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Kitzingen
Millionenprojekt für Kitzingen: Die Stadt wird Bildungsstandort für den öffentlichen Dienst in Nordbayern
Die Bayerische Verwaltungsschule baut in der Kreisstadt ein großes Bildungszentrum. Was verbirgt sich hinter dem Großprojekt, und was heißt das für die Kreisstadt?
Die Einfahrt zum ehemaligen Gelände der Kitzinger Schützen: Die Stadt hat das 16.000 Quadratmeter große Areal gekauft und will es nun für eine Bebauung zur Verfügung stellen.
Foto: Barbara Herrmann | Die Einfahrt zum ehemaligen Gelände der Kitzinger Schützen: Die Stadt hat das 16.000 Quadratmeter große Areal gekauft und will es nun für eine Bebauung zur Verfügung stellen.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:16 Uhr

Für das in die Schlagzeilen geratene Grundstück der Kitzinger Schützengesellschaft zeichnet sich eine überraschende Lösung ab. Nachdem im vergangenen Jahr die diffusen Pläne eines unbekannten Investors gescheitert sind, das 16.000 Quadratmeter große Gelände am Steigweg mit mehrstöckigen Wohnblocks zu bebauen, soll dort jetzt ein Bildungszentrum der Bayerischen Verwaltungsschule (BVS) errichtet werden. Bei der BVS werden Schülerinnen und Schüler seit mehr als 100 Jahren fit gemacht für eine Karriere im öffentlichen Dienst. Fünf Standorte gibt es im Freistaat, zwei in Nordbayern.

Von der Entscheidung des zwölfköpfigen BVS-Verwaltungsrats zugunsten Kitzingens erfuhr OB Stefan Güntner (CSU) am Dienstag gegen 16 Uhr telefonisch. "Unsere Arbeit von einem Jahr hat sich ausgezahlt", sagte er in einer ersten Reaktion.

Die Nähe zu Bahnhof und Autobahn sind wichtige Faktoren

Die Stadt hatte im April 2021 nach Bekanntwerden der Pläne ihren Hut in den Ring geworfen und war zunächst eine von rund 40 kommunalen Bewerberinnen. Zwei Monate später besuchte eine Delegation der BVS die Stadt und schaute sich das von viel Grün umgebene Areal an. Offenbar gefiel der Kommission, was sie sah. Das Grundstück erfüllte dem Vernehmen nach fast alle Kriterien, etwa die Nähe zum Bahnhof und zur Autobahn, die schnelle Bebaubarkeit und die Anbindung ans Stadtzentrum. Und so überstand Kitzingen auch die weiteren Bewerbungsrunden.

Aus 40 Kandidaten wurden vier, und am Ende blieb das mittelfränkische Pegnitz als letzter Konkurrent übrig. Dort steht die Hotelfachschule 2024 wegen stetig rückläufiger Schülerzahlen vor dem Aus und damit als Gebäude zur Verfügung.

Die BVS wird sich 2028 von ihrem Schulungs- und Seminargebäude in Neustadt/Aisch trennen, weil der Mietvertrag ausläuft und das Ende der 1980er-Jahre errichtete Gebäude nicht mehr heutigen Standards genügt. Im Januar stellten BVS-Vorständin Monika Weinl und Bereichsleiter Thomas Brandl die Überlegungen für einen Neubau bei einem informellen Treffen im Rathaus vor. Dabei ging es auch darum, mögliche Bedenken von Anwohnern gegen die Versiegelung des Grundstücks frühzeitig auszuräumen.

Eine lokale Bürgerinitiative hatte sich einst gegen die wuchtige Bebauung des Geländes mit Wohnblocks gewehrt, zeigte sich den neuen Plänen gegenüber aber jetzt sehr aufgeschlossen. Wie das Millionenprojekt im Einzelnen aussehen wird, muss in den nächsten Monaten zwischen Stadt und BVS abgestimmt werden. "Jetzt beginnt die Arbeit erst", sagte der OB. Mit einem Baubeginn wird nicht vor 2026 gerechnet, mit einem Bezug frühestens im Jahr 2028.

