zurück
Kitzingen
Nach Brandbrief der Kitas: Sozialministerium diskutiert in Kitzingen über Kinderbetreuung
Die Lage der Kitas hatte einen unterfränkischen Kita-Leiter zu einem Brandbrief veranlasst. Das hat Wellen bis in die Staatsregierung geworfen. Schnelle Lösungen gibt es trotzdem nicht.
War der Hauptunterzeichner des Brandbriefs an die bayerische Staatsregierung: Kindergartenleiter Michael Schindler in Kitzingen.
Foto: Andreas Brachs | War der Hauptunterzeichner des Brandbriefs an die bayerische Staatsregierung: Kindergartenleiter Michael Schindler in Kitzingen.
Tabea Goppelt
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:11 Uhr

Ein Brandbrief über die Probleme in Kindertagesstätten war der Grund für den Besuch von Philipp Späth, Abteilungsleiter für Familienpolitik im bayerischen Sozialministerium, im Kitzinger Rathaus. "Das Ziel für mich war: Hierher zu kommen, um zu hören, wo denn die Probleme sind", sagt Späth. Mehr als 20 Beschäftigte in unterfränkischen Kitas sowie Vertreter der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatten den Brief im Frühjahr unterzeichnet.

Michael Schindler, Hauptinitiator des Brandbriefs und Leiter des katholischen Kindergartens St. Johannes in Kitzingen, hatte vor allem mehr Personal gefordert. Nun organisierte Schindler den Austausch im Kitzinger Rathaus mit Späth vom Sozialministerium, Vertreterinnen des Landratsamts, Oberbürgermeister Stefan Güntner und der Kita-Geschäftsführerin des Dekanats Markt Einersheim. 

Die Diskussionspunkte ergaben eine lange Liste: das Gute-Kita-Gesetz, die Aus- und Fortbildung sowie der Quereinstieg in Kita-Berufe aufgrund des Personalmangels, Details über das Förderrecht, steigende Energiekosten und die Finanzierungslücke zwischen dem Defizitausgleich der Gemeinden und den Verlusten der Kita-Träger.

Mehr Aus- und Weiterbildung und Qualität hoch halten

Beim Austausch im Kitzinger Rathaus dabei (von links): Pamela Schlereth (Landratsamt Kitzingen), Michael Schindler (Leiter des katholischen Kindergartens St. Johannes in Kitzingen), Lydia Worschech (Landratsamt Kitzingen), Philipp Späth (Abteilungsleiter für Familienpolitik im Bayerischen Sozialministerium), Dörte Gold (Kita-Geschäftsführerin im Dekanat Markt Einersheim) und Kitzingens Oberbürgermeister Stefan Güntner.
Foto: Tabea Goppelt | Beim Austausch im Kitzinger Rathaus dabei (von links): Pamela Schlereth (Landratsamt Kitzingen), Michael Schindler (Leiter des katholischen Kindergartens St.

Vor allem "mehr ausbilden, mehr fort- und weiterbilden" und gute Rahmenbedingungen für das derzeitige Personal will Späth aus dem Gespräch mitnehmen. Konkret kann das heißen, andere Berufsgruppen in die Einrichtungen zu bringen. Doch Späth schränkt ein: "Der Beruf der Erzieherinnen und Erzieher ist hochanspruchsvoll und deswegen sollten wir darauf schauen, dass wir die Qualität nicht verlieren."

"Ich habe versucht, allen mitzuteilen, dass wir vor Ort sehr überarbeitet sind, aber dass wir auch gleich Lösungsansätze mitgebracht haben", sagt Schindler über den Ablauf des Gesprächs. Mit diesen Ansätzen meint er, die finanziellen Rahmenbedingungen zu verbessern, um mehr Personal anzustellen. Außerdem mehr Quereinsteiger zuzulassen und die Ausbildung zu straffen und praxisorientierter zu machen.

"Am Ende des Tages werden wahrscheinlich auch Kindergartenplätze teurer für die Eltern", sagt Oberbürgermeister Güntner zur Frage nach der Finanzierung der Kinderbetreuung. Zudem fehlen im Landkreis Kitzingen Krippen- und Kindergartenplätze, auf die die Eltern einen Rechtsanspruch haben. 

Lösungen, und vor allem schnelle, hatte keiner in der Runde erwartet und in der Diskussionsrunde sind auch keine entstanden – so das gemeinsame Fazit. Zufrieden war Schindler trotzdem: "Ich muss positiv melden, dass alle konstruktiv am Gespräch teilgenommen haben." Außerdem seien sie sich einig gewesen, weiterhin zusammenzuarbeiten und gemeinsam zu versuchen, Personal zu gewinnen und die Finanzierungslücke zu decken.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Kitzingen
Tabea Goppelt
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Kindergartenplätze
Kindertagesstätten
Mitarbeiter und Personal
St. Johannes
Stefan Güntner
Unterfranken
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • stahl01@t-online.de
    Überall ist Fachkräftemangel - warum sollte es in diesem Bereich anders sein?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Auf eigenen Wunsch gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • bezjr@jugend-unterfranken.de
    Leider investiert Bayern die Bundesmittel aus dem Gute-Kita-Gesetz zu 60% in verringerte Elternbeiträge - was den Kitas rein gar nicht weiterhilft ...
    https://www.br.de/nachrichten/bayern/gute-kita-gesetz-wie-hat-bayern-das-geld-vom-bund-investiert,T54Yfne
    https://www.gute-kita-portal.de/gute-kita-gesetz/bundeslaender/bayern
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • daniel.englbauer@churchsol.de
    KiTas gehören in den Bereich "Bildung", und das ist und bleibt Ländersache. Die derzeitigen Probleme gehen einzig und allein auf das Konto der CSU (der FW-Kultusminister war noch gar nicht im Amt als die einschlägigen Gesetze verabschiedet wurden.)
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten