Bisher war die Suche von Eltern nach einem freien Betreuungsplatz in Kitzingen umständlich und aufwändig. Dies könnte sich nun ändern: durch einen Stadtratsbeschluss, der ein Online-Tool zur zentralen Vergabe und Verwaltung von Kita-Plätzen vorsieht.
Aktuell läuft die Kommunikation für die Platzvergabe laut Stadtverwaltung direkt zwischen Eltern und Kita. Das heißt, wenn Eltern auf der Suche nach einem Betreuungsplatz fürs eigene Kind sind, müssen sie sich selbstständig informieren, in der Kita anrufen und sich auf eine Warteliste schreiben lassen oder einen persönlichen Termin vereinbaren. Das betrifft im Zweifelsfall dann nicht nur eine, sondern alle infrage kommenden Kindergärten. Aus einem Telefonat und einem Termin können somit viele werden. Zudem müssen Zu- oder Absagen per Mail oder postalisch erfolgen, wie es in der Sitzungsvorlage heißt.
Aber nicht nur für Eltern liegt derzeit ein immenser Aufwand vor. Bei den Kitas fällt die Bearbeitung der diversen schriftlichen, mündlichen sowie persönlichen Anfragen an. Außerdem müssen laut Stadtverwaltung die Vor-Ort-Termine durchgeführt und für jeden Kindergarten einzeln eine Warteliste gepflegt werden. Hier kommt es bisher häufig dazu, dass Eltern, deren Kinder bereits die Zusage für einen Betreuungsplatz in einer Einrichtung haben, diese nicht von den Listen der anderen streichen lassen.
Online-Tool als Lösung der Vergabe-Probleme?
Unter anderem diese Problematik könnte ein Online-Tool lösen. Es soll die Vergabe und Verwaltung von Kita-Plätzen regeln. Eltern können sich dann zentral für mehrere Kitas in einer von ihnen ausgewählten Reihenfolge registrieren. Und auch für die Kitas ergibt sich eine Erleichterung, denn über das Portal lassen sich Zu- und Absagen abwickeln. Nur der Betreuungsvertrag, der nach einer Zusage nötig wird, muss weiterhin zwischen der Einrichtung und den Eltern geschlossen werden.
Ein Online-Tool dieser Art kostet laut Sitzungsvorlage pro Jahr ungefähr 6000 Euro, plus einem einmaligen Anschaffungsbetrag. Bereits 2019 hatte es die Stadtverwaltung vorgeschlagen, damals wurde es jedoch von den Kitas und deren Trägern "mit deutlicher Mehrheit" abgelehnt, wie es in der Sitzungsvorlage heißt. Nun besteht von deren Seite der Wille, so ein Werkzeug doch einzuführen.
Wie soll ein Online-Tool für die Kita-Platz-Suche in Kitzingen aussehen?
Aber wie soll ein solches Online-Tool zur Kita-Platz-Suche in Kitzingen aussehen? In der Web-Anwendung sollen Eltern zunächst einen Überblick über alle Kitas im Stadtgebiet samt Adresse und Kontaktdaten bekommen. Die Einrichtungen haben dabei die Möglichkeit, sich und ihr pädagogisches Konzept vorzustellen. Sollte der erste Eindruck nicht ausreichen, können Eltern trotzdem weiterhin Kontakt mit den Kitas aufnehmen. Im Anschluss können die Kinder registriert werden: über die Plattform und mit einer Wunsch-Reihenfolge der Einrichtungen versehen.
Wenn alle persönlichen Daten vollständig sind, landet die Anmeldung bei den Kitas. Sie bearbeiten die Anfragen nach der gewählten Reihenfolge und können diese annehmen oder ablehnen. Falls nun eine Zusage übermittelt wird, muss diese von den Eltern in einem bestimmten Zeitraum im System bestätigt werden. Danach erst muss der Betreuungsvertrag – wie bisher – direkt zwischen Kita und Eltern geschlossen werden.
Übersicht über fehlende Kita-Plätze durch zentrale Warteliste
Die Web-Anwendung bietet noch weitere Vorteile gegenüber dem aktuellen Verfahren. So ist über eine zentrale Warteliste jederzeit eine Übersicht über die aktuell fehlenden Kita-Plätze sichtbar. "Das würde der Verwaltung helfen", stellte Sachgebietsleiter Jonas Wirth am Donnerstagabend in der Stadtratssitzung fest. Möglich ist das, da sich aus einer langfristigen Beobachtung ein Vergleich zwischen Bedarfsplanung und Realität, also den tatsächlichen Wartelisten, ziehen lässt, wie in der Sitzungsvorlage erklärt wird. Bisher war das nicht möglich, da Eltern ihre Kinder auf mehrere Wartelisten gleichzeitig gesetzt haben. Das Ergebnis wäre hier verfälscht worden.
Wenn angebotene Betreuungsplätze abgelehnt werden, wird das im System erfasst. Falls Eltern von allen Einrichtungen Absagen erhalten, wird das Kind im System behalten und automatisch auf eine Warteliste gesetzt, bis es einen Platz erhalten hat. "Auch dieser Fall wird in Kitzingen wegen Kitaplatzmangels regelmäßig vorkommen", heißt es zur Thematik in der Sitzungsvorlage. "Die Zahl der Kinder, insbesondere der geflüchteten Kindern, ist immens groß", sagt Bürgermeisterin Astrid Glos (fraktionslos) dazu.
Was machen Menschen, die kein Deutsch sprechen?
Für Menschen, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, bieten das Tool Englisch als Sprachoption an, wie in der Sitzung erklärt wurde – manche Anwendungen sogar noch weitere Sprachen. Außerdem stehen in der Stadt Beratungsstellen zur Verfügung, die weiterhelfen würden, so Glos.
Laut Wirth ist das Ziel, alles nur noch digital abzuhandeln, um es für alle zu vereinheitlichen. Mit dem Tool würde eine "enorme Arbeitserleichterung für die Eltern und die Kitas" eintreten, wie er feststellt. Der Antrag wurde einstimmig vom Stadtrat verabschiedet.