
Da stand der also, der Mann mit dem Argyle-gemusterten Pullunder und der überkämmten Glatze: Mit Olaf Schubert präsentierten die Verantwortlichen des Volkacher Kabarett Sommers am zweiten Abend einen Höhepunkt der zehntägigen Veranstaltungsreihe. In seinem typischen Outfit begeisterte der Dresdner, der momentan zu den in Deutschland gefragtesten Kabarettisten zählt, sein Publikum auf dem Weinfestplatz.
Bei bestem Wetter, "perfekt für einen tollen Sommerabend mit Kabarett", begrüßte Marco Maiberger als Moderator die rund 1000 Gäste auf dem komplett ausverkauften Gelände. Kein Wunder, schließlich hat die Kunstfigur Olaf Schubert, dessen wirklicher Namen Michael Haubold ist, vor allem durch die "Heute-Show" beinahe Kultstatus bei seinen Fans. Und die wurden nicht enttäuscht.
Paraderolle als Besserwisser und Welterklärer
In seinem Programm "Zeit für Rebellen" schlüpfte der Dresdner in seine Paraderolle als der von sich überzeugter Besserwisser und Welterklärer, ganz wie man ihn kennt. Schubert holte das Publikum ab mit seinem schrägen Humor, seinen hintergründig-narzisstischen Theorien und Sprüchen, die teils auch etwas derb ausfielen. Nach zwei Stunden Programm und einer Zugabe ging Schubert zusammen mit seinen Freunden Bert Stephan (Bass, Trompete und Gesang) und Jochen Barkas (Gitarre) von der Bühne.

Bereits die Ankündigung zu Beginn der Show durch Bert Stephan ließ ahnen, was kommt. "Begrüßen Sie Olaf Schubert! Der Mann, der sie nach diesem Abend durch den Rest ihres Lebens verfolgen wird", gab der Ansager mit.
Und los ging's: Im typischen, leicht sächsischen Wortlaut führte Schubert aus, dass Spartacus der erste Rebell der Menschheit gewesen sei. Über Jesus, bis hin zu Winnetou und Old Shatterhand führte seine Aufzählung. Warum der Kapitalismus die beste Herrschaftsform sei, machte er auch gleich deutlich.
Spontaneität kann Schubert natürlich: "Typisch, kaum sagt mal einer die Wahrheit, kommen schon die Bullen", kommentierte er ein plötzlich im Hintergrund in Volkach zu hörendes Sirenengeräusch. Von den Klimaaktivisten über die Bundeswehr bis zum Lehrermangel lieferte er seine eigenen Theorien, wie man diese Themen angehen sollte. Mit den Frauen kokettierte der Besserwisser als Frauenversteher zunächst: "Ich weiß doch, was die jungen Dinger hören wollen."
Manche vielleicht etwas zu derbe, teils grenzwertige Story, wie die Ausführungen über Menstruation, mussten die sich dann aber doch anhören. Das dürfte nicht jedem gefallen haben. Allerdings ist bekannt, dass Olaf Schubert nicht immer etwas für die zarte Seele ist.
Laute Lacher aus dem Publikum beim Thema Sex
Zwischen seinen Ausführungen zu sich, Gott und der Welt, garnierte er sein Programm mit seinen schrägen Songs. Herrlich etwa sein "Lied auf Amerikanisch". Dazu kann Olaf Schubert auch rappen, wie bei seinem Hip-Hop-Stück, urig komisch mit den sperrigen Texten.

Stark ebenso der Wortwitz beim "Sachsen-Soul", bei dem er sein Mirko und Sabine genanntes Pärchen über Sex reden ließ. "Einige hier sind für das Thema wohl noch nicht reif", schloss er auf manch lauten und auffälligen Lacher dazu aus dem Publikum.
Bei Olaf Schubert entscheidet die Frau, ob das Licht an bleibt
Themen wie Sex oder Masturbation beschäftigten ihn ohnehin ziemlich stark: "Ich rede sehr viel über sinnliche Sachverhalte." Die ostdeutschen Befindlichkeiten durften natürlich auch nicht fehlen. Hier wie auch bei anderen Beiträgen galt: Ob es hintergründig gemeint war oder verarschend durften die Zuhörerinnen und Zuhörer selbst entscheiden.
Am Ende bat er das Publikum zu einer kurzen Runde, bei dem man Fragen an ihn rufen konnte. Beispiel: Ob er beim Sex das Licht an habe? "Das entscheidet die Frau." Mit dem "Rebellen-Song" als Zugabe fiel der Vorhang für Schuberts Premiere in Volkach.
Mit Pointe lautet die Aussage: „Das entscheidet die Frau…..durch ihr Aussehen“