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Kitzingen/Würzburg
Kooperation mit der Uni Würzburg: Mehr Ärzte und modernste Therapien an der Klinik Kitzinger Land
Kitzingen ist jetzt Lehrkrankenhaus und bildet angehende Mediziner aus. Das Ziel: Ärzte in der Region halten und die Qualität der Therapien für Patienten erhöhen.
Die praktische Ausbildung von Medizinstudenten wird nun auch an der Klinik Kitzinger Land stattfinden. Die KKL ist neuerdings Lehrkrankenhaus der Uni Würzburg. Das Bild zeigt angehende Ärzte beim Training an einer Übungspuppe in der Uniklinik.
Foto: Patty Varasano | Die praktische Ausbildung von Medizinstudenten wird nun auch an der Klinik Kitzinger Land stattfinden. Die KKL ist neuerdings Lehrkrankenhaus der Uni Würzburg.
Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 05.03.2024 02:49 Uhr

Eine engere Zusammenarbeit mit der Uniklinik Würzburg könnte der Klinik Kitzinger Land (KKL) helfen, in unsicheren Zeiten als Krankenhaus auf dem Land zu bestehen und Ärzte an sich zu binden. Zusätzlich sollen Patientinnen und Patienten künftig stärker vom medizinischen Fortschritt profitieren. Die Uni Würzburg und die KKL schlossen dazu nun offiziell den Vertrag, der der KKL gestattet, als Lehrkrankenhaus angehende Ärzte im praktischen 6. Jahr auszubilden. Ab Mai werden die ersten Medizinstudentinnen und -studenten für mehrere Monate nach Kitzingen kommen.

Für das Kitzinger Krankenhaus ist der Vertrag ein Meilenstein. Schon bisher kooperieren Uniklinik und KKL auf vielen Gebieten im Bemühen, den Patienten eine bestmögliche Versorgung zu bieten. So wurden Schlaganfälle teilweise per Telemedizin von Ärzten in Würzburg und Kitzingen kollektiv begutachtet, aber in der Schlaganfall-Einheit Kitzingen behandelt. Das spart wertvolle Zeit und verhindert unnötige Transporte, denn gerade beim Schlaganfall hängt der Erfolg der Therapie entscheidend von der Schnelligkeit ab. Ähnlich läuft die Zusammenarbeit bei Herzerkrankungen. 

Als Lehrkrankenhaus der Uni Würzburg verbessert sich der Status der KKL nochmals deutlich. Ab dem Sommersemester werden nun angehende Medizinerinnen und Mediziner nach fünf Jahren Ausbildung in ihrem praktischen Jahr mehrere Monate an der Klinik arbeiten, dabei das Leistungsangebot, die Struktur und das Miteinander im Haus erleben. Die Hoffnung: Der eine oder die andere entscheidet sich am Ende der Ausbildung für eine Anstellung in Kitzingen.

Lehrkrankenhaus Kitzingen soll Patienten innovativste Behandlungen ermöglichen

Die Klinik Kitzinger Land (KKL) wird Lehrkrankenhaus im Verbund mit der Uniklinik Würzburg. Künftig darf die KKL Medizinstudenten im praktischen Jahr ausbilden. Die Kitzinger Landrätin Tamara Bischof unterschrieb in der KKL den entsprechenden Vertrag mit Prof. Dr. med. Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät Würzburg.
Foto: Andreas Brachs | Die Klinik Kitzinger Land (KKL) wird Lehrkrankenhaus im Verbund mit der Uniklinik Würzburg. Künftig darf die KKL Medizinstudenten im praktischen Jahr ausbilden.

Doch die Kooperation bietet noch mehr: Patientinnen und Patienten sollen stärker als bisher vom medizinischen Fortschritt profitieren. Durch die Nähe zur medizinischen Lehre sollen neue Therapien schneller an der KKL eingeführt werden. Prof. Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät, versprach den Patienten der KKL "Zugang zu innovativsten Behandlungsformen". Künftig wollen Uniklinik und KKL auch den Austausch von Erkrankten intensivieren. Ein Geben und Nehmen soll je nach Fall und Schweregrad entstehen.

