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Obernbreit
Neues zum Maibaum-Unglück in Obernbreit: Wie es den Verletzten geht und was über den Unfall bekannt ist
Beim Maibaum-Aufstellen in Obernbreit (Lkr. Kitzingen) ist es am Sonntagabend zu einem Unglück gekommen. Die Polizei sucht Zeugen. Das sagt die Bürgermeisterin.
Der Obernbreiter Maibaum mit seiner geschmückten Krone liegt am Boden. Wie es zu dem Unglück am Dorfplatz kommen konnte, ermittelt nun die Polizei.
Foto: Heiko Becker | Der Obernbreiter Maibaum mit seiner geschmückten Krone liegt am Boden. Wie es zu dem Unglück am Dorfplatz kommen konnte, ermittelt nun die Polizei.
Eike Lenz
 und  Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:16 Uhr

Der Schock im kleinen Obernbreit (Lkr. Kitzingen) sitzt auch am Tag danach tief: Dort ist am Sonntagabend der Maibaum beim Aufstellen umgestürzt und hat zwei Menschen verletzt, einen 22-Jährigen schwer. Er musste nach einer Erstbehandlung durch den Notarzt mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen werden. Der Zustand des jungen Mannes sei stabil, teilte am Montag Obernbreits Bürgermeisterin Susanne Knof auf Anfrage mit. Lebensgefahr bestehe nicht. Ein 61-Jähriger, der bei dem Unfall ebenfalls verletzt worden war, konnte die Klinik bereits wieder verlassen.

Wie die Polizei schildert, sollte der Maibaum gegen 18.30 Uhr wie gewohnt in der Marktbreiter Straße aufgestellt werden. Noch bevor der Baum vor dem Rathaus vollständig stand, stürzte er zu Boden. Warum, ist noch unklar. Der Baum wurde laut Knof wie andernorts mithilfe sogenannter Schwalben aufgestellt, lange Holzstangen, die während des Aufrichtens immer wieder umgesteckt werden müssen. Dabei geschah das Unglück. Zwei eingewiesene Helfer, 22 und 61 Jahre alt, wurden von dem Baum getroffen und verletzt.

Notärzte aus dem Publikum kümmerten sich um die Verletzten

Zwei Notärzte unter den Umstehenden kümmerten sich sofort um die Verletzten. Die Menschen am Dorfplatz seien gebeten worden, umgehend nach Hause zu gehen, so die Bürgermeisterin, und dieser Bitte seien die meisten auch gefolgt. "Die Leute waren sehr besonnen und ruhig", so Knof. Im Publikum waren auch etliche Kinder. Der Kindergarten sollte an diesem Abend singen, die Vorschulkinder sich vorstellen, so wie es Tradition ist im Ort. Doch jäh endete der Festbetrieb mit dem Schreckensereignis.

Noch am Abend und auch am Tag danach war ein Team der Psychosozialen Notfallversorgung vor Ort, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, das Erlebte zu verarbeiten. Beteiligte, Angehörige und Augenzeugen des Unglücks trafen sich am Montagvormittag auf Einladung der Gemeinde im Rathaus. Am Nachmittag öffnete der Pfarrer die Türen des Gemeindehauses – auch hier bestand Gelegenheit, die Ereignisse des Vorabends gemeinsam zu bewältigen.

Der umgestürzte Maibaum am Sonntagabend auf dem Platz vor dem Obernbreiter Rathaus, das Areal wurde von der Polizei großräumig abgesperrt.
Foto: Heiko Becker | Der umgestürzte Maibaum am Sonntagabend auf dem Platz vor dem Obernbreiter Rathaus, das Areal wurde von der Polizei großräumig abgesperrt.

Derweil gehen die Ermittlungen zum Unfallhergang weiter. Die Polizeiinspektion Kitzingen hat noch am Abend die Arbeit aufgenommen und versucht nun zu klären, wie der Maibaum umstürzen konnte. Das Fest war gut besucht, der TSV Obernbreit hatte bewirtet. "Wir freuen uns auf einen schönen und geselligen Abend!", hatte die Bürgermeisterin des 1700-Einwohner-Ortes noch am Vormittag auf ihrer Facebook-Seite geschrieben.

Knof hatte nach eigenen Angaben keinen direkten Blick auf die Szenerie. Der Unfall habe sich mit einem "Knarzen" angekündigt. Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können oder den Vorfall möglicherweise gefilmt haben, werden von der Kitzinger Polizei gebeten, sich telefonisch unter der Nummer 09321/141-0 zu melden.

