In Würzburg waren es vergangenes Wochenende die "Omas gegen Rechts", die zur Mahnwache gegen die AfD aufgerufen hatten – und zu der rund 3000 Menschen kamen. In Kitzingen sind es diesen Samstag, 27. Februar, nun gewissermaßen deren Enkelinnen und Enkel, die ein Zeichen setzen wollen gegen Rechtsextremismus. Als neu gegründete Gruppe "KitzingenStehtAuf" rufen Jugendliche dazu auf, sich für die Demokratie einzusetzen.
Diese Gruppe besteht aus Schülerinnen und Schülern der Q12 des Armin-Knab-Gymnasiums (AKG) Kitzingen, wie Melisa Kasikcioglu auf Nachfrage dieser Redaktion erläutert. Zusammen mit Cora Völker, Mino Sengenberger, Juno Kraus, Laura Ertl und Antonia Carolina Hoyer organisiert sie die Demo. Diese beginnt am Samstag um 16 Uhr auf dem Kitzinger Marktplatz. Zuerst sind Redebeiträge von Menschen mit verschiedenen kulturellen und religiösen Hintergründen geplant. Anschließend bewegt sich der Protestzug über die Alte Mainbrücke zum Bleichwasen, wo er nach etwa eineinhalb bis zwei Stunden enden soll.
Unterstützung vom AKG: Schulleiterin Kristina Kurz lobt die Demo
Die Schüler und Schülerinnen engagieren sich laut Melisa Kasikcioglu zum Teil schon bei "Fridays for Future" und dem "Queertreff Kitzingen". Nun wolle man sich dafür einsetzen, "dass wir unsere Demokratie und unsere Rechte schützen". Die 17-Jährige freut sich über die Unterstützung seitens des AKG: Schulleiterin Kristina Kurz finde dieses Engagement super, weitere Lehrerinnen und Lehrer haben ihr Kommen zugesagt.
Der Termin für die nächste – mutmaßlich größere – Demokratie-Demonstration steht zudem fest: Am Sonntag, 4. Februar, rufen der "Arbeitskreis Gehwissen", die "Omas gegen Rechts" sowie Kommunalpolitiker und Kommunalpolitikerinnen aus dem Landkreis auf zur "Demonstration der Demokratinnen und Demokraten – gegen Hass und Spaltung". Diese startet um 14 Uhr am Kitzinger Stadtbalkon, neben dem Bleichwasen in Etwashausen.
In der Ankündigung schreiben Ingrid und Hanjo von Wietersheim als Veranstalter hinter den beiden Gruppen: "Mit Bestürzung und Fassungslosigkeit erleben wir, wie Rechtsextremisten und Feinde unserer Demokratie unser freiheitlich-liberales Grundsystem immer unverfrorener attackieren und aushöhlen wollen."
Blaulicht-Kräfte sind eingeladen, in Uniform zur Demo zu kommen
Die "Omas gegen Rechts" und der "Arbeitskreis Gehwissen" sehen den öffentlichen Frieden gestört durch "hemmungslose Gewaltaufrufe und Hetze" gegenüber Politikerinnen und Politikern oder sogar gegen Rettungskräfte. Insbesondere hinter diese Menschen, die sich ehren- oder hauptamtlich für Sicherheit und Freiheit einsetzen, wolle man sich stellen. Darum lädt Hanjo von Wietersheim in seiner E-Mail mit den Infos zur Kundgebung am 4. Februar ausdrücklich auch Vereine, Parteien, Kirchen und Rettungsorganisationen ein und wünscht sich: "Alle Blaulicht-Leute sollen gerne in Uniform oder Schutzbekleidung mit dabei sein."
Die Organisatoren beider Demonstrationen sehen diese ausdrücklich nicht als Konkurrenz zueinander. Von Wietersheim macht Werbung für die Demo der Schülerinnen und Schüler. Und diese wiederum sehen ihre Veranstaltung auch als Auftakt für weitere pro-demokratische Kundgebungen.
Einig sind sich "KitzingenStehtAuf", der "Arbeitskreis Gehwissen und die "Omas gegen Rechts", dass die Menschen jetzt aufstehen müssen gegen Rechtsextremismus. "Auch wenn Ihr bisher noch nie auf einer Demonstration gewesen seid: Jetzt zählt es!", schreibt Hanjo von Wietersheim in seiner E-Mail. Und in der Ankündigung für den 4. Februar heißt es: "Wir alle wissen: Nie wieder ist jetzt! Dafür tragen wir alle Verantwortung. Zeigen wir unsere Stärke und bieten wir gemeinsam extremistischen Tendenzen und Aktionen Einhalt!"