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Würzburg
Würzburger Hausärzte: Ansturm in den Praxen ist kaum noch zu bewältigen
Volle Wartezimmer zur Grippezeit, zusätzlich Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen und jetzt auch noch die PCR-Tests: Bei Hausärzten in der Region Würzburg laufen die Praxen über.
Der Würzburger Arzt Dr. Hans-Jörg Hellmuth und sein Praxisteam testen täglich Personen mit Erkältungssymptomen. Seine Praxis arbeitet an der Belastungsgrenze. 
Foto: Ivana Biscan | Der Würzburger Arzt Dr. Hans-Jörg Hellmuth und sein Praxisteam testen täglich Personen mit Erkältungssymptomen. Seine Praxis arbeitet an der Belastungsgrenze. 
Gina Thiel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:57 Uhr

Drinnen in den Wartezimmern tummeln sich die Erkrankten und alle mit einem anderweitigen ärztlichen Anliegen, draußen vor der Tür stehen sich die möglichen Corona-Patientinnen und -Patienten die Füße in den Bauch: Die Hausärzte in der Region Würzburg sind spürbar überlastet. Die Folge: Manche Hausärzte nehmen aufgrund der überfüllten Praxen und des Ansturms von Menschen mit Erkältungssymptomen keine neuen Patientinnen und Patienten auf. 

Praxisteam stößt täglich an die Belastungsgrenze

Einer der Hausärzte, die aktuell noch neue Patientinnen und Patienten aufnehmen, ist Dr. Hans-Jörg Hellmuth. In seiner Familienarztpraxis im Würzburger Stadtteil Lengfeld lässt er niemanden mit Erkältungssymptomen abblitzen: "Das ist mein Job, dafür habe ich die kassenärztliche Zulassung", erklärt der 54-Jährige. Auch wenn das bedeute, dass er und sein Praxisteam täglich an ihre Belastungsgrenze stoßen.

"Wir haben durch Corona 20 Prozent mehr Patienten, die sich mit Erkältungssymptomen bei uns melden", erklärt Hellmuth. "Wir übernehmen teilweise die Arbeit der Gesundheitsämter, weil dort die Kapazitäten für Tests und Kontaktnachverfolgung nicht ausreichend sind." Verunsicherte Patientinnen und Patienten würden sich an seine Praxis wenden, um bei Erkältungssymptomen eine mögliche Corona-Infektion auszuschließen.

Würzburger Hausärzte müssen Patienten mit Infekten auch auf das Coronavirus testen. Das kostet Zeit und Kapazitäten. 
Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa | Würzburger Hausärzte müssen Patienten mit Infekten auch auf das Coronavirus testen. Das kostet Zeit und Kapazitäten. 

Der Ansturm ziehe einen enormen Verwaltungsaufwand nach sich. "Wir arbeiten teilweise bis 21 oder 22 Uhr, um abzuarbeiten, was tagsüber angefallen ist." Dazu gehöre zum Beispiel auch die Koordination der einzelnen Termine. Alle nicht dringenden Termine versuche das Praxisteam aktuell nach hinten zu verschieben, um ausreichend Lücken für Menschen mit Erkältungssymptomen schaffen zu können.  

Acht Stunden Arbeit in Schutzkleidung

Dr. Christian Pfeiffer führt seine Praxis in Giebelstadt gemeinsam mit seinem Bruder. Die beiden Geschwister teilen sich die Arbeit mit Infekt-Patientinnen und -patienten auf. "Wenn man acht Stunden in Schutzkleidung arbeitet, ist das sehr anstrengend." Die Möglichkeit der Abwechslung biete beiden Ärzten eine große Entlastung.

Trotzdem weiß er auch: "Die medizinischen Fachangestellten arbeiten in den Praxen momentan sehr viel und sehr hart." Die verschiedenen Patientengruppen müssten auseinandergehalten, Impfungen koordiniert und eine "wahnsinnige Telefonleistung" übernommen werden. Alles zusammen führe zu einem deutlich gestiegenen Arbeitsaufwand. 

An der Belastungsgrenze sieht sich das Praxis-Team um die beiden Geschwister trotzdem nicht:  "Unsere Praxis liegt im Raum Würzburg mit einer Inzidenz von circa 300. Andere Praxen in Inzidenzgebieten bis 1000 gehen auf dem Zahnfleisch." Davon sei man in Giebelstadt zum Glück noch weit entfernt, erklärt Pfeiffer, der auch unterfränkischer Vorsitzender des bayerischen Hausärzteverbandes ist.

