
Den neuen Wertstoffhof des Landkreises in Eigenregie zu betreiben – daran arbeitet das Landratsamt mit Hochdruck. Wenn alles läuft wie geplant, kann der Landkreis zum 1. Januar 2023 die Betriebsführung übernehmen. Entsprechende Weichen wurden jetzt endgültig im Umweltausschuss des Kreises gestellt. Dabei wurde auch klar: Die Anlage ist ein Erfolgsmodell, das für die nächsten zehn bis 15 Jahre gut aufgestellt ist.
Das neue Kapitel in der Abfallwirtschaft des Landkreises wurde bereits 2015 aufgeschlagen, als der Landkreis beschloss, einen eigenen Wertstoffhof zu bauen. Ab März 2017 wurde im Technologiepark conneKT gebaut, Anfang 2018 war Eröffnung. Seither läuft es richtig gut. Im Umweltausschuss des Kreises wurde nun eine erste Bilanz gezogen.
Betrieben wird die Anlage bis jetzt von der Entsorgungsfirma Knettenbrech und Gurdulic. Ein entsprechender Vertrag war zunächst für drei Jahre ausgelegt, also bis Ende 2020. Gleichzeitig gab es eine Option auf zwei weitere Jahre, die nun auch vom Landkreis gezogen wird, wie der Umweltausschuss einstimmig beschloss. Damit ist klar: Die Betreiberfirma bleibt nunmehr bis Ende 2022. Ab Anfang 2023 übernimmt dann der Landkreis, damit ist dann alles in einer Hand.
Einnahmen decken fast die Kosten
In der Zwischenzeit soll alles geregelt werden, damit der Eigenbetrieb problemlos anlaufen kann. Und es wird geschaut, wie sich die Zahlen entwickeln. Für 2018 konnte Sachgebietsleiter Philipp Kuhn feststellen: Die Einnahmen deckten annähernd die Kosten für die Betriebsführung. Während die Anlieferung von haushaltsüblichen Abfallmengen für die Bürger im Regelfall kostenlos ist, spült der spätere Verkauf der Wertstoffe etwas Geld in die Kassen: Für Altmetall etwa waren es vergangenes Jahr 48 000 Euro, für Altpapier 40 000 Euro. Die Summe der Erlöse lag insgesamt bei 149 000 Euro.
Während aktuell drei Mitarbeiter den Wertstoffhof betreuen, bastelt der Landkreis an seinem eigenen Personalschlüssel. Hier wurde ein Bedarf an sechs Vollzeitkräften ermittelt, um die Drei-Mann-Besetzung an über 300 Tagen zu gewährleisten. Das Personal soll dabei so weit es geht aus den eigenen Reihen kommen: Der künftige Leiter des Wertstoffhofes soll durch eine interne Stellenausschreibung gefunden werden. Zudem ist geplant, einen neuen Ausbildungsplatz "Fachkraft für Kreislaufwirtschaft" zu schaffen.
"Wirtschaftlichste Variante"
Alles in allem kämen am Ende wohl Personalkosten von 366 600 Euro zusammen. Ihnen sollen Umsätze von 325 000 Euro gegenüberstehen. Unterm Strich, betonte Kuhn, sei der Eigenbetrieb "die wirtschaftlichste Variante".
Investiert hatte der Landkreis in den neuen Wertstoffhof rund 2,7 Millionen Euro. Davor hatte es auch schon einen zentralen Wertstoffhof gegeben, der 1984 in der Richthofenstraße eröffnet worden war. Der stellte sich aber mit seinen 1500 Quadratmetern aber bald als zu klein heraus. Nachdem Verhandlungen über eine Erweiterung gescheitert waren und der damalige Betreiber den Vertrag 2015 kündigte, fand sich der jetzige Standort auf der ehemals von der US-Army genutzten Fläche. Nicht zuletzt wegen der zentralen Lage stimmten die Kreisgremien dem Kauf des Grundstücks und dem Neubau zu.