Zwischenfälle mit Maibäumen auch in den vergangenen Jahren

Der Fall erinnert an das Maibaum-Aufstellen in der Gemeinde Estenfeld (Lkr. Würzburg) vor sieben Jahren. Dort war der Baum beim Aufstellen zur Seite gekippt, beinahe wäre es zur Katastrophe gekommen: Nur haarscharf schrammte der Stamm am Blasorchester des örtlichen Musikvereins vorbei, ernsthaft verletzt wurde damals niemand.

In Würzburg hatte ein Sturm im August 2020 den Maibaum auf dem unteren Markt umgeworfen. Der 18 Meter hohe Stamm knickte ab, verletzt wurde bei dem Vorfall wie durch ein Wunder auch hier niemand. 2005 hatte es in Marktheidenfeld (Lkr. Main-Spessart) den Kreisbrandmeister erwischt: Der Maibaum fiel um und begrub ihn unter sich. Durch glückliche Umstände wurde er nur leicht am Fuß verletzt. 

Tragisch endete dagegen ein Maibaum-Unglück im Jahr 2004 in Arnstein (Lkr. Main-Spessart). Auch dort kippte der Stamm beim Aufstellen zur Seite und traf den Vorsitzenden der örtlichen Feuerwehr. Der 48-Jährige erlag seinen schweren Verletzungen.

 
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  • Luigi171
    Unfälle passieren. Das Leben ist lebensgefährlich, ab unserer Geburt. Vor- und umsichtig sein, aus Unfällen lernen und versuchen, diese künftig zu vermeiden. Jedenfalls nicht, sich eingraben und hoffen, dass nichts passiert.

    Gute Besserung den Verletzten und gute Erholung denjenigen, die das Erlebte zu verarbeiten haben, denn das ist oftmals auch nicht ohne!
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Es passiert selten etwas aber ganz ohne ist dieses Brauchtum eben auch nicht. Es fängt beim Aufstellen an und hört beim nächtlichen Absägen auf. Dabei kommt es desöfteren zu Sachbeschädigungen und sicher sind solche Aktionen für die beteiligten Personen auch nicht immer ohne.

    Eigentlich ist es doch so, dass die Dorfgemeinschaft schön feiern möchte! Es gibt Dörfer da wird der Maibaum von einem Traktor mit Greifer ins Loch "gesteckt". Ist vielleicht nicht traditionell aber sicherer.

    Junge Leute die oftmals den Baum ohne oder mit wenig Erfahrung aufstellen machen sich auch kaum Gedanken über die Haftung sollte etwas passieren! Dabei möchte unabhängig davon sicher niemand, dass Freunde oder Vereinskollegen oder Zuschauer zu Schaden kommen.

    Alles Gute dem Verletzten!
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  • andreas_gerner@gmx.de
    Wenn der Baum nicht gemeinsam geholt und aufgestellt wird, kann man ihn gleich im Wald lassen und ohne Anlass grillen. Macht dann auch keinen Unterschied mehr.

    Wird jedoch gemeinsam aufgestellt, wird zusammen angepackt und so etwas geleistet. Das schweißt zusammen. Jung und alt, alteingesessen und zugezogen, usw.

    Von diesem Geist lebt das Landleben. In Form der Vereine, der freiwilligen Feuerwehren, usw.

    Schläft das ein, ist es um die Zukunft des ländlichen Raums schlecht bestellt.
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  • klafie
    ist schlimm, das so etwas passieren konnte, hoffentlich war es kein "fremdeinwirken". gute besserung den verletzten.
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  • herbert.zorn@web.de
    Ja, Jaaaa,
    alle wissen es heute besser und geben angeblich gute Bewertungen ab!
    Wenn nächstes Jahr aus Sicherheitsgründen kein Maibaum aufgestellt wird,
    dann beschweren sich diese selben Leute auch wieder, wegen Mißachtung von alten Traditionen.

    Gute Besserung und baldige Genesung für die Verletzten !
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  • Eos123456
    Solange alles gutgeht, freuen sich alle über die Pflege alter Bräuche und das gemütliche Zusammensein, aber wenn es schief läuft sucht man nach einem Schuldigen, dem man die Verantwortung aufbürden kann.

