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Iphofen will BNE-Station nicht mehr
Jetzt sind es nur noch zwei Bewerber: Auch Iphofen hat sich aus dem Rennen um die Umweltstation im Landkreis zurückgezogen - unter teils heftiger Kritik an der Landrätin.
Der ehemalige Gutshof auf dem Schwanberg war als BNE-Umweltstation im Gespräch. Jetzt hat die Stadt Iphofen als Eigentümerin ihre Bewerbung zurückgezogen.
Foto: Gerhard Krämer | Der ehemalige Gutshof auf dem Schwanberg war als BNE-Umweltstation im Gespräch. Jetzt hat die Stadt Iphofen als Eigentümerin ihre Bewerbung zurückgezogen.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:25 Uhr

Kommando zurück! Was vor kurzem noch wie eine leidenschaftliche Offensive ausgesehen hatte, endete nun in einem Rückzugsgefecht: Die Stadt Iphofen kämpft nicht länger um die BNE-Umweltstation des Landkreises auf dem Schwanberg. Im Gegenteil: Sie hat ihre Bewerbung für das Projekt per einstimmigem Beschluss im Stadtrat zurückgezogen – nicht ohne am Montagabend den Landkreis und auch die Landrätin unter kritischen Beschuss zu nehmen. Nachdem sich kürzlich schon Wiesentheid von der Idee verabschiedet hatte, bleiben als Standorte nur noch Marktsteft und Dettelbach im Rennen. Vermutlich Anfang April wird der Kitzinger Kreistag den Zuschlag erteilen.

Die Kosten steigen ins Unkalkulierbare

Iphofen stört sich an den mittlerweile ins Unkalkulierbare gestiegenen Kosten für die Umweltstation, die die Stadt gemeinsam mit der Gemeinde Rödelsee im ehemaligen Gutshof auf dem Schwanberg-Plateau betreiben wollte. Rund 1,73 Millionen Euro hatten die Architekten zuletzt für den Umbau aufgerufen – allein für die Instandsetzung des Erdgeschosses, in dem die BNE-Station einziehen sollte. Für ein stimmiges Erscheinungsbild müssten nach Worten von Iphofens Bürgermeister Josef Mend aber auch Obergeschoss, Nebengebäude und Umfeld des Gutshofs hergerichtet werden. Der Landkreis hatte zwar zugesagt, 90 Prozent der Projektkosten zu übernehmen, den Sockelbetrag jedoch auf 520 000 Euro begrenzt. Mend nahm auch den Freistaat ins Visier. Die Staatsregierung wünsche sich in jedem Landkreis eine Station zur „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE), gebe aber keinen Euro Zuschuss beim Bau.

Nachdem Rödelsee bereits angekündigt hatte, sich mit höchstens 250 000 Euro an den Baukosten zu beteiligen, hätte Iphofen rund eine Million Euro selbst schultern müssen. „Dieses Geld haben wir im Augenblick nicht“, sagte Mend am Montag. Unbestätigten Angaben zufolge droht der Stadt ein empfindlicher Einbruch bei den Gewerbesteuereinnahmen. In welchem Ausmaß wollte der Bürgermeister in öffentlicher Sitzung – auch auf Nachfrage von Stadtrat Otto Kolesch – mit Verweis auf das Steuergeheimnis nicht mitteilen. Nur so viel: Sonderausgaben könne die Stadt sich gerade nicht leisten.

Kritik an der Rechnung der Landrätin

Mend sagte, er habe Landrätin Tamara Bischof über den Ausstieg Iphofens aus dem Projekt informiert. „Natürlich ist sie nicht vor Begeisterung vom Hocker gefallen.“ Während der Bürgermeister eher subtile Kritik äußerte („Der Landkreis hat die Kosten berechnet und ist nicht gewillt, mehr als die 520 000 Euro zu bezahlen“), ging ein anderer in die Offensive. Stadtrat Rupert Maier sprach von einer „Milchmädchenrechnung unserer Landrätin: Ich gebe 500 000 und weiß, dass es drei Millionen kostet. Das ist doch lächerlich.“ Der Landkreis, so Maier, hätte festlegen müssen, einen fixen Prozentsatz der Bausumme ohne Deckelung bereitzustellen. Und er warf die Frage auf: „Wie machen das eigentlich die anderen?“

Die anderen, das sind Marktsteft mit einem ehemaligen Industriegelände am Hafen als möglichem Standort und Dettelbach mit dem Götz-Haus, einem Baudenkmal in der Altstadt. Iphofen wird den Gutshof, den die Stadt beim Kauf der Wald- und Wiesenflächen am Schwanberg mit erworben hat, nun erst einmal leer stehen lassen, bis ein Gesamtkonzept für den Berg vorliegt. Vizebürgermeister Ludwig Weigand sagte am Montag: „Wir müssen nicht alles haben.“

 
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