zurück
Kitzingen
Jetzt kommt die Corona-Drittimpfung: Was Sie dazu wissen müssen
Viele Fragen kreisen um die Corona-Auffrischungsimpfung: Wer bekommt sie? Wo wird sie in Kitzingen angeboten? Und: Gibt es bald eine Drittimpfung für alle? Hier die Antworten.
Die Corona-Auffrischungsimpfung wird vor allem für Menschen mit erhöhtem Risiko empfohlen. Dazu zählen etwa alle über 80-Jährigen.
Foto: Bernd Weißbrod, dpa | Die Corona-Auffrischungsimpfung wird vor allem für Menschen mit erhöhtem Risiko empfohlen. Dazu zählen etwa alle über 80-Jährigen.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:53 Uhr

Seit Mitte August werden in Bayern für bestimmte Risikogruppen Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus angeboten, seit 25. August im Landkreis Kitzingen. Doch die Unsicherheit ist groß. „Sehr viele Anrufe“ im Kitzinger Impfzentrum kreisen nach Angaben des Landratsamts derzeit um dieses Thema. Wer gehört zu der Risikogruppe? Wo gibt es die Impfung? Und wie läuft es generell mit den Impfungen im Landkreis? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Für wen ist die Auffrischungsimpfung jetzt sinnvoll?

Grob gesagt: alle Menschen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf, deren Corona-Zweitimpfung mindestens ein halbes Jahr zurückliegt. Zu dieser Risikogruppe gehören laut Kitzingens BRK-Kreisgeschäftsführer Felix Wallström alle über 80-Jährigen, besonders Menschen in Alten- und Pflegeheimen oder Pflegebedürftige zu Hause, sowie Personen mit Immunschwäche, etwa HIV-Infizierte oder Krebskranke in der Therapie. Seit 25. August können sich diese Menschen im Landkreis Kitzingen ihre Drittimpfung verabreichen lassen. Der Großteil der Bevölkerung wird im Herbst nach Überzeugung von Virologen und Wissenschaftlerinnen keine Auffrischungsimpfung benötigen.

Wie läuft die Drittimpfung ab?

Das BRK impft auf Wunsch die Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeeinrichtungen. Dazu müssen die Heime alle zu impfenden Personen registrieren lassen, das BRK schickt dann wie bei den vorherigen Impfungen mobile Teams. Laut Wallström ist die Resonanz aus den Heimen bislang eher zurückhaltend. Er geht davon aus, dass viele den Weg über den Hausarzt gehen. Alle anderen aus der Risikogruppe, also Pflegebedürftige zu Hause, Immunschwache und mobile Menschen über 80, sollen nach Vorgabe des Bundesgesundheitsministeriums vom Hausarzt geimpft werden. Eine spontane Drittimpfung ist unter den bekannten Bedingungen auch im Impfzentrum möglich.

Welche Impfstoffe werden verabreicht?

Bei der Drittimpfung kommen ausschließlich mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer oder Moderna zum Einsatz.
Foto: Fabian Sommer, dpa | Bei der Drittimpfung kommen ausschließlich mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer oder Moderna zum Einsatz.

Geimpft wird mit einem mRNA-Impfstoff, also den Vakzinen von Biontech/Pfizer oder Moderna, unabhängig davon, welcher Corona-Impfstoff bei der ersten Impfung zum Einsatz kam. Vereinfacht gesagt, hängt das mit der Antwort des Immunsystems und der besseren Ausbildung von Antikörpern zusammen. Wer mindestens vor einem halben Jahr mit den Impfstoffen von Astrazeneca oder Johnson & Johnson geimpft wurde, soll laut dem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz von Anfang August ebenfalls von September an eine Auffrischungsimpfung mit einem mRNA-Impfstoff erhalten können.

Wie steht die Stiko zur Drittimpfung?

Noch hat die Ständige Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut (RKI) keine Empfehlung für die Auffrischung ausgesprochen. Das kritisieren vor allem Hausärztinnen und Hausärzte. So fordert der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Andreas Gassen die Stiko auf, sich „relativ zeitnah“ zu positionieren. Das würde auch die Diskussion mit Patientinnen und Patienten vereinfachen. Die Stiko wird sich nach Auskunft des RKI frühestens Ende September dazu äußern.

Gibt es eine Drittimpfung für alle?

Es gibt tatsächlich Immunologen, die zur Drittimpfung für alle mit sechs bis acht Monaten Abstand zur vorherigen Impfserie raten. Grund: Das Immunsystem ist in der Lage, die Immunantwort zu verbessern, wenn es immer wieder auf den gleichen Erreger trifft. Für Bundesgesundheitsminister Spahn ist dieses Szenario in einem zweiten Schritt denkbar, nachdem also etwa die Risikogruppen versorgt sind. In den Überlegungen spielen auch ethische Aspekte eine Rolle: Ist es zu vertreten, gesunden jungen Menschen in Deutschland eine Auffrischungsspritze zu geben, während in ärmeren Ländern viele Ältere, Geschwächte und sogar Mediziner noch ungeschützt sind? Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat darauf schon eine Antwort gegeben und kritisiert die Pläne für Auffrischungen bei gesunden Menschen.

Wie läuft es mit den Impfungen im Landkreis Kitzingen generell?

Impfwillige können sich auch im Impfbus des Kitzinger BRK immunisieren lassen, der seit einigen Wochen durch den Landkreis tourt.
Foto: Patty Varasano | Impfwillige können sich auch im Impfbus des Kitzinger BRK immunisieren lassen, der seit einigen Wochen durch den Landkreis tourt.

Ende Juni war im Landkreis ein Kipppunkt erreicht. Seither gibt es laut BRK-Geschäftsführer Wallström mehr Impfstoff als Impfwillige. Allerdings, so betont Wallström, mussten am Impfzentrum bislang erst wenige Impfdosen vernichtet werden. Das ist auch dem Impfbus des BRK zu verdanken, der regelmäßig durch den Landkreis tourt und zuletzt Station beim Volkacher Kabarett-Sommer machte. „Dort konnten wir binnen zwei Stunden zwölf Menschen impfen“, sagt Wallström.

Was die Zahl der täglichen Impfungen angeht, erkenne er „spürbare Schwankungen“. Als die Impfungen für über Zwölfjährige freigegeben wurden, habe es im Impfzentrum einen kleinen Anstieg gegeben. Er gehe davon aus, dass die Quote zum Ende der Ferien erneut steigen werde. „Viele Urlaubsrückkehrer wollen ihr Kind fürs neue Schuljahr schützen.“ Im Impfzentrum sind weiterhin Impfungen ohne Termin mit allen Impfstoffen möglich: Montag, Mittwoch und Freitag von 9 bis 14 Uhr, Dienstag und Donnerstag von 14 bis 19 Uhr, Samstag von 9 bis 17 Uhr.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Kitzingen
Eike Lenz
Aidskranke
AstraZeneca
Bundesgesundheitsminister
Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung
Coronavirus
Einrichtungen im Pflegebereich
Immunologinnen und Immunologen
Impfstoffe
Impfungen
Kassenärztliche Bundesvereinigung
Krankheitserreger
Pflegebedürftige
Robert-Koch-Institut
Virologen
Weltgesundheitsorganisation
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top