
Es hört sich an wie ein dumpfes, tiefes Grollen. Wie ein ständiges "Schrubb, schrubb". So schildert es Franz Josef Link in seinem Brief an die Stadt Iphofen, und 38 Mitleidende bestätigen es mit ihrer Unterschrift. Sie alle wohnen in Häusern entlang der Rödelseer Straße, jener Passage, die den aus Richtung Norden kommenden Verkehr in die Innenstadt lenkt, und sie alle sind seit Jahren diesem Grollen ausgesetzt, manche mehr, manche weniger. Jetzt hat sich ihre Hoffnung erfüllt. Bald werden sie von dem Geräusch befreit und dem nervenden Lärmproblem erlöst sein.
Der Iphöfer Bauausschuss hat sich ihrer Bitte gebeugt, die Pflasterflächen, die man bei der Erweiterung des Baugebiets Hündlein in guter Absicht in die Fahrbahn integriert hat, wieder zu beseitigen. Kleine Inseln, die den hektischen Verkehr am Ortsrand zur Ruhe bringen sollten. Für die meisten Anwohner im parallel zur Straße liegenden Baugebiet Hündlein aber steht inzwischen fest: "Der Effekt auf die beabsichtigte Verlangsamung des Straßenverkehrs ist bestenfalls marginal, dagegen sind die durch die Pflasterflächen verursachten Lärmemissionen erheblich."
Die Anwohner fürchten um ihre Ruhe und Gesundheit
So teilen sie es der Stadt Ende Juni in einem Schreiben mit – und bitten um Abhilfe. Der Lärm beeinträchtige Ruhe, Lebensqualität und Gesundheit. Ihr Sprecher Franz Josef Link verweist auf einen Forschungsbericht des Bundesumweltministeriums, wonach Pflasterflächen auf Straßen mit Geschwindigkeiten von mehr als 30 km/h aus Lärmgründen zu vermeiden seien. Die Abrollgeräusche lägen bei gleichem Tempo auf Pflasterbelägen höher als auf Asphaltstraßen – zum Teil um mehr als 10 Dezibel.
Den Iphöfer Bauausschuss hat das offenbar überzeugt. Er hat in seiner jüngsten Sitzung rasch auf die Petition reagiert. Die drei Pflasterinseln in stadtauswärtiger Richtung kommen weg, die Fahrbahn wird asphaltiert. Da die Straße an diesen Stellen weiter verengt bleibt, sieht Bauamtsleiter Matthias Kurth nicht die Gefahr, dass die Autos dort künftig schneller fahren. Zwei weitere Inseln stadteinwärts bleiben, dort gibt es keine Verengungen, aber ebenfalls Lärmbeschwerden.
An anderer Stelle verzichtet die Stadt auf Bodenschwellen
Erst kürzlich hatte der Bauausschuss beschlossen, entlang der Einersheimer Straße, die das künftige Baugebiet Ost IV erschließt, auf Pflasterflächen und Fahrbahnerhöhungen zur Bändigung des Verkehrsflusses zu verzichten. Viele Anwohnerinnen und Anwohner des benachbarten Gebiets Ost III hatten vor den Schwellen gewarnt und dies mit der Angst vor mehr Lärm begründet. Stadträtin Peggy Knauer regte deshalb an, erst einmal in der Einersheimer Straße Erfahrung zu sammeln und dann über den Abbau der Pflasterinseln in der Rödelseer Straße zu entscheiden. Doch der Bauausschuss wollte die Betroffenen nicht noch zwei Jahre warten lassen und stimmte für den sofortigen Abbau. Das Schrubben hat bald ein Ende.