Eineinhalb Wochen nachdem die Bürgerinitiative (BI) Lama (Landschaftsschutz Mainschleife) sich in einem scharf formulierten Schreiben an die Mitglieder des Volkacher Stadtrats gegen das Bauvorhaben eines Kanu-Centers an der Mainlände gewendet hat, hat sich die Leiterin des Volkacher Bauamts zu Wort gemeldet. In einem ebenfalls an die Stadtratsmitglieder gerichteten Brief weist sie die von Lama erhobenen Vorwürfe gegen ihre Behörde und Mitarbeiter vehement zurück.
Lama hatte der Bauverwaltung vorgeworfen, den Stadtrat absichtlich falsch informiert zu haben, um das Gremium zur Zustimmung zu bewegen. Diese Behauptungen, stellt die Bauamtsleiterin unmissverständlich klar, seien "absolut haltlos" – und womöglich ein Fall für die Justiz.
Worum es bei einer Tektur geht
Die BI bringe in ihrem Schreiben etliches durcheinander, stellt Gistel-Gareiß fest. Etwa, wenn es um den Begriff der "Tektur" gehe. Dieser werde im Sprachgebrauch des Bauwesens für die Korrektur eines vorliegenden Bauantrags verwendet, sei aber nicht gesetzlich verankert. "Der Tekturantrag ist damit nichts anderes als ein Bauantrag, der wieder von der Genehmigungsbehörde nach allen erforderlichen Belangen (z.B. Naturschutz, Wasserrecht etc.) geprüft werden muss", hält die Bauamtsleiterin fest.
Zum Vorwurf, der Stadtrat hätte in seiner Sitzung Ende September überrumpelt und zu einer Entscheidung gedrängt werden sollen, schreibt Gistel-Gareiß: Die Stadtratsmitglieder haben fünf Tage vor der Sitzung Pläne des Kanu-Centers mit Lageplan und Erläuterungen erhalten. Zudem habe es vor der Sitzung einen Ortstermin gegeben und Antragsteller, Architekt und Verwaltung hätten Fragen beantwortet. Die Behauptung von Lama, Bürgermeister Peter Kornell habe nachdrücklich auf einen Beschluss gedrängt, bezeichnet die Amtsleiterin als "schlichtweg erfunden". Ebenso bezeichnete sie den von Lama ausgestellten Vergleich mit dem per Bürgerentscheid gestoppten Stelzenhotel als "sehr übertrieben": Dieses hätte das achteinhalbfache Volumen des geplanten Kanu-Centers gehabt.