Es ist fast auf den Tag zwei Jahre her, dass das Mainbernheimer Haribo-Werk geschlossen wurde. Damals verloren rund 90 Mitarbeiter ihre Arbeitsstelle. Für die Stadt ein schmerzlicher Verlust, zumal das Industriegelände seither brach liegt. Ein anderer Interessent zeichnete sich nicht ab, zumal Teile der Fabrikanlagen in die Jahre gekommen waren. Und auch weitere dazu gehörende Gebäude bedurften einer Sanierung.
Nun zeichnet sich überraschenderweise eine Wiederbelebung ab: Der Immobilienunternehmer Georg Wittmann aus Kitzingen hat das Werksgelände gekauft, wie er auf Anfrage dieser Redaktion bestätigt. Und nicht nur das: Wittmann hat auch die Werkswohnungen und die noble ehemalige Bären-Schmidt-Villa erworben, wie die Haribo-Zentrale in Bonn erklärt.
Wittmann hat Gelände, Hallen und Häuser gekauft
Demzufolge habe Wittmann das Gelände in der Gebrüder-Schmidt-Straße in Mainbernheim Anfang des Jahres übernommen. Es ist rund 61 000 Quadratmeter groß und umfasst Büro-, Logistik-, Wohn- und Produktionsflächen. "Es handelt sich bei dem verkauften Objekt um die gesamten Liegenschaften im Gewerbegebiet", schreibt Haribo auf Anfrage. Mit diesem Verkauf seien sämtliche Immobilien und Grundstücke von Haribo in Mainbernheim veräußert. Zu weiteren Zahlen, etwa der Verkaufssumme, möchte sich der Süßwaren-Konzern nicht äußern.
Allerdings teilt die Pressestelle mit: "Haribo freut sich sehr, mit der Familie Wittmann einen regional ansässigen Käufer gefunden zu haben, dem wir zutrauen, das Betriebsgelände im Sinne der regionalen Wirtschaft und Politik sinnvoll und langfristig weiter zu bewirtschaften." Tatsächlich hat Wittmann auch schon Vorstellungen, wie es weitergehen könnte. Dazu äußern möchte er sich aber erst, wenn es Konkretes zu vermelden gibt.
Indes freut sich Mainbernheims Bürgermeister Peter Kraus, dass es für das Gelände und die Gebäude offensichtlich eine Zukunft geben soll. Er sei mit Wittmann und seinem Architekten seit längerem im Gespräch. Auch "Haribo hat uns immer auf dem Laufenden gehalten", sagt Kraus. Demzufolge sei geplant, wieder eine industrielle Produktion aufzunehmen und somit neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Nach Worten des Bürgermeisters gebe es wohl sogar wieder einen Interessenten aus der Süßwaren-Branche. Eine entsprechende Anfrage sei an das Landratsamt in Kitzingen gerichtet worden. Für die ehemaligen Haribo-Mitarbeiter kommt das aber möglicherweise zu spät: Ein Teil von ihnen ging nach der Werksschließung in den Ruhestand, ein anderer hat inzwischen neue Jobs gefunden.
Bürgermeister: Erfreuliche Entwicklung
Die Werkswohnungen in der Straße Bärenhöhe seien Kraus zufolge vermietet, und er hoffe, dass die Mieter auch unter dem neuen Besitzer bleiben dürften. Für die Bären-Schmidt-Villa würde sich der Bürgermeister wünschen, dass sie renoviert und wieder bewohnt werden kann.
Kraus sagt: "Das ist eine erfreuliche Entwicklung. Ich schätze Herrn Wittmann so ein, dass er über seine Kontakte wieder eine Nutzung ermöglichen wird."