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Kitzingen
Meinung zum Hochwasser in Kitzingen: Klimaschutz ist günstiger als Häuser wieder aufzubauen
Hochwasser in Kitzingen: kein Budget im städtischen Haushalt und Versicherer, die kneifen. Fehlender Klimaschutz trifft am Ende die Falschen, findet unsere Autorin.
Aufräumarbeiten in der Talstraße in Kitzingen nach dem schlimmen Hochwasser im Juni 2024.
Foto: Julia Graber | Aufräumarbeiten in der Talstraße in Kitzingen nach dem schlimmen Hochwasser im Juni 2024.
Sarah Gräf
 |  aktualisiert: 16.02.2025 02:32 Uhr

"Damit konnte keiner rechnen": Einigermaßen überrascht zeigen sich Politiker immer wieder, wenn das nächste "Jahrhunderthochwasser" Menschen um ihre Existenz bringt. Solche Floskeln müssen wie Hohn in den Ohren Betroffener klingen! 

Ist es doch längst wissenschaftlicher Konsens, dass Extremwetter-Ereignisse wie das Hochwasser in Kitzingen im Juni 2024 häufiger und stärker werden. Man halte fest: Mit dem Hochwasser 2002 an der Elbe, Donau und Saale, 2013 in weiten Teilen Deutschlands, 2021 im Ahrtal sowie 2024 in Süddeutschland gab es bereits vier sogenannte Jahrhunderthochwasser seit Beginn dieses Jahrhunderts. Die nächsten 75 Jahre also keines mehr? Ich wage das zu bezweifeln.

Kaum präventiver Klimaschutz und Versicherer, die weniger versichern

Fehlender Klimaschutz wird uns als Gesellschaft noch teuer zu stehen kommen: Jeder Cent, der jetzt nicht in Klimaschutz fließt, muss hinterher laut Klimaschutzorganisation myclimate Deutschland in sechsfacher Menge aufgewendet werden. Die Folgen von Extremwetter-Ereignissen sind teuer. Kommunen wie die Stadt Kitzingen können diese Kosten unmöglich in ihren Haushalt einplanen – weil unvorhersehbar. Versicherer wollen sie nicht mehr versichern – weil zu riskant.

Die größte Belastung trifft am Ende das schwächste Glied der Kette: Häusle-Besitzer und -Besitzerinnen, die wie in Kitzingen den Schlamm aus ihren Kellern schippen dürfen und schlimmstenfalls erneut vor einem Rohbau stehen. Hat man keine Versicherung, dann droht der finanzielle Ruin. Ganz zu schweigen vom seelischen Schmerz und der Angst vor Wiederholung, die Betroffene in Kitzingen mit sich tragen. 

Auch das ist Klimaungerechtigkeit: Es darf nicht sein, dass die kleinen Leute den versäumten Klimaschutz ausbaden. Vorsorge ist besser als Nachsorge, Klimaschutz besser als Katastrophenfonds – auch weil das planbar ist. Und vor allen Dingen: günstiger!

 
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Kommentare
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  • Johannes Metzger
    Dass Klimaschutz Geld kostet ist klar. Dass kein klimaschutz noch viel mehr kostet ist zumindest nicht allen klar. Wenn Parteien wie CSU/CSU besonders aber die FDP meinen, wir sollten beim Klimaschutz sparen, dann streuen sie den Wählern Sand in die Augen und lassen sie dann wenns richtig teuer ist, im Regen stehen
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  • Solange Parteien gewählt werden, für die Klimaschutz zweit- oder drittrangig ist, ist mein Bedauern nicht gerade groß.
    Ernst Hart , Großlangheim
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  • Norbert Meyer
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