Aktuell versorge sein Team täglich rund 30 bis 40 Infektpatientinnen und -patienten. "Bei der Hälfte bis ein Drittel führen wir zusätzlich einen Corona-Test durch", erklärt der Arzt. 

Aufgeschobene Arbeiten müssen nach Feierabend erledigt werden

In der Gemeinschaftspraxis für Kinder- und Jugendmedizin von Dr. med. Wolfgang und Elke Brosi in der Würzburger Innenstadt sieht die Lage ähnlich angespannt aus. "Wir sind nicht dafür gedacht, uns ständig in Schutzkleidung zu werfen und diese Tests durchzuführen", sagt Wolfgang Brosi im Gespräch. Das zusätzliche Testen sei neben der normalen Versorgung der Patientinnen und Patienten "wirklich lästig".

Bis spät nach dem Feierabend sitzt Brosi an seinem Schreibtisch und telefoniert aufgeschobene Dinge vom Tag ab. Für die hausärztliche Betreuung von Neupatienten habe seine Praxis aufgrund der drastischen Situation aktuell keine Kapazitäten mehr: "Wir schieben die nicht dringenden Arzttermine weiter."

Teilweise müssen Hausärzte wie Doktor Pfeiffer aus Giebelstadt mehrere Stunden im Schutzanzug Patienten testen. 
Foto: Britta Pedersen, dpa | Teilweise müssen Hausärzte wie Doktor Pfeiffer aus Giebelstadt mehrere Stunden im Schutzanzug Patienten testen. 

"Normalerweise will ich doch kein Kind mit einem Schnupfen in meiner Praxis haben, aber aktuell müssen sie kommen, wenn die Kitas sagen, dass sie einen Test brauchen." Auch in seiner Praxis sei der Mehraufwand durch das Testen kaum mehr zu bewältigen, aber: "Wir haben ein ganz stringentes Vorgehen." Menschen mit Erkältungssymptomen bekämen einen Termin und würden dann in einem extra Schutzraum auf den Arzt warten.

Nach jedem Patienten werde der Raum desinfiziert und die Schutzkleidung gewechselt. "Das hält natürlich auf", sagt Brosi. Neben den Impfungen, der Behandlung normaler Infekte und anderer Krankheiten sei der zusätzliche Aufwand für das Testen zu hoch. Eine Verbesserung der aktuellen Situation von Hausärzten sieht Brosi mittelfristig nicht: "Es wird jetzt sehr ungemütlich. Ich denke, da stehen uns noch einige sehr harte Wochen bevor."

 
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  • A. R.
    An die hier im Artikel genannten Ärzte!
    Wir in den Kitas, so lese ich es aus diesem Text, sind also dran schuld dass so viele Eltern mit den Kindern in Ihre Praxen kommen?
    Ja geht’s noch?
    Wir halten uns wie auch die Tagesmütter NUR an die Vorgaben welche uns aus München auferlegt werden!!
    Dies müsste einem Arzt der Vorstandsmitglied vom TrägerVerein einer Kita ist, doch eigentlich bekannt sein?! Oder Irre ich da?
    Aber entweder werden wir vergessen oder an den Pranger gestellt!
    Es macht mich als Leitung traurig und wütend und ich habe so überhaupt kein Verständnis für solch eine Aussage!
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  • H. S.
    Holetschek verschickt am Nachmittag einen Brief , dass ab 5 Monaten geimpft wird und keiner weggeschickt werden soll und erklärt am nächsten Tag großspurig " wir impfen nach 5 Monaten"
    Brandenburgs MP Woidke sagt: Krankenhäuser müssen mehr Impfangebote machen, Impfstationen aufgebaut werden, mehr mobile Teams losgeschickt werden. Wo sollen diese Ärzte und Personal herkommen?
    Wissen diese Politiker noch was los ist oder sind sie nur mit Interviews und Talkshows beschäftigt?
    Die sind weiter von der Realität weg als der Mond.
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  • I. R.
    Die Kindergärten „sagen nicht, dass sie einen Test wollen“, sie halten sich auch nur an die Vorschriften, sie vom Ministerium kommen.
    Bitte nicht ihnen den „Buhmann“ zuschieben….
    (Bin selbst Tagesmutter und Mutter dreier Schüler)
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  • H. S.
    Der Ärzteverband warb im Frühjahr lautstark, dass Hausärzte das Impfen billiger übernehmen könnten als Impfzentren.
    Hat mich damals schon gewundert, da die meisten Hausärzte Aufnahmestop melden.
    Wie sollten diese zig Millionen Impfungen neben dem normalen Tagesbetrieb. funktionieren?
    Politik und Kommunen nahmen diese Kostenentlastung dankbar an.
    Ich (Ü70)habe mich vor Wochen, 5 Monate nach Impfung, auf die Warteliste setzen lassen
    jetzt Terminangebot im Januar, fast 8 Monate nach Impfung.
    Und die Stiko redet immer noch von Ü70 und 6 Monate.
    Nicht nur die Politik macht Fehler
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  • K. F.
    probieren sie es doch mal an den schnellimpfzentren, die jede woche von stadt zu stadt oder gemeinde zu gemeinde fahren. ich hätte meine auffrischung auch erst im dezember d. j. gehabt, bin dann aber nach hettstadt gefahren, ca. 12 km von mir entfernt und habe dort meine auffrischung erhalten. es liegt halt in deutschland alles an einem kranken system wo jeder nicht weis, wie es richtig gemacht wird. man schreit, die impfungen müssen angenommen werden und die zahl der zu impfenden steigen, anderweitig werden aber leute abgelehnt, weil der impfstoff nicht ausreicht oder angebliches personalmangel herrscht. hier läuft wirklich alles schief. ist vielleicht gut, dass wir jetzt eine neue regierung haben und dann einiges anders kommt.
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  • H. S.
    Ich habe jetzt Termin im Impfzentrum MSP Anfang Dezember.
    Aber Sie hatten Glück, über 100 wurden in Hettstadt am Nachmittag nach Hause geschickt.
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  • K. F.
    wereter rasputin schade, ich war gott sei dank um 10.00 dort einer von den ersten 10. um halb elf sah die sache wirklich schon anders aus, wie gesagt, schade für die, die nicht dran gekommen sind. die abgebauten impfzentren in den städten müssten halt wirklich auch wieder hochgefahren werden.
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  • M. B.
    Das kommt davon wenn man alles laufen lässt und nur auf die Krankenhausbelegung schaut - schon als die Regierung diesen Beschluss gefasst hat habe ich gesagt - Und wer denkt an die Ärzte? Die sollen nun tausende zusätzliche Infektpatienten neben allen anderen Krankheiten behandeln und dazu noch Grippe und Corona Schutzimpfungen durchführen....aber liebe Politiker - auch Ärzte haben NUR 2 Hände!!!
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  • K. F.
    ein hausarzt müsste halt auch mal überstunden machen für impfwillige. die zeiten in den praxen sind ja meistens von 9.00 - 12.00 und ab und wann mal nachmittags von 14.00 - 17.00 uhr, in anderen betrieben muss auch mal eine zusatzschicht angewandt werden, wenn mehr arbeit anfällt. dort lässt der arbeitgeber auch mal ein bis zwei stunden länger arbeiten. wäre das so schlimm für einen hausarzt`? hausärzte haben indes ja ein freies wochenende anders als bei krankenhausärzten. impfen können ja auch die arzthelferinnen die den arzt dabei entlasten können, oder liege ich da falsch? man kann auch 2 tage die woche anbieten zu impfterminen, die restlichen 3 tage dann für andere patiententermine. und: bei den meisten hausärzten kommt man ja ohnehin nur mit einen arzttermin in die praxis. von dem her gesehen, jammern die hausärzte auf hohem niveau!
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  • J. N.
    Sie machen ja bereits Überstunden, das steht doch im Artikel. Und die Tests kann man nicht so einfach auf einen bestimmten Tag bündeln, wenn die Patienten einen aktuellen Test z.B. für die Kita oder die Arbeit brauchen.
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  • D. P.
    Ja, klar. Die Müllabfuhr arbeitet auch nur einmal die Woche. Die hätten doch auch Zeit zum Testen oder Impfen! 😂
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  • G. W.
    Alle Hausärztinnen und Hausärzte werden Ihnen dankbar sein für Ihre weisen Ratschläge, insbesondere was die Praxisorganisation betrifft.
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  • T. W.
    Sie sollten sich dringend mal zu einem Praktikum in einer Arztpraxis anmelden. Mal sehen, was sie dann schreiben?! REALITÄTSFREMD!
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  • F. S.
    Zur Erinnerung:
    https://www.sueddeutsche.de/politik/corona-impfung-booster-1.5454697
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