Das Frankenlied zu singen ist für Joachim Herrmann nach wie vor kein Problem. Text- und stimmsicher blieb der Bayrische Innenminister, auch wenn das Drei-Franken-Treffen bei Geiselwind dieses und letztes Jahr wegen Corona ausgefallen war. Dort darf das Lied nie fehlen.
Bei der Wahlkampfveranstaltung der CSU in der Event-Halle der Familie Strohofer schmetterte Herrmann alle sechs Strophen auswendig, auch ohne Musikkapelle, mit den Gekommenen. Es war der Abschluss der Veranstaltung, zu der die Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Schweinfurt-Kitzingen, Anja Weisgerber, am Freitagabend geladen hatte.
Dort wurde nicht die Bierzelt-Großveranstaltung, wie sie auch Anja Weisgerber lieber gewesen wäre, sondern der kleinere Rahmen gewählt. Die erst am Vortag in Bayern gelockerten Corona-Bestimmungen änderten daran nichts, mehr sei im Moment nicht möglich, hieß es. "Noch sind die Veranstaltungen etwas trocken", stellte die CSU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Barbara Becker fest.
Umfragewerte der Union sinken
Die auf 100 Personen reglementierte Besucherzahl wurde in Geiselwind kaum erreicht. Die Gekommenen schienen eher aus den CSU-Reihen, ein zumeist älteres Publikum und wohl kaum noch unentschlossene Wähler. Für die CSU-Führung im Wahlkreis galt es vermutlich eher, die eigenen Leute noch einmal einzuschwören. Drei Wochen vor der Wahl sinken die Umfragewerte der Union um ihren CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet immer mehr.
Beim Blick auf die Wahlen schien wohl auch deswegen die Gemütslage an der Basis in Geiselwind beim ein oder anderen eher besorgt als optimistisch. "Ich verstehe es nicht, dass die Stimmung so ist", wunderte sich Kreisgeschäftsführerin Gerlinde Martin über die Umfragen. Das letzte halbe Jahr habe doch gezeigt: Man habe die Pandemie "gut gemeistert." In der verbleibenden Zeit gelte es, "auf unsere Themen hinzuweisen, auf die Unterschiede zwischen den Parteien". Man dürfe nicht nur auf den Spitzenkandidaten schauen, sondern auch auf die Frage, mit wem man in Koalition gehe, so Martin.
Skeptisch zeigte sich Fritz Dürr, ein lange Jahre engagierter CSUler, früher Kreis- und Gemeinderat. Er sei sich nicht hundertprozentig sicher, ob man die Wahl gewinne. "Ich schätze, dass die Union um zehn Prozent runtergeht. Den Leuten geht es einfach zu gut", meinte der Senior.
Erich Weidinger aus Grettstadt bedauerte, wie die Strömungen aktuell in der Politik liefen. In Olaf Scholz wird seiner Ansicht nach jemand gepusht, der nichts für seinen Höhenflug könne. Ihm, so Weidinger, hätte Markus Söder als Kanzlerkandidat besser gefallen. Jedoch müsse man bedenken, dass bisher kein Bayer diese Wahl gewonnen habe.
Marktstefts Bürgermeister ist optimistisch
Eher optimistisch zeigte sich bei seiner Prognose zur Bundestagswahl Marktstefts Bürgermeister Thomas Reichert. "Ich glaube bis zum letzten Moment daran, dass die Union gewinnt." Umfragen könnten sich schnell ändern, das zeige sich oft, so der CSU-Mann. Zum Thema Kanzlerkandidat Laschet hielt sich Reichert eher bedeckt.
"Neue Stärke durch mehr Sicherheit", hieß das Thema, zu dem Innenminister Herrmann aus seinem Ressort sprach. Bayern sei das sicherste Bundesland, dagegen habe Hamburg eine doppelt so hohe Kriminalitätsrate. Gerade zum Thema innere Sicherheit habe er von den Kanzlerkandidaten der Gegenseite, Scholz und Baerbock, zuletzt nichts gehört, kritisierte Herrmann.
Herrmann propagiert den starken Staat
Seine Union dagegen stehe für einen starken Staat, in dem Polizei, Feuerwehren und Rettungskräfte Großartiges leisteten. Das habe sich jüngst wieder beim Hochwasser gezeigt. Herrmann sah die Digitalisierung als entscheidende Herausforderung des 21. Jahrhunderts. "Aber wir brauchen auch die Solidarität der Menschen, die leistet uns kein Computer."
Die aktuellen Umfragen zur Bundestagswahl nannte Herrmann unglaublich: "Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass die Stimmung so kippt."
Armin Laschet wird nicht groß erwähnt
Es gelte nun, die restlichen Tage zu nutzen. Jeder der Anwesenden müsse Überzeugungsarbeit in seinem Umfeld leisten, appellierte er an die Zuhörer. Auf die Person Laschet war Herrmann weniger eingegangen, eher auf die Stärken der Union und Bayerns. Es sei nicht entscheidend, wer wann und wo lacht, sondern wer die bessere Politik für Deutschland mache.
Kämpferisch hatten sich zuvor die Vorrednerinnen Barbara Becker und Anja Weisgerber gegeben. Man müsse Bayern und Deutschland beschützen, Parteien wie den Linken "können wir unser Land nicht überlassen". Egal wer Spitzenkandidat sei, entscheidend seien die Inhalte, so Becker.
Die Landtagsabgeordnete hatte zuvor mit Peter Brandner einen Kandidaten des Kreisverbandes vorgestellt, der ebenso auf der Landesliste zur Wahl steht. Dazu berichtete und kritisierte Uwe Kraus von der Diakonie Schweinfurt, wo es aus seiner Sicht bei der Arbeit mit Migranten fehle. Das interessierte auch den Innenminister.
