Es sind nur 600 Meter, doch die haben es in sich. Wenn demnächst der kurze Abschnitt auf der B8 in Kitzingen zwischen McDonald’s und Shell-Tankstelle hergerichtet wird, wird die Hauptschlagader im Verkehrsnetz der Stadt kurzerhand stillgelegt und umgeleitet. Zum Verkehrsinfarkt sollte der Eingriff dennoch nicht führen: Das Projekt findet an zwei Wochenenden statt und das auch noch innerhalb der Sommerferien – "um die Einschränkungen für die Anwohner und Verkehrsteilnehmer auf ein Minimum zu reduzieren", wie es aus dem Staatlichen Bauamt in Würzburg heißt.
Der Zustand der B 8 an dieser Stelle ist seit Langem ein Desaster. An vielen Stellen ist die Fahrbahn ausgefahren und geflickt, Spurrinnen durchziehen die Straße. Der Belag ist so schlecht, dass sich die Behörde zuletzt nicht mehr anders zu helfen wusste, als ein zeitlich begrenztes Tempolimit anzuordnen: 30 km/h von abends 22 Uhr bis 6 Uhr in der Früh, um den Lärm für die Anlieger zu minimieren und die Situation zumindest etwas erträglicher zu machen. Wenn große Lastwagen mit ihren leeren Sattelaufliegern über die bucklige Fahrbahn rumpeln, überträgt sich das in die entlang der Strecke liegenden Gebäude. Die neue Asphaltdeckschicht wird laut Bauamt aus "lärmminderndem Belag" bestehen.
Voll gesperrt sein wird die B 8 an den letzten beiden Ferienwochenenden 2./3. September und 9./10. September, und zwar von Würzburg kommend ab der Einfahrt in die Alemannenstraße und von der Innenstadt aus ab dem Hotel Esbach Hof. Die weiträumige Umleitung führt über Buchbrunn und Mainstockheim. Ebenfalls gesperrt bleiben in der Ausbauphase die Einmündungen an der Jahnstraße und der Dagmar-Voßkühler-Straße, da auch die Kreuzungsampel im Zuge des Projekts modernisiert wird. Eine Zufahrt zur Klinik Kitzinger Land ist über die Alemannenstraße und den Eselsberg jederzeit gewährleistet.
Das Provisorium an der Kreuzung wird jetzt zur Dauerlösung
An der Kreuzung der B8 mit der Jahnstraße und der Dagmar-Voßkühler-Straße kleben gelbe Markierungen auf der Fahrbahn. Eigentlich signalisieren sie ein Provisorium, aber diese für den Übergang gedachte Testphase hält sich nun auch seit mittlerweile fast neun Jahren. Jetzt soll daraus eine Dauerlösung werden. "Die bislang provisorische Verkehrsführung in diesem Bereich hat sich bewährt und wird nach Abschluss der Arbeiten beibehalten", teilt das Staatliche Bauamt auf Nachfrage mit.
Es bleibt also bei einer Rechtsabbiege- und einer Geradeaus-Spur. Linksabbiegen in die Jahnstraße, wie es einst üblich war, wird weiterhin nicht mehr möglich sein. Das Bauamt will auf diese Weise verhindern, dass sich vor der Ampel längere Staus bilden, weil Autofahrer beim Linksabbiegen warten müssen und den Verkehr blockieren.
Entlang der B8 entsteht ein breiterer Geh- und Radweg
Rund 400.000 Euro soll die Sanierung der Fahrbahn kosten. So teilt es das Staatliche Bauamt mit. Nicht enthalten in dieser Summe sind die rund 200.000 Euro für den Ausbau des Gehwegs in diesem Bereich, die vom Bund, dem Freistaat und der Stadt Kitzingen gemeinsam getragen werden. Geplant ist, vom Esbach Hof bis zur Einmündung in die Gabelsberger Straße einen kombinierten Geh- und Radweg mit 2,50 Meter Breite zu schaffen.
Wegen einer Engstelle auf Höhe des McDonald’s wird der Weg dort schmäler ausfallen – "nicht das Optimum, aber besser so als gar nicht", wie Jens Pauluhn, der Leiter der städtischen Tiefbauabteilung, neulich im Stadtrat sagte. Nach Abschluss der Maßnahme im September soll auch das auf die Nachtstunden befristete Tempolimit von 30 km/h auf dieser Hauptverkehrsachse wieder aufgehoben werden.