Ein Brandbrief über die Probleme in Kindertagesstätten war der Grund für den Besuch von Philipp Späth, Abteilungsleiter für Familienpolitik im bayerischen Sozialministerium, im Kitzinger Rathaus. "Das Ziel für mich war: Hierher zu kommen, um zu hören, wo denn die Probleme sind", sagt Späth. Mehr als 20 Beschäftigte in unterfränkischen Kitas sowie Vertreter der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatten den Brief im Frühjahr unterzeichnet.
Michael Schindler, Hauptinitiator des Brandbriefs und Leiter des katholischen Kindergartens St. Johannes in Kitzingen, hatte vor allem mehr Personal gefordert. Nun organisierte Schindler den Austausch im Kitzinger Rathaus mit Späth vom Sozialministerium, Vertreterinnen des Landratsamts, Oberbürgermeister Stefan Güntner und der Kita-Geschäftsführerin des Dekanats Markt Einersheim.
Die Diskussionspunkte ergaben eine lange Liste: das Gute-Kita-Gesetz, die Aus- und Fortbildung sowie der Quereinstieg in Kita-Berufe aufgrund des Personalmangels, Details über das Förderrecht, steigende Energiekosten und die Finanzierungslücke zwischen dem Defizitausgleich der Gemeinden und den Verlusten der Kita-Träger.
Mehr Aus- und Weiterbildung und Qualität hoch halten
Vor allem "mehr ausbilden, mehr fort- und weiterbilden" und gute Rahmenbedingungen für das derzeitige Personal will Späth aus dem Gespräch mitnehmen. Konkret kann das heißen, andere Berufsgruppen in die Einrichtungen zu bringen. Doch Späth schränkt ein: "Der Beruf der Erzieherinnen und Erzieher ist hochanspruchsvoll und deswegen sollten wir darauf schauen, dass wir die Qualität nicht verlieren."
"Ich habe versucht, allen mitzuteilen, dass wir vor Ort sehr überarbeitet sind, aber dass wir auch gleich Lösungsansätze mitgebracht haben", sagt Schindler über den Ablauf des Gesprächs. Mit diesen Ansätzen meint er, die finanziellen Rahmenbedingungen zu verbessern, um mehr Personal anzustellen. Außerdem mehr Quereinsteiger zuzulassen und die Ausbildung zu straffen und praxisorientierter zu machen.
"Am Ende des Tages werden wahrscheinlich auch Kindergartenplätze teurer für die Eltern", sagt Oberbürgermeister Güntner zur Frage nach der Finanzierung der Kinderbetreuung. Zudem fehlen im Landkreis Kitzingen Krippen- und Kindergartenplätze, auf die die Eltern einen Rechtsanspruch haben.
Lösungen, und vor allem schnelle, hatte keiner in der Runde erwartet und in der Diskussionsrunde sind auch keine entstanden – so das gemeinsame Fazit. Zufrieden war Schindler trotzdem: "Ich muss positiv melden, dass alle konstruktiv am Gespräch teilgenommen haben." Außerdem seien sie sich einig gewesen, weiterhin zusammenzuarbeiten und gemeinsam zu versuchen, Personal zu gewinnen und die Finanzierungslücke zu decken.
https://www.br.de/nachrichten/bayern/gute-kita-gesetz-wie-hat-bayern-das-geld-vom-bund-investiert,T54Yfne
https://www.gute-kita-portal.de/gute-kita-gesetz/bundeslaender/bayern