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Kitzingen
Nahversorgung im Landkreis Kitzingen: Entlang des Mains schlängeln sich die Discounter
Sich im eigenen Ort mit Dingen des täglichen Bedarfs versorgen zu können, ist ein Traum. Nicht alle nutzen das Angebot. Eine neue Nahversorgungsstudie gibt Aufschluss.
Die Teilnehmenden durften die gewünschten Maßnahmen beziehungsweise Projekte bepunkten.
Foto: Gerhard Krämer | Die Teilnehmenden durften die gewünschten Maßnahmen beziehungsweise Projekte bepunkten.
Gerhard Krämer
 |  aktualisiert: 20.05.2024 02:40 Uhr

Vorweg: Die Nahversorgungsstudie ist noch nicht endgültig fertig. Aber wichtige Ergebnisse gab es bei der Abschlusspräsentation im Landratsamt für die kommunalen Vertreterinnen und Vertreter schon. Einkaufsmöglichkeiten waren bei der Studie genauso untersucht worden wie die Versorgung mit Apotheken und Ärzten.

Die Studie läuft über das Regionalmanagement des Landkreises und wird durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gefördert. Mit der Studie möchte der Landkreis wissen, wie es ausschaut und wo man ansetzen können, schickte Regionalmanagerin Simone Göbel bei der Tagung im Landratsamt voraus.

Die ersten Ergebnisse der Nahversorgungsstudie liegen vor. Diese stellten (von links) Simone Göbel, Wolfgang Fruhmann, Tamara Bischof und Klara Kemmler vor.
Foto: Gerhard Krämer | Die ersten Ergebnisse der Nahversorgungsstudie liegen vor. Diese stellten (von links) Simone Göbel, Wolfgang Fruhmann, Tamara Bischof und Klara Kemmler vor.

Für Landrätin Tamara Bischof sind die Studienergebnisse ein erster Schritt. Diese liefere auch Ideen, die sich vielleicht für den Landkreis eignen. Sie müssten allerdings auch finanzierbar sein.

Einkauf im Dorfladen: Luft nach oben

Unter den Teilnehmenden der Veranstaltung im Sitzungssaal wurde abgefragt, ob sie einen festen Einkaufstag hätten, an dem sie den gesamten wochenkauf erledigten, oder ob sie mehrmals, nach Bedarf einkaufen würden. Einer meldete sich, auch schon einmal Lebensmittel online gekauft zu haben, allerdings sei dies ein spezielles Fleisch gewesen.

Weiterhin wollte Göbel wissen, ob regelmäßig in Dorfläden eingekauft werde oder ob Verkaufsautomaten genutzt würden. Beide Abstimmungsergebnisse zeigten deutliche Luft nach oben.

Bei der Frage, ob sie die Nahversorgung für ihre Gemeinde für angepasst hielten, meldeten sich etliche. Für Wolfgang Fruhmann von der Beratungsgesellschaft Fruhmann und Partner deckt sich gerade dieses Abstimmungsergebnis mit den gewonnenen Erkenntnissen aus der Studie: "Sie sind in der Tat nicht schlecht aufgestellt."

Wie Automaten helfen können

Klara Kemmler vom Büro Planwerk Stadtentwicklung sprach von einem Trend zu 24/7-Läden und Hofautomaten. Automaten könnten neue Strukturen in einen Ort bringen. Allerdings müsse sich dies auch wirtschaftlich rechnen, betonte Fruhmann. Denn es gebe hohe Kosten für Anschaffung, Wartung und Betrieb. Automaten könnten auch einen Beitrag bei der Versorgung von Touristen leisten. Nach Fruhmanns Worten muss aber kein Laden in einen Ort kommen, in dem es noch nie einen gegeben hat.

In der Analyse ging es darum, in welcher Entfernung Einrichtungen der Nahversorgung erreicht werden können. Fußläufig galten laut Kemmler 1000 Meter, per Rad 2500 Meter und per Kraftfahrzeug 5000 Meter.

Heraus kam, dass in den Gemeinden Geiselwind und Seinsheim auch mit dem Auto kein Supermarkt innerhalb von fünf Kilometern erreichbar ist. Bei Discountern sieht es so aus, dass dies für Biebelried, Castell, Kleinlangheim, Seinsheim und Wiesenbronn zutrifft. Gerade entlang des Mains gelange man gut zu Discountern. Dort gibt es laut Kemmler generell gute Strukturen.

Mobile Angebote vorwiegend im Norden

Eine hohe Dichte an Einrichtungen des täglichen Bedarfs gibt es erwartungsgemäß in Kitzingen, Volkach, Wiesentheid, Dettelbach und Mainbernheim. Mobile Angebote sind laut Studie tendenziell vorwiegend im Norden vorhanden. Verstärkt im Süden gebe es Bäckereien und Metzgereien mit kleinen, erweiterten Ladensortimenten.

Untersucht wurde auch das ärztliche Angebot. Für Großlangheim gibt es laut Studie ein Erreichbarkeitsdefizit. Bei Apotheken trifft dies für Großlangheim, Wiesenbronn und Seinsheim zu.

"Es wird nicht eine Lösung geben, die ich überall blaupausen kann", meinte Fruhmann. Denn es gebe ständig Veränderungen. Gemeinden müssten sich immer wieder neu orientieren. Schritten nach vorne folgten auch wieder Schritte zurück. Deutlich wurde dies an einem Spiel, an dem sich einige der Teilnehmenden beteiligten. Sie zogen Kärtchen mit verschiedenen Ereignissen. Bot die Apotheke zum Beispiel einen Lieferdienst an, durften die jeweilige Akteurin oder Akteur Schritte nach vorne machen. Musste ein Busangebot mangels Fahrer den Dienst einstellen, ging es entsprechend zurück.

 
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Kommentare
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  • Peter Koch
    Hat es wirklich eine Studie dafür gebraucht, dass sich die größeren Ortschaften am Main befinden. Logisch, dass sich dort die Infrastruktur konzentriert. Ein Blick auf die Landkarte hätte auch genügt wenn man sich nicht auskennt.
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