Das Bildungszentrum wirbt mit 36.000 Übernachtungen im Jahr

Von einem "wunderschönen Grundstück" sprach BVS-Vorständin Weinl beim Besuch im Januar. Die Stadt hat das Gelände von der Schützengesellschaft erworben und will es der BVS auf Erbpacht-Basis für mindestens 30 Jahre zur Verfügung stellen. Wie viel von dem üppigen Grün erhalten werden kann, ist noch unklar. Das Bildungszentrum soll aus mehreren zwei- bis maximal dreigeschossigen Gebäuden bestehen. Neun Lehr- und Schulungssäle, Freizeiträume, Kantine und Büros sowie 80 Doppelzimmer sollen darin unterkommen, 120 Parkplätze sind geplant. Von Seiten der BVS heißt es: "Uns haben der Standort und die Entwicklungsfähigkeit des Grundstücks zu einem modernen, nachhaltigen und zukunftsfähigen Bildungscampus überzeugt."

Mit 36.000 Übernachtungen im Jahr rechnet die BVS eigenen Angaben zufolge. Die Gäste, so die Rechnung der Stadt, würden auch den Einzelhandel und die Gastronomie beleben. In einer Pressemitteilung der Stadt wird der OB mit den Worten zitiert: "Das wird der gesamten Stadt einen  gewaltigen Schub geben." 

Die BVS ist eine 1920 gegründete Körperschaft des öffentlichen Rechts, getragen vom Freistaat Bayern sowie den bayerischen Bezirken, Landkreisen und Kommunen. Sie finanziert sich vollständig aus Gebühren und unterhält in Bayern fünf Bildungszentren: in Holzhausen am Ammersee, Lauingen an der Donau, Neustadt/Aisch, Nürnberg und am Hauptsitz München. Den Standort in Neustadt/Aisch gibt sie jetzt auf.

 
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    Da wird also in Mittelfranken, genauer in Neustadt Aisch, ein Bildungszentrum aufgegeben und in KT ein Neues gebaut. So wird Franken nicht gestärkt.Besser wäre es gewesen, ein marodes Bildungszentrum in Oberbayern zu schließen und dafür in Kitzingen ein neues zu bauen.
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  • N. K.
    Vom Steigweg zum Bahnhof ist es zu Fuß immer noch ein guter Kilometer.
    Hier hätte schon lange eine Unterführung oder Brücke hin gehört.
    Oder vielleicht doch endlich mal eine Stadtbus Linie?
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  • T. M.
    Ein Kilometer vom Steigweg bis zum Bahnhof? Zu weit??

    Hier die Maßgaben zur kostenlosen Beförderung an bayerischen Schulen.

    Die Entfernung zur nächstgelegenen Schule muss für Schülerinnen und Schüler der

    1. bis 4. Klasse länger als 2 km,
    5. bis 10. Klasse länger als 3 km sein.

    Erwachsene Schüler an einer bayer. Verwaltungsschule 100 Meter?
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  • N. K.
    Zu weit habe ich nie gesagt, aber es könnte eben noch viel kürzer sein.
    Im Vergleich zur Luftlinie ist der Umweg schon ganz schön groß und auch nicht schön zu laufen. Gerade wenn man an Barrierefreiheit denkt.
    Außerdem würde von einer Abkürzung ja auch der Innopark profitieren.
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  • T. M.
    Wenn man den Autotransportern erlauben würde Personen im Führerhaus zum Innopark mitzunehmen, wäre eine Anbindung im 10-Minuten-Takt möglich.

    (Ironie Ende)
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  • E. M.
    Es stimmt schon eine bessere Anbindung zum Innopark für die "fußläufige Belebebung" wäre nicht schlecht. Der ein oder andere würde dann auch Mittags eher mal die Stadt besuchen. Über kurz oder lang sollte das zumindest auch auf der Liste stehen.
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