Allein beim Namen "Schwab’s Landgasthof" gerieten die, die Joachim Schwab dort schon einmal mit seinen Gerichten verzaubern durfte, ins Schwärmen. Umso größer war der Schock, als der Landgasthof völlig überraschend Ende 2021 schloss. Ein Geschwister-Trio macht Hoffnung.
Passanten, die am Landgasthof in Schwarzach vorübergehen, werfen immer wieder einen Blick in den Schaukasten des Landgasthofs. Doch da hängt noch keine Speisekarte, sondern nur der Hinweis der Familie Zimmermann, dass die Gaststätte aktuell geschlossen hat und ein Pächter gesucht wird.
Die Familie Zimmermann, das sind die Geschwister Christian (31), Michael (27) und Hanna Zimmermann (22). Gastronomen oder Hoteliers sind alle drei nicht. Vater Otmar Zimmermann und Sohn Christian betreiben in Albertshofen einen Gartenbaubetrieb. Manchem dürften sie vom Würzburger Markt bekannt sein. "Wir sind richtige Quereinsteiger", meint Christian Zimmermann und lacht. Sein Bruder sei nämlich bei der BayWa, seine Schwester im Tiefbauamt bei der Stadt Würzburg.
Als die Geschwister erfuhren, dass das Gasthaus, das seit 1895 in Familienbesitz gewesen ist, schließt, haben sie den Entschluss gefasst, das Risiko einzugehen, Gasthaus, Hotel und Wohnhaus zu kaufen, um "etwas Gutes entstehen zu lassen". Oft waren sie nämlich hier zu Gast gewesen und kannten Joachim Schwab. "Wir wollen den Gasthof erhalten", sagt Christian Zimmermann im Gespräch mit dieser Redaktion. "Es gibt schon genug Gasthofsterben. So ein Objekt darf nicht in Wohnungen umgewandelt werden."
Alles läuft digital
Für das Hotel haben er und seine Geschwister bereits eine Lösung gefunden, nachdem man sich entscheiden hatte, Hotel und Gasthof voneinander zu trennen. Das Landhotel mit den 13 Zimmern sowie das in ein Ferienhaus umgewandelte frühere Wohnhaus verwalten die "homekeepers" aus Würzburg. Alles läuft hier digital und "es läuft sehr gut", freut sich Christian Zimmermann. Vor Ort werkelt lediglich das Reinigungspersonal. Frühstück gibt’s in einer örtlichen Bäckerei.
Mit angrenzendem Gasthof wäre es natürlich noch besser. Doch noch haben die Geschwister Zimmermann keinen Pächter gefunden. "Wir suchen einen passenden Pächter, der das stemmen kann und will", sagt Cristian Zimmermann. Es könnte sofort begonnen werden, meint er mit Blick in die Bauernstube (bis zu 45 Plätze), in die Schwabenstube (bis 35 Plätze), in das Weingärtchen im Außenbereich oder in das Küchenreich. Überall sieht es so auch, als ob die Schwabs das Haus erst gestern verlassen hätten.
Alles komplett vorhanden
Die beiden Gaststuben gestaltete der fränkische Künstler Theophil Steinbrenner im Landhausstil. Der Brunnen am Kachelofen läuft, seine Häckerfiguren würden sich über Gäste freuen, ebenso die Bilder auf Betrachter. Die Dekoration ist komplett vorhanden. Der Jägerstammtisch könnte wieder seine angestammten Plätze einnehmen. Oder die Kaminkehrer. Oder die Musiker. Oder die Kartler.
Was jetzt noch fehlt, ist in der Tat ein Pächter, eine Pächterin oder eine Pächterfamilie, die den Gasthof im Sinne der Schwabs und der Zimmermanns mit Fleiß betreibt. "Es soll etwas Solides hinein", meint Otmar Zimmermann. Sohn Christian wünscht sich eine "hochwertige fränkische Küche", gilt es doch, einen Ruf zu verteidigen.
Ob Fleisch – der Gasthof war nicht zuletzt durch seine Wildgerichte bekannt, Fisch oder vegan – in welche Richtung auch immer – gute Küche sollte es sein. "Der neue Pächter muss es zu schätzen wissen, was er übernimmt." Es liefen Gespräche mit ernsthaften Interessenten, spruchreif sei aber noch nichts, erklärt Christian Zimmermann. Vielleicht im Frühjahr nächsten Jahres, macht Zimmermann Hoffnung.