Klimaschutz ist – um es bildlich zu sagen – ein weites Feld. Ein Feld, das sich nicht so nebenher bestellen lässt. Also braucht's, ganz klar, einen Klimaschutz-Feldbesteller. Wobei man neudeutsch von Klimaschutzmanager spricht. Zuletzt hatte die Stadt Kitzingen den Weg frei gemacht, um einen solchen Klimaschutzmanager ins Boot holen zu können: Bei den Haushaltsberatungen Mitte Februar wurde auf Betreiben der ÖPD eine entsprechende Stelle genehmigt.
Das Ganze frei nach dem Motto: Wenn man es mit dem Klimaschutz ernst meint, muss es auch jemanden geben, der sich genau um dieses Thema kümmert – und zwar ausschließlich. Der Kitzinger Stadtrat sprach sich seinerzeit mit 16:9 dafür aus, eine zunächst auf drei Jahre befristete Stelle auszuschreiben. Die Förderung der Stelle selbst ist mit bis zu 70 Prozent beträchtlich.
Was finanziell geförderte Klimaschutzmanager anbelangt, ist der Landkreis Kitzingen bereits ein paar Schritte weiter: Im Landratsamt saß bereits ab Januar 2013 ein Energie- und Klimaschutzmanager, um ein im Kreisrat beschlossenes Klimaschutzkonzept für den gesamten Landkreis umzusetzen.
Energieberatung vor Ort
Die befristete Stelle hatte Felix Frost und danach Roswitha Peters inne, die auch zahlreiche Projekte anstießen: von Energieberatung in verschiedenen Orten und Thermografie-Spaziergängen über gemeinsame Vortragsreihen mit der Vhs hin zur Anschaffung einer speziellen Software für die Liegenschaften des Kreises.
Als allerdings die Förderung der Stelle nach fünf Jahren auslief, beschloss der Wirtschaftsausschuss des Landkreises Anfang 2018, hier kein zusätzliches Geld ausgeben zu wollen. Die laufenden Klimaschutz-Projekte wurden bestehenden Abteilungen angegliedert. Dann folgten jedoch zwei Jahren, in denen das Thema zunehmend an Bedeutung gewann. Bewegungen wie Friday for Future und letztlich auch der Kommunalwahlkampf Anfang dieses Jahres beschleunigten diese Entwicklung. Klimaschutz – daran geht kein Weg mehr vorbei.
Unbefristete Ausschreibung
Das sorgte schließlich im Landratsamt und bei den Kreisräten für ein Umdenken. Vor allem die SPD machte sich hier stark und forderte eine unbefristete Ausschreibung. Zunehmend reifte der Gedanke: Auch ohne finanzielle Förderung würde sich ein Klimaschutzmanager bezahlt machen. Nebenher laufen lassen – diese Zeiten sind vorbei. "Entweder gescheit oder wir lassen es", brachte es Landrätin Tamara Bischof in der Diskussion auf den Punkt.
Gesagt, beschlossen: Der Kreisausschuss genehmigte während seiner Sitzung Anfang dieser Woche ab 2021 die neue Klimamanager-Stelle, die den Landkreis jährlich um die 100 000 Euro kosten wird. Um das laufende Energie- und Klimaschutzprojekt des Kreises weiter umzusetzen, stehen weitere 85 000 Euro zur Verfügung. Zudem soll es im Herbst noch einmal eine Diskussionsrunde geben, um Vorschläge zu sammeln, was alles machbar ist und was dem künftigen Klimaschutzmanager noch mit auf den Weg gegeben werden kann.