Als die Geschwister Christian, Michael und Hanna Zimmermann erfuhren, dass der Landgasthof Schwab in Schwarzach schließen würde, fassten sie einen Entschluss: Sie kauften kurzerhand das seit 1895 in Familienbesitz gewesene Gasthaus, Hotel und Wohnhaus, um "etwas Gutes entstehen zu lassen" wie sie im vergangenen Jahr gegenüber dieser Redaktion erklärten. Einfach ist so ein Vorhaben in der heutigen Zeit beileibe nicht. Doch mit den "homekeepers" haben sie die Lösung für Hotel und Wohnhaus, jetzt Ferienhaus, gefunden – und in Francesco und Cristina Grieco ein Ehepaar, das passt. Zum Landgasthof und zur Verpächterfamilie.
Francesco (48) und Cristina Grieco (43) wechseln damit nach nur kurzer Zeit von Rehweiler, wo sie im früheren Gasthof Zehnder das Restaurant "By Francesco" betrieben, nach Schwarzach. Eröffnet werden soll das Lokal, wenn alles nach Plan läuft, am kommenden Dienstag, 14. Februar.
Der Landgasthof Schwab bekommt den Zusatz "by Francesco"
Ein Gast in Rehweiler, früher auch Stammgast bei den Schwabs, hat Francesco dazu animiert, nach Schwarzach zu gehen. Mitte November kamen Christian Zimmermann und der Wirt miteinander in Kontakt. "Ich war sofort verliebt in das Restaurant", sagt Francesco. Der Name "Schwabs Landgasthof" wird bleiben, bekommt aber den Zusatz "by Francesco".
Damit zieht nun italienisches Flair in die Gaststätte ein, die sich nicht zuletzt durch Joachim Schwab wegen ihrer hochwertigen fränkischen Küche (und hier vor allem durch Wildgerichte) einen sehr guten Namen gemacht hatte. Was die Qualität angeht, wollen Francesco und Cristina dem in nichts nachstehen. Qualität habe für sie oberste Priorität, auch wenn die Pizza dadurch "ein wenig länger dauert". Dafür waren sie in Rehweiler mehr als geschätzt. In der Küche wirken Luigi Franco und Marco Platania, der auch für die Pizzen zuständig ist. Der Pizzaofen steht schon.
Vielleicht kommen im Laufe der Zeit zwei oder drei fränkische Gerichte dazu. Das müsse sich zeigen, sagt Francesco. Neben Pizzen bietet er vor allem Fischgerichte an. Das Kinderschnitzel bleibt wie bisher auf der Karte. Und das Bier kommt – wie einst beim Schwab – aus Kulmbach.
Seit 1998 ist Francesco Gastronom. Angefangen hat alles mit einem Eiscafé in Halle an der Saale. Für Schwarzach stellt sich Francesco ein gemütliches Restaurant vor. "Ich will Zeit haben, auch mit den Leuten zu reden."
Italienisches Flair heißt aber nicht, dass alles umgekrempelt wurde in den beiden Gaststuben. Mit viel Fingerspitzengefühl hat die Familie Grieco einen Hauch Italien in die Stuben wehen lassen. Die Schwab’sche Einrichtung blieb erhalten. Auf den Wandborden haben sich lediglich italienische Weinflaschen dazugesellt.
Das Bild von Fußballstar Maradona erinnert an die Heimat Neapel
Im Hintergrund läuft dezente Musik. "Ohne Musik kann ich nicht arbeiten", sagt Francesco. Das gehört zu ihm wie seine Liebe zu Italien, der Gastronomie, Pizza, Fisch und: Maradona. In der Ecke oben an der Wand steht das Bild des argentinischen Fußballstars, der mit dem SSC Neapel den Uefa-Cup gewann. Das darf nicht fehlen, schließlich ist Francesco in Neapel groß geworden.
Gehörten früher Landhotel und Landgasthof zusammen, so sind diese nun getrennt. Seit Oktober vergangenen Jahres verwalten die "homekeepers" aus Würzburg das Landhotel mit seinen 13 Zimmern und das Ferienhaus. Zu den Projekten der "homekeepers" zählen unter anderem das Hotel "Wiener Botschaft" in Veitshöchheim oder "Zur alten Brauerei" in Ochsenfurt.
"Es ist ein kontaktloses Hotel", erklärt Isabel Bader vom Projektmanagement. Mit diesem Konzept könnten Hotels auf dem Land überleben. Gäste könnten die Zimmer digital oder per Anruf buchen. Dann bekommen sie einen Zahlencode für die Schlüsselbox. Frühstück gibt’s bei einem örtlichen Bäcker, sonntags steht es im Kühlschrank im Hotel bereit.
Geöffnet ist der Gasthof montags bis sonntags (außer Dienstag) von 17 bis 22 Uhr, samstags, sonntags und an Feiertagen auch von 12 bis 14.30 Uhr.
Der alte Inhaber war bekannt für seine gute, fränkische Küche und eigene Jagd. Der neue Inhaber ist mit Herrrn Schwab weder verwandt, noch verschwägert und will fortan dort eine Pizzeria mit Fischgerichten betreiben.
Das sind zwei völlig unterschiedliche, kulinarische Welten. Es ist daher absolut anmaßend, den neuen Betrieb weiter als "Schwabs Landgasthof by Francesco" zu bezeichnen, denn mit der früher dort betriebenen Küche hat das absolut Null zu tun. Mal abgesehen davon: warum "by"? Wir sind immer noch in Franken, geht heute ohne Denglisch gar nichts mehr?
Er soll einfach seinen Gasthof "Bei Francesco" oder ähnlich nennen, fertig. Der Name Schwab hat dort drin absolut nichts mehr zu suchen, denn der neue Betrieb wird nicht im Geiste Schwabs geführt werden!