Bei der Hauptversammlung der Knauf-Gruppe am vergangenen Freitag in Iphofen präsentierte der scheidende Komplementär Manfred Grundke noch einmal eindrucksvolle Zahlen: Das Baustoffunternehmen wird dieses Jahr seinen weltweiten Umsatz voraussichtlich um 19 Prozent auf 12,45 Milliarden Euro steigern.
Der Pandemie geschuldet, traf sich nur ein kleiner Teilnehmerkreis im Foyer der Hauptverwaltung. Wie im Vorjahr konnten nur einige Mitglieder der Familie Knauf, Geschäftsführung, Geschäftsleitung und Jubilare an der Versammlung teilnehmen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Hellmitzheimer Bucht mit den Standorten Iphofen, Markt Einersheim und Hüttenheim wohnten der Versammlung über das firmeninterne Netzwerk per Live-Übertragung bei.
Manfred Grundke berichtete namens der Geschäftsführung über die wirtschaftliche Entwicklung im ablaufenden Jahr. Zum Jahresende scheidet er nach 13 Jahren als Komplementär aus und übergibt an seinen Nachfolger Uwe Knotzer. Grundke stellte fest: „Wir werden unseren Umsatz voraussichtlich um 19 Prozent steigern und insgesamt 12,45 Milliarden Euro in der Knauf-Gruppe erwirtschaften.“
Grundkes persönliche Bilanz
In seiner Zeit bei Knauf ist die Unternehmensgruppe nicht nur von 5,7 auf fast 12,5 Milliarden Euro Umsatz gewachsen. Auch die Zahl der Mitarbeiter kletterte von 24 500 auf aktuell rund 40 000. „Seit 2008 hat Knauf mehr als sieben Milliarden Euro aus Eigenmitteln in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens investiert“, erklärte Grundke in seiner persönlichen Bilanz.
Das habe sich ausgezahlt: Heute ist Knauf Weltmarktführer in der Gipsindustrie mit 24,3 Prozent Marktanteil, Weltmarktführer bei Decken mit 27,7 Prozent Marktanteil und weltweit die Nummer zwei bei Glaswolle mit über 20 Prozent Marktanteil. 2021 habe Knauf 2,5 Milliarden Quadratmeter Bauplatten im Markt abgesetzt – das entspricht fast einem Drittel der Fläche Unterfrankens.
Der Erfolg in diesem Jahr sei sowohl auf das langfristige Denken bei Knauf zurückzuführen als auch auf das Engagement und die Flexibilität des Personals. Darauf wies auch Christoph Dorn als Vorsitzender der Geschäftsleitung der Knauf Gips KG hin. „Noch nie habe ich an dieser Stelle auf ein so wechselhaftes und für alle Unternehmensbereiche anstrengendes Jahr zurückgeblickt“, erklärte er.
Freiwillig Sonderschichten gefahren
Preissteigerungen in allen Rohstoffbereichen prägten das Jahr. Doch während im Branchenumfeld andere Anbieter teilweise ihre Werke stilllegen mussten, konnte Knauf stets weiter produzieren. „Die hervorragende Zusammenarbeit und große Leistungsbereitschaft aller Unternehmensbereiche hat dazu geführt, dass das Jahr 2021 als ein erfolgreiches Jahr zu Ende gehen wird“, sagte Dorn. So wurde im Werk 1 in Iphofen die Plattenmenge um vier Prozent gesteigert und im Logistikzentrum stieg die verladene Menge um sechs Prozent auf 884 000 Tonnen.
Möglich wurde das neben ebenso vorausschauender wie zugleich flexibler Planung auch durch viele freiwillige Sonderschichten. Um seine Kapazitäten dauerhaft zu erhöhen, will Knauf in Iphofen wie anderen Werken in Deutschland ab Frühjahr 2022 eine vierte Schicht einführen. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Moik sagte hierbei seine Unterstützung zu, auch wenn sich die Umsetzung bei ähnlichen Vorhaben in der Vergangenheit schwierig gestaltet habe.
Betriebsrat setzt auf Arbeitsplatzsicherung
„Hauptaugenmerk unserer Arbeit war immer die Standortsicherung und somit auch die Arbeitsplatzsicherung hier in Iphofen. Und das, liebe Kolleginnen und Kollegen, ist uns gelungen“, stellte Klaus Moik in seiner letzten Rede bei einer Knauf-Jahreshauptversammlung fest. Nach 27 Jahren als Betriebsrat – davon die letzten 14 Jahre als dessen Vorsitzender – kündigte er für April nächsten Jahres seinen Ruhestand an. Es seien aufregende Zeiten gewesen, stellte er bei seinem Rückblick fest. Nach über 49 Jahren im Dienst des Unternehmens sei er „stolz, ein Knaufianer zu sein“.
Lange Zugehörigkeit zum Unternehmen hat bei Knauf Tradition. So konnten in diesem Jahr 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für 25 und 40 Jahre bei Knauf ausgezeichnet werden. Mit Johanna Sendner wurde – und das ist selbst bei Knauf nicht jedes Jahr an der Tagesordnung – eine Mitarbeiterin sogar für ihr 50-jähriges Dienstjubiläum geehrt. Johanna Sendner begann 1971 ihre Ausbildung zur Industriekauffrau bei Knauf. Heute ist sie in der Abteilung Grundstücksverkehr in der Rechtsabteilung zuständig für den Kauf und Verkauf von Grundstücken, den Abschluss von Gipsabbau- und Pachtverträgen sowie die Kommunikation mit Aufsichtsbehörden, Kommunen und Grundstückseigentümern.