In den Krippen und Kindergärten gibt es zu wenig Fachpersonal. Im Schnitt fehlten bundesweit pro Kita rund drei Vollzeitkräfte, hat eine Erhebung der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ergeben. Die personelle Unterbesetzung stelle die Beschäftigten vor große Herausforderungen. Nach der ersten Auswertung der aktuellen Befragung, an der rund 19 000 Beschäftigte aus Kitas in ganz Deutschland teilnahmen, sind viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stark belastet und unzufrieden mit ihrer Arbeitssituation. Mehr als 6000 Fachkräfte fehlen laut Verdi auch in den bayerischen Kitas.
"Der Bedarf an Kita-Personal ist in allen Landkreisen hoch. Und es ist aktuell schwer, eine freigewordene Stelle neu zu besetzen", bestätigt Christiane Höflein, Fachberaterin beim Caritasverband für die Diözese Würzburg, der die über 500 katholischen Kindertageseinrichtungen in Unterfranken berät. Auch andere Träger von Kindertageseinrichtungen wie der Evangelische Kita-Verband, die AWO oder Kommunen melden, dass es immer schwieriger wird, freie Stellen zu besetzen.
Viel Stress, hohe Lärmbelastung
Corona habe das Problem des Fachkräftemangels noch verschärft, sagt Höflein. So sei es ohne ausreichende Personalressourcen quasi unmöglich die Kinder in kleineren Gruppen zu betreuen. "Durch Corona wurde die Arbeit noch insofern unattraktiver, als bisherige, bewährte pädagogische Konzepte in den Kitas nicht mehr wie gewohnt umgesetzt werden konnten", sagt die Fachberaterin für Katholische Kindertageseinrichtungen und Kinderhilfe. Neben erheblichem Stress und einer stärken Lärmbelastung für die Beschäftigten hätten schlechtere Betreuungsschlüssel auch Folgen für die Kinder.
Fast die Hälfte der Befragten gab der der Umfrage von Verdi an, dass sie zeitweise für mehr als 17 Kinder am Tag gleichzeitig verantwortlich seien. Mehr als 8 Prozent erklärten, sich sogar um mehr als 28 Kinder gleichzeitig kümmern zu müssen. 80 Prozent sagten, dass sie nicht genügend Zeit hätten, auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder einzugehen. Mehr als 30 Prozent der Teilnehmer beklagten, ihren eigenen pädagogischen Ansprüchen nicht gerecht werden zu können.
Um ihre Arbeit überhaupt bewältigen zu können, erledigen über 64 Prozent der befragten Fachkräfte den Angaben zufolge häufig auch außerhalb der Arbeitszeit Aufgaben für ihre Einrichtung. "Sie leisten also unbezahlte Arbeit", sagt Marietta Eder, stellvertretende Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Schweinfurt. Den Beschäftigten fehle zum Beispiel die Zeit für Vor- oder Nachbereitungen im Team, für die Dokumentation oder die Zusammenarbeit mit den Eltern. "Das ist skandalös und nicht hinnehmbar", sagt Eder. "Für die Beschäftigten, für die Kinder und für die Eltern muss sich dringend etwas ändern, um diese Situation zu verbessern."
Weshalb der Bedarf an Erzieherinnen und Erziehern so hoch ist
Im gesamten Regierungsbezirk Unterfranken wurden im Jahr 2020 durchschnittlich 59 695 Kinder in 951 Einrichtungen betreut. Pädagogische Fachkräfte, also Erzieherinnen und Erzieher, seien noch schwerer zu finden als Ergänzungskräfte wie Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger, sagt Regierungssprecher Johannes Hardenacke. Der Bedarf sei wesentlich höher, als Kräfte ausgebildet würden.
Der Bedarf an Erzieherinnen und Erziehern sei in den vergangenen Jahren durch den starken Ausbau der Betreuungsplätze deutlich gestiegen, erklärt der Leiter der Fachakademie für Sozialpädagogik in Würzburg, Thomas Steigerwald. So gebe es mehr Kinderkrippen, Kitas und mittlerweile auch eine Ganztagsbetreuung an fast allen Grundschulen. Die Zahl der Schulabgänger sinke aber, das verschärft das Nachwuchsproblem: "Obwohl die Bedeutung der Erziehung, Bildung und Betreuung immer bekannter wird, ist das Image des Berufes noch nicht angemessen in unserer Gesellschaft verankert", sagt der Schulleiter.
Anreize für den Nachwuchs: kürze Ausbildung und BAföG
Ab dem kommenden Schuljahr 2021/20222 biete man deshalb eine verkürzte Erzieherausbildung an, sagt Regierungssprecher Hardenacke. Statt fünf dauert sie vier Jahre. Neu sei auch, dass die Auszubildenden während der zwei Jahre Vollzeitunterricht an der Fachakademie ein Aufstiegs-BAföG von bis zu 892 Euro monatlich erhalten können, das nicht zurückgezahlt werden muss. "Durchaus ein finanzieller Anreiz, der langfristig vielleicht noch mehr Interessenten für diesen Beruf hervorbringt."
Ich leite ein großes Haus für Kinder mit Krippe~Kiga~Hort ( 164Plätzen) und knapp 30 MA! Mein Verdienst für die Verantwortung, die Arbeit ist eigentlich mehr „Schmerzensgeld“ als alles andere!
Aber wir Alle in der Kinderbetreuung sind der Regierung mal sowas von egal!
Wenn man die teuersten Betreuungskosten auf die Buchungsstunden/Monat umrechnet, ist selbst eine Stunde Parken in Wü teurer !
Da kann doch was nicht stimmen!!