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Kitzingen
Protestzug für ein barrierefreies Kitzingen: Auch Paralympics-Siegerin Verena Bentele kommt in die Stadt
Der Sozialverband VdK organisiert eine Demonstration und hat vor allem den Bahnhof im Visier. Von dort will man Anfang Oktober durch die Innenstadt ziehen. Das sind die Hintergründe.
Einen Demonstrationszug durch Kitzingen planen (von links) VdK-Kreisvorsitzender Hartmut Stiller, die VdK-Ortsvorsitzende Kitzingen Elvira Kahnt, der VdK-Geschäftsführer Peter Fersch und Kitzingens Bürgermeisterin Astrid Glos.
Foto: Tabea Goppelt | Einen Demonstrationszug durch Kitzingen planen (von links) VdK-Kreisvorsitzender Hartmut Stiller, die VdK-Ortsvorsitzende Kitzingen Elvira Kahnt, der VdK-Geschäftsführer Peter Fersch und Kitzingens Bürgermeisterin ...
Tabea Goppelt
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:46 Uhr

Für mehr Barrierefreiheit in der Stadt will der VdK Kitzingen am Samstag, 8. Oktober, mit einer Demonstration Aufmerksamkeit schaffen. Ein besonderer Gast wird die VdK-Präsidentin und ehemalige Skisportlerin Verena Bentele sein. Zur Demo sind außerdem unterfränkische Abgeordnete aus Bundestag und Landtag eingeladen.

Besonders kritisiert der Sozialverband den immer wieder verschleppten barrierefreien Ausbau des Kitzinger Bahnhofs. Seit Jahren werde das Projekt von der Deutschen Bahn (DB) auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Forderungen des Protestzugs richten sich sowohl an die Bahn als auch an die Stadt Kitzingen. Im Pressegespräch gaben Bürgermeisterin Astrid Glos sowie Vertreterinnen und Vertreter des VdK jüngst nähere Details zum Ablauf und Hintergrund der Demo bekannt. 

Jeder kann sich an der Demo mit Verena Bentele beteiligen

Um 9.30 Uhr werden Bürgermeisterin Astrid Glos und Verena Bentele am Kitzinger Bahnhof sprechen. Anschließend geht der Demonstrationszug die Friedrich-Ebert-Straße entlang, überquert mit Unterstützung der Polizei die B 8, schlängelt sich weiter in die Falterstraße und Luitpoldstraße bis zum Königsplatz. Danach verläuft die Route über den Marktplatz und die Schrannenstraße zum Landwehrplatz. Um 11 Uhr wird schließlich die erste Freiwilligenmesse am Dekanatszentrum eröffnet.

Jeder darf dazustoßen und mitlaufen, auch nur einen Teil der Strecke. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Zug werde etwa eine Stunde für den Weg brauchen. Eine ähnliche Aktion des VdK gab es laut dem VdK-Kreisvorsitzenden Hartmut Stiller bereits in Immenstadt, dort mit etwa 200 Demonstrierenden. "Ich hoffe, bei uns kommen etwas mehr", so Stiller.

Prominente Verstärkung durch Paralympics-Siegerin Verena Bentele

Die mehrfache Weltmeisterin und Paralympics-Siegerin Verena Bentele ist Präsidentin des Sozialverbandes VdK. Bentele kommt am 8. Oktober nach Kitzingen.
Foto: Britta Pedersen | Die mehrfache Weltmeisterin und Paralympics-Siegerin Verena Bentele ist Präsidentin des Sozialverbandes VdK. Bentele kommt am 8. Oktober nach Kitzingen.

Stiller war es auch, der die Idee vorbrachte, die Demo mit der Freiwilligenmesse zu verknüpfen, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Bürgermeisterin Glos ist im Vorbereitungsteam der Freiwilligenmesse, doch der Löwenanteil der Arbeit für die Demo habe beim VdK gelegen, stellt sie klar. Außerdem seien maßgeblich die Ehrenamtsreferentin Sabrina Stemplowski, Lisa Kriesinger vom WirKT-Freiwilligenzentrum sowie die Lebenshilfe beteiligt.

Einige vom VdK vorgebrachte Punkte seien durch die Stadt recht schnell umgesetzt worden, erklären Stiller und Glos. "Aber es gibt noch viel zu tun. Und die Hauptsache, wenn jemand kommt, ist der Bahnhof", sagt der Kreisvorsitzende. Verena Bentele habe der Verband als Verstärkung eingeladen. Die mehrfache Paralympics-Siegerin ist von Geburt an blind. Und: "Sie kommt mit dem Zug. Das heißt, sie hat gleich mit den Hindernissen zu tun", sagt Stiller. 

Der Kitzinger Marktplatz: "Praktisch eine Buckelpiste"

Seit die Stadt Anfang 2021 den Bahnhof erworben hat, habe sich innerhalb des Gebäudes schon einiges getan: "Der große Wurf ist es noch nicht, aber es kommt", sagt Bürgermeisterin Glos. Oberbürgermeister Stefan Güntner sei in Gesprächen mit der Bahn, ob vor dem barrierefreien Ausbau bereits Maßnahmen möglich seien – zunächst auf städtische Kosten. Im Nachgang würde das mit der Bahn entsprechend abgerechnet, so der Plan.

"Auch da sind wir dran. Uns ist das wichtig", sagt Glos. "Aber so eine Demo kann das Ganze noch einmal ein Stück weit befördern und beflügeln." Teuer und langfristig sei allerdings das Anheben der Bahnsteige, erklärt Stiller. Das sei allein Sache der Bahn.

Auch Positivbeispiele aus Kitzingen spricht der VdK in einer Broschüre zum Thema an, mehrere Rollstuhlrampen sind beispielsweise schon verbaut. Doch demgegenüber listet der Sozialverband zwölf Barrieren auf, von denen Stiller zufolge heute noch fast alle bestehen. Er kritisiert etwa das Kopfsteinpflaster des Marktplatzes sowie die Anhebungen vor den Geschäften. "Wir haben ja praktisch eine Buckelpiste."

 
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