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Landkreis Kitzingen
Müllgebühren steigen: Warum mehr am Ende doch weniger ist und was auf die Landkreisbewohner zukommt
Die 60-Liter-Tonne überspringt im Landkreis Kitzingen kommendes Jahr die 100-Euro-Grenze. Trotz vieler negativer Entwicklungen ist der Anstieg moderat. Die Gründe.
Die Müllgebühren des Landkreises Kitzingen werden zum 1. Januar 2025 erhöht.
Foto: Isolde Krapf | Die Müllgebühren des Landkreises Kitzingen werden zum 1. Januar 2025 erhöht.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 13.12.2024 02:36 Uhr

Die Müllgebühren im Landkreis Kitzingen steigen ab dem kommenden Jahr. Die im Umwelt- und Klimaausschuss des Landkreises beschlossene Erhöhung fällt allerdings moderat aus: Für die 60-Liter-Restmülltonne etwa wird monatlich ein Euro mehr fällig. Statt 98,28 sind es fortan jährlich 111 Euro.

Weshalb an der viel zitierten Gebührenschraube gedreht werden muss, begründete Andreas Matingen als oberster Müll-Chef im Landratsamt im Umweltausschuss des Landkreises so: Es gebe "in der gesamten Abfallwirtschaft deutlich steigende Kosten". Beispiele dafür gibt es viele. An vorderster Stelle die Müllverbrennung im Müllheizkraftwerk Würzburg: Hier muss ein Preissprung von 105 auf 125 Euro pro Tonne hingenommen werden – also mal eben um die 20 Prozent.

Obendrauf kommt zusätzlich eine CO₂-Steuer, die das Ganze insgesamt noch einmal teurer macht. Hier sind aktuell 27,50 Euro pro Tonne aufgerufen – Tendenz steigend.

Nicht gut sieht es demnach auch bei den Verwertungserlösen aus. Diese seien zum einen rückläufig und würden generell immer größeren Schwankungen unterliegen: "Seit 2020 haben wir chaotische Verläufe an den Wertstoffmärkten", so die Feststellung des Abfall-Experten.

Hausmülldeponie als Sanierungsfall

Ein weiterer Kostenfresser ist die ehemalige Hausmülldeponie in Nenzenheim. Ein Sanierungsfall, der mit drei Millionen Euro zu Buche schlagen wird. Und selbst der Biomüll ist ein Preistreiber, weil das Kompostwerk immer mehr und immer neue Standards erfüllen muss.

Ab Januar müssen die Landkreisbewohner nicht nur für die Restmüllabfuhr und die Biotonne tiefer in die Tasche greifen.
Foto: Patrick Seeger, dpa | Ab Januar müssen die Landkreisbewohner nicht nur für die Restmüllabfuhr und die Biotonne tiefer in die Tasche greifen.

Er gibt aber – zum Glück – auch ein paar Pluspunkte. Es konnten in den vergangenen Jahren, als es deutlich besser lief, finanzielle Rücklagen gebildet werden. Zudem wurde durch die Übernahme des Wertstoffhofes durch den Landkreis eine "effiziente und kostensparende Bewirtschaftung" erreicht, wie Matingen betonte. Das zahle sich jetzt aus.

Die Gemengelage führt nun für die kommenden beiden Jahre zu einer neuen Kalkulation der Gebühren. Es sind zum einen viele kleine Änderungen. Wer etwa eine Kofferraumladung mit Restabfall zum Wertstoffhof bringt, zahlt künftig fünf statt vier Euro. Oder der 70-Liter-Restabfallsack: Statt 6,80 sind nunmehr 7,50 Euro fällig. Und die Windeltonne kostet pro Leerung statt 3,40 künftig 4,60 Euro.

60 Liter kosten jährlich 111 Euro

Der eigentliche Blick aber richtet sich natürlich auf die Grundgebühr für den Rest- und Biomüll. Hier sieht es so aus: Für das gebräuchliche 60-Liter-Gefäß sind jährlich jeweils 111 Euro statt 98,28 Euro fällig. Bei 120-Liter-Tonnen müssen jeweils statt jährlich 196,56 Euro nunmehr 222 Euro gezahlt werden.

Dass die allgemeinen Kostensteigerungen gerade generell weh tun, betonte der ehemalige Iphöfer Bürgermeister Josef Mend (Freie Wähler). "Die Leute", so seine Klage, "haben null und nichts von den Lohnerhöhungen, weil alles teurer wird." Landrätin Tamara Bischof nahm das zum Anlass, um die Vergangenheit zu bemühen – und mit einem erstaunlichen Vergleich aufzuwarten: Bevor 2010 im Kitzinger Land die Müllentsorgung mit einem Identsystem auf neue Füße gestellt wurde, habe die Grundgebühr für 60 Liter Restabfall jährlich bei 172,80 Euro gelegen. Mit den nunmehr 111 Euro sei man "vergleichsweise günstig" bei den Abfallgebühren unterwegs. Mehr sei in diesem Fall also letztlich irgendwie doch weniger.

60 Euro günstiger als vor 20 Jahren – ein echtes Pfund, das man erst einmal hinbekommen muss. Was am Ende auch Josef Mend überzeugte und den Ausschuss einstimmig der Gebührenanhebung für die Jahre 2025 und 2026 zustimmen ließ.

 
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