Der Anfang für Jakob Hebenstreits Unternehmen lag in den Anfängen der Corona-Zeit. Der damals 15-Jährige hatte ab 2020 viel Zeit, die er zu Beginn mit Computerspielen verbrachte. "Irgendwann dachte ich mir: Mach doch was Sinnvolleres!", sagt Jakob und hat sich mit YouTube-Videos das Programmieren selber beigebracht. Dafür hat er jeden Tag mindestens eine Stunde investiert. "Es ist, wie eine Sprache lernen. Man muss Spaß haben und dran bleiben, um das zu lernen", erzählt der Abiturient des Egbert-Gymnasiums Münsterschwarzach.
Richtig erlernt hat Jakob Hebenstreit aus Traustadt seine Programmierer-Kenntnisse durch seine erste von ihm selbst entwickelte App "DiscussTime". Die Idee dabei war, Menschen, die eine Fremdsprache lernen wollen, online miteinander in Kontakt zu bekommen. Als Jakob seinen Eltern davon erzählt hat und dass er seine App veröffentlichen möchte, waren sie erstmal nicht angetan davon. "Sie konnten damit nichts anfangen und fanden das alles verrückt."
Doch dann stellte ihr Sohn seine App bei einem Wettbewerb vor, gewann den Titel "Beste Gründer-Idee junger Menschen aus ganz Deutschland" und somit 10.000 Euro Preisgeld. Die Reaktion seines Vaters: "Dann mach das doch weiter", erzählt Hebenstreit.
Mit einer App die Gastronomie unterstützen
Das macht er auch. Fleißig arbeitet er mit seinem Freund und Kollegen Lorenz Wolf aus Falkenstein an der nächsten App. Im Keller von Jakob Hebenstreit entstand die Idee, damit die Gastronomie unterstützen zu wollen. Der Gedanke kam von Lorenz Wolf, da sein Vater ein Gasthaus besaß. Damit war "Gainback" geboren.
Wie diese Online-Plattform funktioniert, erklärt Jakob Hebenstreit so: "Der Gast sucht in der App nach dem Restaurant und macht ein Foto von seinem Essen oder der Location. Dieses Bild wird dann mit einem Sticker, auf dem der Name des Restaurants steht, in der Instagram-Story hochgeladen. Dafür erhält der Gast einen gewissen Prozentsatz als Cashback auf seiner Rechnung zurück. Das Restaurant bekommt damit eine bessere Reichweite."
Mit "Gainback" gewannen Jakob Hebenstreit und Lorenz Wolf den Wettbewerb "Startup Teens"-Award 2023 in Berlin. Und einen weiteren hat Hebenstreit vor sich, diesmal wieder allein. Ein Preisgeld ist bei "JugendGründet" nicht ausgeschrieben, dafür eine Reise nach Silicon Valley in Kalifornien, das Mekka der Start-up- und Computerbranche, die der junge Entwickler gerne antreten würde.
Der Gymnasiast steht nebenbei noch kurz vor dem Abitur. Das bringt auch Schattenseiten mit sich. "Anfangs war ich richtig gut in der Schule, doch jetzt ging es doch etwas bergab", gesteht Hebenstreit. "Die Zeit, die ich früher in die Schule investiert habe, stecke ich jetzt in die Projekte und das sieht man halt an den Noten."
Der Gymnasiast arbeitet lieber statt zu feiern
Auch seine Freizeit verbringt er mit dem Arbeiten an der App. Dafür sagt er auch die ein oder andere Feier ab. "Meine Freunde sagen dann öfter, dass ich mal nicht arbeiten soll. Aber wenn sie den Erfolg sehen, den ich habe, verstehen sie das."
Er nutzt die Möglichkeiten, die er jetzt hat, denn mit seinen 18 Jahren erregt er die Aufmerksamkeit von Unternehmen. "Da möchte jeder helfen und dich unterstützen", sagt der Jungunternehmer. Auch die Chance, die die Wettbewerbe liefern, um Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen zu sammeln, seien einmalig. "Ich habe Leute aus der TV-Sendung 'Die Höhle der Löwen' kennengelernt; das war schon ein Erlebnis."
Weil Jakob Hebenstreit gerne praktisch tüftelt und arbeitet, hat er sich gegen ein Studium entschieden und möchte nach dem Abitur seine App weiter entwickeln. Und was kommt dann? "Ich mache das jetzt mal für ein Jahr", sagt der Schüler, "und dann schauen wir, wo wir stehen."