zurück
Kitzingen
Kommentar zur Wohnungspolitik: Wer Wohnen bezahlbar machen will, darf nicht so ignorant sein wie Kitzingen
Im Kampf um bezahlbaren Wohnraum sollte der Kitzinger Stadtrat endlich verstehen: Was in anderen Städten funktioniert, kann vor der eigenen Haustür nicht so schlecht sein.
Der Bau von Sozialwohnungen stockt auch in Kitzingen – weil sich der Stadtrat nicht auf ein Modell einigen kann, wie die Sache angepackt werden soll.
Foto: Julian Stratenschulte, dpa | Der Bau von Sozialwohnungen stockt auch in Kitzingen – weil sich der Stadtrat nicht auf ein Modell einigen kann, wie die Sache angepackt werden soll.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:43 Uhr

Ein "Bündnis bezahlbarer Wohnraum" will die Bundesregierung im Kampf gegen die Wohnungsnot schmieden. So haben es die drei Ampelparteien Ende 2021 im Koalitionsvertrag vereinbart. Doch die Stadt Kitzingen können sie als Partner nicht gemeint haben. Dort stellt sich eine Mehrheit des Stadtrats seit Jahren quer und hält es mit Asterix und dessen Galliern: Wir befinden uns im Jahr 2023 nach Christus, das ganze Land bemüht sich um bezahlbaren Wohnraum. Das ganze Land? Nein, eine unbeugsame Provinzstadt in Franken weigert sich hartnäckig, seinen Teil zur Lösung beizutragen!

Es ist schon erstaunlich und immer wieder bemerkenswert, welche Wendungen und Pirouetten große Teile dieses Stadtrats vollziehen, um in Sachen Wohnen bloß nichts unternehmen zu müssen, was sich nur ein bisschen sozial anfühlt. Was immer an belastbaren Ideen und Vorschlägen auf der Agenda landet, man kann sich sicher sein, dass sie schon verlässlich von einer ignoranten Mehrheit abgebügelt werden. Und der Oberbürgermeister? Auch er ein Geist, der stets verneint.

Engstirnige Bedenkenträger, die aus Sicht von Investoren denken

In Würzburg hat ein Bündnis von SPD und Grünen schon 2018 durchgesetzt, dass bei neuen Wohnanlagen künftig mindestens 30 Prozent der Fläche sozialer Wohnraum sein muss. Im hessischen Viernheim ruft die Stadt seit 2016 dazu auf, freie Wohnungen im Rathaus zu melden; sie tritt dann als Vermittlerin und Untermieterin auf. Sowohl das eine als auch das andere Modell wird mittlerweile in etlichen anderen Kommunen praktiziert.

Nur in Kitzingen ist all das nicht möglich – weil es engstirnige Bedenkenträger gibt, die aus Investorensicht statt aus Bürgersicht denken. Weil man – welch schönes Alibi – ja eine städtische Bau GmbH hat, die sich laut Satzung um das Thema kümmert, in Wahrheit aber unfähig war, in den letzten zwei Jahrzehnten echten neuen Wohnraum zu schaffen. Weil viele in ihrem lauschigen Nest sich offenbar immer noch nicht vorstellen können, wie erniedrigend Wohnungssuche in der Stadt sein kann.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Kitzingen
Eike Lenz
Asterix
Bauen und Wohnen in der Region Kitzingen
Jesus Christus
Provinzstädte
Rathäuser
SPD Würzburg
Stadt Kitzingen
Wohnbereiche
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Friedrich Angene
    Kitzingen ist und bleibt Provinz, solange dieser Stadtrat im wesentlichen Teil aus Bedenken-trägern besteht. Der OB passt leider hierzu inzwischen auch wie die Faust auf ´s Auge und erkennt nicht welches Potentional Kitzingen eigentlich mit der Lage am Main hat / hätte. Schade und so verkommt Kitzingen immer mehr zu einer Stadt die an der Durchfahrtstrasse B8 angesiedelt ist.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Heiner Schmidt
    Dafür möchte man vor den Toren der Stadt ein Einkaufscenter, damit auch der letzte Kunde in der Innenstadt abgezogen wird.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Gerhard Kreßmann
    In wiefern in der Innenstadt? Was gibts da noch groß zum Einkaufen? Ausserdem ist das Einkaufcenter ein privates Projekt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Niklas Keilholz
    Bei den Themen Verkehr und Energie erkenne ich ähnliche Muster im Stadtrat
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten