbau zum Befestigen großer Flächen eingesetzt wird, gehört ihr zwar nicht. Er soll aber vor längerer Zeit im Auftrag des für den Grafen Schönborn tätigen Försters benutzt worden sein, und zwar zum Bau eines Forstweges. Bei dieser Leistung erlitt das Fahrzeug offenbar einen Defekt an der Lenkung, die Maßnahme wurde unterbrochen. Nach mehreren Wochen war der Schaden zeitweilig behoben worden, der Weg wurde mit Hilfe der betagten Maschine fertiggestellt.
Die Maschine soll demnächst ihren Dienst wieder aufnehmen
Ein Anruf beim zuständigen Revierförster Christian Belz bestätigt im Wesentlichen diese Version. Er zeigt sich irritiert über den Trubel, der um das Fahrzeug gemacht wird. Dass die Baumaschine derzeit stillsteht, liegt seinen Angaben zufolge an den platten Reifen. Diese sollen in den nächsten Tagen ersetzt werden; danach werde der Grader vom Eigentümer, einem Unternehmer aus Schlüsselfeld, wie bisher zur Pflege der Forstwege genutzt.
Die Maschine war 1968 im Eisenwerk der Gebrüder Frisch in Augsburg gefertigt worden – als eine der ersten dieses Modells. Nach drei Übernahmen gibt es das Werk seit 1999 nicht mehr, den Grader im Wald bei Untersambach schon. Er ist immer noch im Einsatz und verrichtet offenbar zuverlässig seinen Dienst.