    Wer sich da leichtsinnigerweise ehrenamtlich einbringt, steht am Ende alleine da.
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  • dbuettner0815@gmail.com
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  • Arcus
    Gute Besserung den Verletzten. Warum der Maibaum in Obernbreit umgestrürtzt ist, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen. Was ich aber beim Maibaumaufstellen sehe sind aber häufig Testestoronbolzen, deren Fokus nicht unbedingt Sicherheitsaspekte sind.
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  • manfred-englert@hotmail.de
    Maibaumaufstellen hat etwas mit Tradition zu tun, Althergebrachtes wird in dieser Art und Weise an die Nachfolgenden weitergegeben. Leider ist dieses Unglück passiert und hoffentlich kommt der Verletzte gut durch. Da Sie selbst sagen, aus der Ferne nichts beurteilen zu können, lassen Sie doch auch Ihre Vermutungen sein und dichten Sie Ihre "häufig gemachten Erfahrungen"nicht so unteschwellig den Obernbreitern an. Vermutlich ist auch für so ein Unglück in Ihren Augen eine gewisse Partei schuldig.
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  • mpmonika
    Schnelle und gute Besserung für den Verletzten!!!!!
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  • FischersFritz
    Und nicht zu vergessen der tödliche Unfall 2004 in Arnstein (siehe https://www.mainpost.de/regional/main-spessart/maibaum-erschlug-48-jaehrigen-art-2631973) …

    Dieser Unfug ist saugefährlich, aber weil’s Tradition ist (und weil’s Alkohol gibt), sind zig Unfälle jedes Jahr gesellschaftlich akzeptiert …

    Ich wünsche den Verletzten gute Besserung – und die Einsicht fürs nächste Mal, dass ein Sicherheitsabstand entsprechend der Baumhöhe die eigene Unversehrtheit effektiv schützen kann!
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  • andreas.jungbauer@mainpost.de
    Danke für die Erinnerung an diesen Vorfall… wird noch mit aufgenommen! Gruß aus der Redaktion, Andreas Jungbauer
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  • andreas_gerner@gmx.de
    Das ist kein Unfug. Das ist Tradition. Eine mit Sinn.
    Das Aufstellen klappt nur gemeinsam und nur in konzertierte Anstrengung.
    Ein Geist, von dem Vereine und insbesondere die Freiwilligen Feuerwehren leben.

    Lässt man das einschlafen, geht's mit den Vereinen noch schneller abwärts. Nicht auszudenken, was das für den ländlichen Raum bedeutet.

    Unsinn sind dagegen Sachen wie Silvesterfeuerwerk.

    PS: Sicherheitsabstand fordern für die aufstellenden Helfer ist ziemlich sinnbefreit.

    Sicherheit bringen Grundsätze wie immer mindestens zwei Aufstellkreuze am Stamm.
    Absolute Sicherheit gibt es nie.
    Aber zur Arbeit/zum Einkaufen fahren oder daheim auf der Leiter die Fenster putzen oder Deko (z.b. Weihnachten) aufhängen ist laut Statistik gefährlicher.
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  • FischersFritz
    Zitat AndreasGerner: “Das ist kein Unfug. Das ist Tradition. Eine mit Sinn.“

    Ob das die Hinterbliebenen auch so sehen?

    Googeln Sie doch mal „maibaum tödlicher unfall“ … dafür, dass es immer nur „Einzelfälle“ sind, kommen aber ganz schön viele zusammen …
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  • andreas_gerner@gmx.de
    Am Sichersten wäre, alle bleiben zu hause und sperren die Türen zu.
    Wer braucht schon Dorfleben?

    Niemand wird zum Helfen gezwungen. Alle machen freiwillig mit. In der Regel wissen alle um die Gefahren. In aller Regel passiert nichts.

    Natürlich ist es traurig, wenn doch mal was passiert.

    Ich kenne persönlich niemanden, der bei einer Maibaumaktion verletzt wurde (mal abgesehen von einem Spreißel im Finger). Aber ich kenne/kannte gleich mehrere Menschen, die bei Unfällen mit dem Motorrad böse verletzt wurden oder gar um´s Leben gekommen sind.

    Aber wo kämen wir denn da hin, wenn man das zum Spaß rum Fahren mal beschränken oder verbieten würde?
    Wer soll denn die vielen Motorräder dann kaufen und an jedem Wochenende der Saison den Lärm machen?
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