Anja Weisgerber warnt vor einem Linksrutsch
Die Bundestagskandidatin für den Stimmkreis, Anja Weisgerber, zeichnete ein düsteres Szenario für den Fall einer Niederlage der Union. Ein Linksrutsch drohe, sie habe zwar persönlich nichts gegen Annalena Baerbock und Olaf Scholz. Jedoch könne man ihnen, einer "Ampel-Koalition", oder sogar einem rot-rot-grünen Bündnis, das Land nicht anvertrauen. Eine starke CSU sei wichtig in Berlin, da waren sich die drei Rednerinnen und Redner einig.
Einen Tag später fand die nächste Wahlkampfveranstaltung statt. Da hatte die CSU um Anja Weisgerber mit Manfred Weber einen weiteren CSU-Spitzenmann zu Gast. Der Europa-Experte referierte am Samstagabend in Iphofen über die Bedeutung Europas in der Politik der Gegenwart und der Zukunft.
welcher Trend sich aus den so genannten Jugendwahlen ableitet? So langsam aber sicher kommen jetzt die Leute ins Wahlalter, für die "nach mir die Sintflut" eben kein Motto fürs Leben mehr sein kann, und was das Umsteuern angeht, erwarten die sich halt von der Union nicht so wirklich etwas... wundert mich ehrlich gesagt wenig...
Warum sollten wir den Leute der CSU, die 16 Jahre am Regierungstisch saßen glauben?
Übrigens, es war vor allem die CSU, die dafür Verantwortung trägt, dass wir jetzt ein riesengroßes Parlament bekommen. Alleine dafür darf die CSU weder die Erst- noch die Zweitstimme bekommen.
***CSU
*ist das jetzt konform Ihrer Richtlinien liebe Mainpost? Wußte gar nicht, dass die Buchstaben F, C und K so böse sind.
Das weckt in Würzburg traurige Erinnerung an ein 7 : 2 der Kickers-Damen bem 1. FC Köln:
https://www.kicker.de/koeln-gegen-wuerzburg-2021-frauen--bundesliga-4665143/spielinfo
Natürlich können die drei Buchstaben nichts für die Eskapaden der CSU.
Sie sind unschuldig!
Ein Hashtag #***CSU ist deshalb in diesem Forum nicht akzeptabel!
Keine der Parteien weist darauf hin, dass deshalb und aufgrund der aktuellen Prognosen der nächste Bundestag noch aufgeblähter als der jetzige ist, somit teurer, weniger effizient als der jetzige. Die Anzahl der Überhangmandate nimmt zu. Und damit steigt auch die Anzahl der Abgeordneten der radikalen Parteien aufgrund der Überhangmandate über die Mindestanzahl.
Ich sehe auch keine Hinweise in der Presse.
Wählen gehen und die Zweitstimme wie die Erststimme gezielt einsetzen, das ist die einzige Chance, die der einzelne Wähler hat, um das Versagen der jetzigen Abgeordneten zu mildern, um möglichst viele Überhangmandate und somit die Anzahl der Abgeordneten in der nächsten Legislaturperiode zu minimieren.
Mit ständigem gegenseitigem Schulterklopfen und Eigenlob nach dem Motto "Der Vorstand gratuliert sich selbst" löst man keine Probleme. Die Welt hat sich weitergedreht. Es gibt neue Herausforderungen, denen man sich mit einem "Weiter so" eben NICHT stellen kann. Das erkennen immer mehr Menschen, nur die CDU/CSU erkennt das nicht.
Dann kommen solche Aussagen wie "Den Leuten geht es einfach zu gut!", wenn auch von einer uninteressanten Figur, die wahrscheinlich unvorsichtigerweise ausspricht, was die Unionsgranden denken! Und da wundert man sich, dass die Stimmung so kippt? Ernsthaft?
Die Macht ist der Union zu Kopf gestiegen. In ein paar Jahren aber sind die alten Stammwähler weg. Bei den Jüngeren wird es schwieriger werden, die haben keine Lust auf korrupte Politiker und Vetternwirtschaft. Dann wird's eng, Freunde!
Ist das ein Privileg der CDU/CSU? Oder machen das nicht andere Parteien auch?
Erst in verschiedenen Ministerien jämmerlich versagen, einen Witzbold als Kanditaten aufzustellen, die potenziellen Wähler mit Schreckenszenarien versuchen zu ängstigen (wirklich ein toll geführter Wahlkampf!!) und dann auch noch die Bürger mit Aussagen "Den Leuten geht es einfach zu gut" in überheblicher und arroganter Art und Weise vor den Kopf zu stoßen.
War lange ein überzeugter CSU Wähler, aber diesmal kriegen sie meine Stimme nicht. In der Opposition können sie sich dann in Bescheidenheit und Demut üben und versuchen rauszufinden, was sie selbst falsch gemacht haben und noch machen.
Ich sage nur, Union ciao bella.
Aber nein - der Grund ist, dass es den Leuten zu gut geht. Das ist an Überheblichkeit nicht zu überbieten!
Eine typisch bräsig überhebliche Antwort der älteren Generation.
-Debakel um die Maut, eine Meisterleistung von Herrn Scheuer.
-Gesundheitsmodernisierungsgesetz 2004. Hier werden über 6,5 Mio. Bürger die für ihr Alter vorgesorgt haben, rigoros von der Politik um 20% ihres Ersparten betrogen und abgezockt.
Alle wissen es, aber Fehler werden nicht eingestanden oder revidiert.
Das sind potenzielle Wähler…….
-Maskendeals, von Führungskräften der CSU. Zum Vorteil des Volkes? Wohl kaum.
Und dann die blöde Äußerung: Dem Bürger gehts wohl zu gut.
Dann wundern 10% Minus wohl echt nicht!