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Lohr
Von kalten Flügeln, roten Fäden und Transgeimpften: Olaf Schubert in der ausverkauften Lohrer Stadthalle
Es ist 'Zeit für Rebellen', meint Comedian Olaf Schubert bei seinem Auftritt in der Lohrer Stadthalle. 
Foto: Thomas Josef Möhler | Es ist "Zeit für Rebellen", meint Comedian Olaf Schubert bei seinem Auftritt in der Lohrer Stadthalle. 
Bearbeitet von Thomas Josef Möhler
 |  aktualisiert: 12.11.2022 02:40 Uhr

"Zeit für Rebellen" ist es nach Ansicht des Comedians und Musikers Olaf Schubert. Mit dem gleichnamigen Programm unterhielten Schubert und seine Freude am Sonntag über 700 Besucherinnen und Besucher in der ausverkauften Lohrer Stadthalle, "eine der modernsten und imposantesten, in der wir in letzter Zeit aufgetreten sind", so Schubert. Nach Lohr geholt hat sie Thorsten Merz mit seinem Veranstaltungsbüro ktm events.

Die Kunstfigur Olaf Schubert ist das Alter Ego von Michael Haubold. Markenzeichen des Sachsen sind der gelbe Argyle-Pullunder und die überkämmte Glatze, von der sich im Laufe des Abends ein "tragendes Haar" löst. In der Formation "Olaf Schubert und seine Freunde" steht er mit Bert Stephan (Bass, Trompete, Gesang) und Jochen Barkas (Gitarre, Gesang) auf der Bühne. Letzteren triezt er immer wieder, ein Running Gag des Programms.

Überraschende Wendung

Rebellen seien noch nie so wichtig gewesen wie heute, so Schubert, denn sie müssten die Welt besser und gerechter machen. Sein Lieblingsrebell sei Robin Hood. Allerdings leihe er selbst sich lieber etwas von den Reichen, um es den Armen preisgünstig zu vermieten. Die überraschende Wendung ist eines der Kennzeichen Schuberts.

Manche Meldungen über Ungerechtigkeiten seien übertrieben, meint er. Beispielsweise könne man als Paketbote von 1000 Euro im Monat sehr gut leben – allerdings nicht in Deutschland, sondern in der Mongolei. Hexenverbrennungen seien im Gegensatz zu früheren Zeiten heute untersagt: wegen des Feinstaubs.

Es gebe kein perfektes System, folgert er aus einem Schnelldurchlauf durch die Geschichte. Es komme immer auf den Einzelnen an. Aus dieser Erkenntnis basiert das erste Lied des Abends "Nicht auf alle, sondern nur auf dich kommt es an". Naja, nicht auf jeden, Barkas sei auf jeden Fall das austauschbarste Mitglied der Band.

Um das Thema Corona kommt Schubert nicht herum. Der Saal der Stadthalle sei deswegen abgedunkelt, denn in der Dunkelheit könne das Virus sich nicht orientieren. Corona habe auch Gutes bewirkt, etwa in China. Die Lockdowns hätten dort den Smog reduziert und für klare Luft gesorgt: "Kinder haben erstmals ihre Eltern gesehen."

Malediven mit nackten Frauen

Zum Ukraine-Krieg fällt Schubert ein, dass viele Präsidenten etwas besetzen wollten, um in die Geschichte einzugehen. Wäre er Präsident, würde er auch etwas besetzen: die Malediven mit 40 nackten Frauen. Die Welt werde nicht sicherer durch Waffen, "sondern nur durch ganz, ganz viele Waffen".

Allerdings sei die Bundeswehr schon vor Jahren aus dem Wettrüsten ausgestiegen. Wenn die Rote Armee Berlin angreife, bleibe der Bundeswehr nur, die Straßenschilder zu vertauschen. Ukrainische Flüchtlinge seien auch in Ostdeutschland gerne gesehen, behauptet der Comedian. Denn es habe schon früher Kontakte zu Ukrainern gegeben, "nicht nur im Escort-Bereich, auch als Erntehelfer".

Warum es überhaupt Kriege gibt, erklärt Schubert mit dem "Menstruationsneid der Männer". In Kriegen verletzten sich Männer, "weil sie nicht von selbst bluten". Das sei praktisch der "rote Faden durch die Geschichte".

Auch dem Klimawandel kann Schubert etwas Positives abgewinnen. Es gebe mehr Hühner, Katzen und Schweine als vor 100 Jahren. Die Tiere, die sich bemühten, würden auch in Zukunft nicht aussterben. "Das Leistungsprinzip gilt auch für sie." Um den gestiegenen Energiekosten zu begegnen, hat der Comedian "im Sommer die Wärme eingetuppert". Denn wenn die Heizkosten stiegen, treffe es am stärksten "die mit den großen Wohnungen". Schon im letzten Jahr habe er "den Nordflügel kaum warm bekommen".

Kein Geburtstag in Lohr

Alles werde teurer, nur seine Gags blieben billig, gibt Schubert zu. So der Gag über "Transgeimpfte". Das sind Menschen, die ungeimpft sind, sich aber geimpft fühlen. Bei ihm sei die Impfnadel am Bizeps zerschellt, deshalb müsse er jetzt zum Muskelabsaugen. So blödelt und singt sich der Comedian zwei Stunden lang durch verschiedenste Themen.

In der Fragerunde am Schluss meldet sich nur ein Besucher zu Wort, der wissen will, wie alt Schubert ist. Am Montag werde er 55, lässt der Comedian wissen. Das Gute sei, er müsse den Geburtstag nicht in Lohr feiern. Er sei in einem Hotel in Wombach, "da boxt der Papst im Kettenhemd".

 
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