"Wir begreifen uns als große Familie, als Netzwerk der ärztlichen Versorgung in der Region."
Uwe Pfeiffle, stellvertretender Vorstand der Klinik Kitzinger Land

So werden nicht nur Patientinnen und Patienten von Kitzingen nach Würzburg verlegt, sondern auch in umgekehrte Richtung. "Der große Gewinner wird am Ende der Patient sein", sagte stellvertretender KKL-Vorstand Uwe Pfeiffle vor Vertretern beider Häuser am Freitagmorgen in Kitzingen. "Wir begreifen uns als große Familie, als Netzwerk der ärztlichen Versorgung in der Region."

Die Klinik Kitzinger Land (KKL) wird Lehrkrankenhaus im Verbund mit der Uni Würzburg. Zur Vertragsunterzeichnung trafen sich in der KKL (von links): Birgit Jakob (Pflegedienstleitung KKL), Dr. Volker Fackeldey (Chefarzt und ärztlicher Leiter in der KKL), Prof. Sarah König (Institutsleitung für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung an der Uniklinik Würzburg), Uwe Pfeiffle (stellvertretender Vorstand der KKL), Prof. Matthias Frosch (Dekan der Medizinischen Fakultät Würzburg), Prof. Jens Volkmann (Klinikdirektor Neurologie der Uniklinik), Landrätin Tamara Bischof, Prof. Ralf-Ingo Ernestus (Klinikdirektor Neurochirurgie der Uniklinik) und Prof. Frank Breuckmann (Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Pneumologie an der KKL).
Foto: Andreas Brachs | Die Klinik Kitzinger Land (KKL) wird Lehrkrankenhaus im Verbund mit der Uni Würzburg. Zur Vertragsunterzeichnung trafen sich in der KKL (von links): Birgit Jakob (Pflegedienstleitung KKL), Dr.

Bevor die KKL Lehrkrankenhaus werden durfte, musste sie sich einer umfangreichen Überprüfung der Klinik und ihrer Fachabteilungen unterziehen. Nicht nur die Leistungsfähigkeit der Klinik muss stimmen, auch die persönliche Betreuung der Studierenden durch die Ärztinnen und Ärzte. Für Prof. Sarah König, Leiterin der Medizinischen Lehre, ist das praktische Jahr im Krankenhaus die Kür der medizinischen Ausbildung. Damit werde am Patienten fortgesetzt, was vorher schon im Studium "fallbasiert und handlungsorientiert" gelernt wurde. 

Ärzteausbildung: In Würzburg die Theorie, in Kitzingen die Praxis lernen

Für Prof. Frank Breuckmann, Chefarzt für Kardiologie und Pneumologie an der KKL, soll in Kitzingen "die Theorie in die facettenreiche Praxis" überführt werden. Dabei will die KKL "eine verantwortungsvolle Begleitung" der Studierenden gewährleisten. Breuckmann war es, der den ersten Kontakt zur Uni geknüpft und den Weg zum Lehrkrankenhaus entscheidend bereitet habe, betonte die Kitzinger Landrätin Tamara Bischof, zugleich Verwaltungsratsvorsitzende der KKL. Für Bischof sei die Kooperation beiden Seite eine "Win-win-Situation". 

Der Status als Lehrkrankenhaus könne angesichts der kommenden Gesundheits- und Krankenhausreform mithelfen, die KKL als Haus der Grund- und Regelversorgung zu erhalten, sagte Bischof. Denn auch die Uniklinik habe kein Interesse daran, dass die kleinen Krankenhäuser in ihrem Umfeld schließen, könne sie doch gar nicht alle Patienten der Region in Würzburg aufnehmen. Vielmehr wolle man in der Region gut zusammenarbeiten. 

 
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