Im Fall des an Dreikönig bei Volkach (Lkr. Kitzingen) tödlich verunglückten Jägers gibt es neue Erkenntnisse: Nach Auskunft des Polizeipräsidiums Unterfranken soll ein 32-jähriger Jäger aus dem Landkreis Kitzingen den tödlichen Schuss abgegeben haben. Anders als in Jagdkreisen kolportiert, soll es sich dabei nicht um einen Jungjäger handeln. Er sei also kein Jagdanfänger. Unter Jägern war der Vorfall intensiv diskutiert worden.
Den bisherigen Ermittlungen zufolge hat ein Geschoss, das aus der Waffe des 32-Jährigen stammt, einen 78-jährigen Jagdkameraden aus Würzburg auf einem Hochsitz in den Kopf getroffen. Die Polizei ließ daraufhin die Waffen aller rund zehn Jagdbeteiligten untersuchen. Das sichergestellte Geschoss sei zugeordnet und zweifelsfrei die Todesursache gewesen, bestätigt ein Polizeisprecher auf Anfrage.
Der Jagdpächter des Reviers sei nicht selbst vor Ort gewesen, berichtet der Sprecher weiter. Allerdings habe er einen Verantwortlichen benannt, der die Jagdgesellschaft vor Beginn der Drückjagd unterwiesen und die dafür nötigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen habe. Nach Auswertung der Zeugenaussagen und dem aktuellen Stand der Ermittlungen sei weder dem Jagdpächter noch dem von ihm entsandten Verantwortlichen eine Pflichtwidrigkeit nachzuweisen, so die Polizei.
Gutachten soll letzte Fragen klären
Zur Klärung des Jagdunfalls warten Polizei und Staatsanwaltschaft noch auf ein Gutachten, das Klarheit in den Fall bringen soll. Derzeit ermittelt die Polizei gegen den Schützen wegen fahrlässiger Tötung. In der Folge muss die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob sie einen Strafbefehl erlässt oder einen Prozess anstrengt.
Wie berichtet, waren am 6. Januar etwa zehn Jäger im Volkacher Revier Strehlhof zur Drückjagd verabredet gewesen. Sie wollten im Wald zwischen Volkach und Eichfeld Wildschweine schießen. Die Jagd endete tragisch.
Als ein 78-jähriger Mann nach dem Ende der Drückjagd nicht am vereinbarten Treffpunkt erschien, machten sich seine Kollegen auf die Suche und fanden ihn zusammengesackt auf einem Hochsitz. Der sofort alarmierte Rettungsdienst und der Notarzt konnten nur noch den Tod des Jägers aus Würzburg feststellen.
Anmerkung der Redaktion: In früheren Version stand, dass ein 32-jähriger Jäger aus dem Landkreis Kitzingen den tödlichen Schuss abgegeben hat. Das ist so nicht korrekt. Es muss heißen, dass ein 32-jähriger Jäger den Schuss abgegeben haben soll, da das Gerichtsurteil noch aussteht.
Den Angehörigen, aber genauso dem Unglücksschützen (jedenfalls gehe ich nicht von einer Absicht aus, solange ich es nicht besser weiß), meine Anteilnahme.
Deshalb plädiere ich für einen jährlichen Gesundheitsnachweis und ebenfalls jährlich einen Nachweis überall die Teilnahme an einem Schiesstraining mit Erfolgskontrolle.
Wenn jetzt die Staatsanwaltschaft noch überlegt ob sie Anklage erheben will, frag ich mich ob das rationell begründet ist oder nicht ehr der Tatsache geschuldet ist, dass die Jäger eine starke Lobby in Politik und Justiz haben. Man muss sich nur mal anschauen, wer auf den verschiedenen Ebenen jeweils oberster Vorsitzender der Jägerschaft ist.
Generell halte ich nichts von scharfen Strafen, weil sie meist weder Abschrecken noch zu einer Verhaltensänderung beim Täter führen.
Hier liegt der Fall aber anders. Der Schütze hat nicht absichtlich gehandelt, möglicherweise hat er die Sicherheitsbestimmungen nicht eingehalten.
Es wurden ja schon Jagsunfälle durch Querschläger etc. konstruiert, aber bei der Jagd auf Tiere, die zu 100% am Boden rennen, jemanden "versehentlich" auf einem Hochsitz zu treffen, spricht schon für sich.
doch, das geht. Und zwar wenn man (aus welchem Missgeschick heraus auch immer) den Abzug betätigt ohne "richtig" gezielt zu haben. Sollte einem zwar bei sachgemäßem Umgang mit einer Schusswaffe nicht passieren, aber soweit die Theorie...
Mein Beileid an die Angehörigen!
Es gibt auch sehr niedrige Hochsitze, so dass ein Querschläger sich leicht verirren kann.
Mein Beileid den Angehörigen.
Der einzig halbwegs sichere Ort ist HINTER einem Schützen - und genau das macht Jagdveranstaltungen mit mehreren Beteiligtenso gefährlich. Es bleibt immer ein Restrisiko...