
Es riecht noch ganz neu im Wartezimmer, nach frischen Möbeln und Technik. Am Empfang steht ein Strauß Blumen als Willkommensgruß. Erst am 1. Oktober hat Dr. Marc Hagemeister seine Hausarztpraxis in Marktsteft eröffnet, unter dem Namen "279_ Doc Steft". Woher kommt der Doktor – und was hat der Praxisname zu bedeuten?
"Medizin studiert habe ich an der Uni Würzburg, dort auch promoviert", erzählt der 42-jährige Rödelseer. Seit 14 Jahren arbeitet Dr. Hagemeister als Arzt. Unter anderem war er an der Uniklinik Würzburg, an der Main-Klinik Ochsenfurt und im öffentlichen Gesundheitsdienst in Würzburg und Kitzingen angestellt.
"Du könntest auch ein guter Hausarzt sein", sagten ihm Kollegen immer mal wieder. Irgendwann wollte er es selbst ausprobieren. 2021 heuerte der Doktor in der hausärztlichen Gemeinschaftspraxis in Estenfeld bei Dr. Peitsch und Dr. Löffler an und arbeitete da bis 2023. "Dort habe ich enorm viel gelernt, und es hat mir so viel Spaß gemacht, wie ich es selten erlebt habe", berichtet der Mediziner.
Ab nächstem Jahr führt das Ehepaar die Praxis gemeinsam
So entstand sein Wunsch nach einer eigenen Praxis, die er zusammen mit seiner Frau Julia führen wollte. Die 39-Jährige wird nach Beendigung ihrer Weiterbildung zur Fachärztin für Allgemeinmedizin im nächsten Jahr ebenfalls bei "279_ Doc Steft" einsteigen.

"Wir wollten unbedingt neu gründen, damit wir die Praxis ganz modern nach unseren eigenen Vorstellungen ausstatten können", sagt Hagemeister. Weiße Wände, warmes Holz und viel Licht lassen die frisch eingerichteten Räume großzügig und modern wirken. Die Abläufe sind weitgehend digitalisiert, zum Beispiel gibt es ein Anmeldeterminal, das Patienten einen schnellen Zugang bietet.
Die Anamnesebögen werden digital am iPad ausgefüllt
"Wir haben außerdem iPads für die Patienten, um Anamnesebögen digital auszufüllen. Alles wird automatisch in die Patientenakte übertragen", erklärt der Doktor. Selbst der Medikamentenkühlschrank ist digital vernetzt und meldet Temperaturabweichungen auf das Smartphone des Arztes.

Die Praxis ist außerdem mit Langzeit-EKG, Langzeit-Blutdruckmessungen, Ultraschall und sogar Polygraphie zur Diagnose von Schlafapnoe ausgestattet. "Ich wollte, dass wir hier so viel wie möglich direkt vor Ort erledigen können, ohne dass die Patienten lange auf Facharzttermine warten müssen", so Hagemeister. Zusätzlich verfüge die Praxis über ein Diagnostiksystem, das es ermöglicht, wichtige Blutwerte direkt in der Praxis zu bestimmen.

Für ein angenehmes Arbeitsklima sollen ein großzügiger Sozialraum, ergonomische Arbeitsplätze und effiziente Abläufe sorgen. "Uns war es wichtig, nicht nur eine Praxis zu bauen, in der sich Patienten wohlfühlen, sondern auch das Personal", sagt der Chef.
Dieses Achtsamkeitsprinzip steckt auch hinter dem ungewöhnlichen Praxisnamen "279_ Doc Steft". "Ich wollte nicht, dass die Praxis so heißt wie ich, denn ich möchte nicht, dass sie zu sehr auf mich als Person fokussiert ist", sagt der Mediziner. "Wir wollen nicht wie Halbgötter in Weiß wirken, sondern auf Augenhöhe für die Patienten da sein."

Die Ziffer 279 im Namen steht für den Flusskilometer, an dem Marktsteft liegt. "Doc Steft" soll als Wortspiel nicht nur Doktor (Markt)steft bedeuten, sondern auch "Dock (Markt)steft". "Ich sehe die Praxis als einen symbolischen Hafen, in dem Menschen anlegen, sich sicher fühlen und ihre gesundheitlichen Lasten ablegen können", erklärt der Mediziner.
Am 12. Oktober feiert das Ärztepaar, das zwei kleine Söhne hat, öffentlich den Start. In kleinen Gruppen können Neugierige eine Praxisführung bekommen. Und wer noch einen Hausarzt sucht, kann sich gleich für einen Termin anmelden.
Für ein Rahmenprogramm sorgt der Vermieter der Immobilie gemeinsam mit der Praxis sowie der Apotheke und dem Blumenladen nebenan. Von 10 bis 15 Uhr gibt es Weißwurstfrühstück, Bratwurst, Kaffee, Kuchen und eine Hüpfburg.