
Kein Telefon, kein Internet und in Birklingen nicht mal Mobilfunk: Der großflächige Ausfall von Festnetztelefonie und Internet hat von Mittwochabend bis Donnerstagnachmittag die Vorwahlbereiche 09323 und 09326 lahmgelegt. Diese Vorwahlen gehören zu Iphofen, Mainbernheim, Markt Einersheim, Rödelsee, Willanzheim sowie zu deren Ortsteilen. In dem gesamten Bereich waren über das Festnetz auch keine Notrufe möglich.
Das Landratsamt forderte darum am Mittwochabend über seine Homepage und per Mobilfunk über die Abfallwelt-App auf: "Bitte informieren Sie ihre Nachbarn, die nicht über ein Handy oder Smartphone verfügen." Von der Störung waren laut der Telekom rund 4000 Kundenanschlüsse und fünf Mobilfunkstandorte betroffen.

Das führte im Lauf des Donnerstags zu durchaus kuriosen Szenen in Iphofen: Geschäfte schrieben plötzlich wieder handschriftliche Rechnungen, in manchen Supermärkten konnte nicht mit Karte bezahlt werden, aber Geld abzuheben war etwa bei der Sparkasse in Iphofen auch nicht möglich. Da half teilweise nur Anschreiben lassen.
Knauf und Fritsch von dem Ausfall betroffen
Auch die beiden großen Unternehmen Knauf in Iphofen und Fritsch in Markt Einersheim waren von dem Ausfall betroffen. Wie Fritsch-Geschäftsführer Frank Gabriel erklärte, sei die komplette Kommunikation nach außen lahmgelegt gewesen: "Es kam zu einer spürbaren Unterbrechung des Tagesgeschäfts." Gegen 14 Uhr am Donnerstag war der Spuk dann vorbei und es seien wieder Mails angekommen.

Gabriel äußerte sein Unverständnis darüber, dass an einer einzigen Leitung so viel hänge. Als Unternehmen plane man heutzutage immer mit redundantem System, also mit zusätzlichen technischen Ressourcen als Reserve. Bei Fritsch werde man nun die Kosten der Störung für das Unternehmen zusammenstellen und sich weitere Schritte überlegen. Aber immerhin, fügte der Geschäftsführer hinzu, sei der Ausfall schneller als angekündigt wieder behoben gewesen.
Drei Glasfaserkabel zerstört
Aber was war eigentlich genau passiert? Wie die Telekom am Donnerstag auf Nachfrage mitteilte, waren am Mittwoch bei Arbeiten am Mühlenweg in Iphofen drei Glasfaserkabel mehrfach zerstört worden. Dort hatte eine Firma laut Pressesprecher Stephan Althoff an einer vom Mühlenweg abzweigenden, temporären Baustraße Pflug- und Rekultivierungsarbeiten erledigt – und dabei die Leitung durchtrennt.
Nach dieser Info habe die Telekom umgehend mit den notwendigen Tiefbauarbeiten begonnen, informierte Althoff. Diese gestalteten sich aber auf unbefestigtem Boden sehr aufwendig. Am Donnerstagvormittag waren dann aber alle Kabel freigelegt. Anschließend begann das sogenannte Spleißen der einzelnen Fasern, die allesamt wieder verbunden werden mussten.
Schaden bis zum Abend komplett behoben
Priorität bei den Arbeiten hatte der Telekom zufolge das Glasfaserkabel mit den meisten Kunden. Und so funktionierten im Lauf des Donnerstags nach und nach die Telefone und das Internet im südlichen Landkreis wieder. Die komplette Schadensbehebung meldete die Telekom gegen 16.15 Uhr. Auch der Mobilfunk funktionierte zu diesem Zeitpunkt wieder einwandfrei.
Bis dahin halfen die Menschen sich gegenseitig, wie vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und vom BRK-Kreisverband Kitzingen am Mittwochabend online gefordert. Besonders im Bereich des Iphöfer Stadtteils Birklingen war das wichtig, da dort neben Festnetz und Internet auch das Mobilfunknetz ausgefallen war. Darum hatte die Feuerwehr das Gerätehaus der Birklinger Wehr besetzt, schrieb das BRK auf seiner Facebook-Seite. Wer Hilfe benötigte, sollte sich dort melden. Zudem galt: "Informieren Sie Angehörige und Hilfsbedürftige. Vor Ort werden auch Warndurchsagen getätigt."
Diese waren auch in Rödelsee zu hören, wo die Feuerwehr noch am Mittwochabend eine Runde durch den Ort drehte, um die Bevölkerung wegen der Störung zu warnen und "bitte auch die Nachbarn zu informieren".
Mit Meldereitern wäre das nicht passiert, es sei denn, ein Pferd hätte ein Hufeisen verloren, gell!! Früher war alles besser, nur leider Schwarzweiß...