Der unterfränkische Baustoffkonzern Knauf aus Iphofen (Lkr. Kitzingen) hat den Krieg in der Ukraine jetzt unmittelbar zu spüren bekommen: Ein Gipsplattenwerk in der besonders umkämpften Donbass-Region wurde nach Unternehmensangaben von einer Rakete getroffen. Die Fabrik im Osten des Landes sei daraufhin in Flammen aufgegangen, heißt es in einer Mitteilung an diese Redaktion.
Wer die Rakete wann abgefeuert hat, blieb bis Mittwoch unklar. Ein der Mitteilung beigefügtes Amateurvideo soll das Gipsplattenwerk zeigen, über dem dichter Rauch aufsteigt. Der Clip kursiere im Internet und zeige definitiv das Werk im Donbass, so Knauf-Sprecher Jörg Schanow auf Anfrage.
Knauf hatte die etwa 590 Beschäftigten des Betriebs schon zu Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar sicherheitshalber nach Hause geschickt. Das Werk sei seither durchweg geschlossen gewesen, so der Sprecher. Insofern sei davon auszugehen, dass sich niemand in den Gebäuden befand.
Knauf-Sprecher: "So weit wir wissen, sind Menschen nicht verletzt worden"
Wohl deshalb ist es bei dem Raketeneinschlag nur zu Schäden an den Gebäuden gekommen. "So weit wir wissen, sind Menschen nicht verletzt worden", teilte Schanow weiter mit. Wie hoch der Schaden ist, sei unklar. Der Brand habe bislang nicht gelöscht werden können, weil die Kämpfe rund um die Fabrik andauerten.
"Wir stehen in engem Austausch mit unserer lokalen Geschäftsführung in der Ukraine und erhalten einen genaueren Lagebericht, sobald sich die Lage vor Ort entspannt hat", so Schanow. Die Fabrik befindet sich etwa 80 Kilometer von den Städten Donezk und Luhansk entfernt.
Die Belegschaft bekomme "bis auf Weiteres" weiterhin ihren Lohn von Knauf. Geflüchtete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden darüber hinaus unterstützt, ergänzte der Sprecher.
Leoni AG: Produktion in der Ukraine läuft wieder
Wieder ruhiger geht es indes in den beiden Werken der fränkischen Leoni AG im Westen der Ukraine zu. Auch sie waren zu Kriegsbeginn vorsorglich geschlossen worden. Ab etwa März sei die Produktion dort wieder schrittweise hochgefahren worden, sagte Leoni-Sprecher Gregor le Claire am Dienstag auf Anfrage.
Das auf Kabelsysteme für Autos spezialisierte Unternehmen mit Sitz in Nürnberg und einer Bordnetzzentrale in Kitzingen beschäftigte in der Ukraine bis vor dem Krieg etwa 7000 Menschen. Nun seien es wieder fast genauso viele. Die Produktion in den beiden Werken sei ungefähr auf dem ursprünglichen Niveau, sagte le Claire. "Was dort bestellt wird, kann geliefert werden."
Obwohl russische Raketenangriffe im Westen der Ukraine offenbar nachgelassen haben, komme es in der Region nach wie vor zu Sirenenalarm. Die Belegschaften in den beiden Werken seien mittlerweile geschult worden, dann binnen 15 Minuten einen Bunker zu erreichen, so der Leoni-Sprecher.
Irgendwann müssen auch in der Ukraine die Leute wieder selbst ihr Leben in die Hand nehmen und dazu gehören auch Arbeitsplätze, damit die Geflüchteten daheim wieder eine Perspektive haben.
Der ehemalige Ehrenkonsul wird seine Lehren gezogen haben.
Nach MP-Artikeln will Knauf ja den Russen helfen und nicht, so wie die meisten Firmen und Konzerne, die Zusammenarbeit mit Russland beenden.
Hauptsache das Konto wächst weiter.