92 Fälle allein am Donnerstag, die Inzidenz bei 449,3 und ein weiterer Todesfall: Es sind Rekordwerte, die das Robert-Koch-Institut auch für den Landkreis Kitzingen meldet. Ein 68 Jahre alter Mann mit schweren Vorerkrankungen, der bereits eine erste Impfung erhalten hatte, ist jetzt gestorben. Er ist der 92. Tote im Landkreis mit einem positiven Corona-Test. Angesichts dieser Zuspitzung wäre es wichtig, dass es mit den Impfungen wie geplant rasch vorangeht. Doch es gibt offenbar Nachschubprobleme.
Wie das Landratsamt Kitzingen mitteilt, ist für kommende Woche nur die Hälfte der bestellten Impfstoff-Ration im Kitzinger Impfzentrum in den Marshall Heights angekündigt. Landrätin Tamara Bischof findet deutliche Worte. "Das kann man niemandem erklären, und ich verstehe, wenn die Bürger sauer sind", wird sie in der Mitteilung zitiert.
Am Freitagnachmittag legte Bischof in der Umweltausschusssitzung des Kreistags nach. "Die ganze Zeit haben wir versucht, die Leute zum Impfen zu bewegen. Jetzt haben wir es geschafft, und dann kommt der Impfstoff nicht." Das Ganze sei "unglaublich" und eine "Sauerei". Kurz vor der Sitzung hatte sie in der Sache mit Bayerns Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger telefoniert, politisch wie sie bei den Freien Wählern beheimatet. "Ich habe ihm klar gemacht, dass wir jetzt eine klare Botschaft von oben erwarten."
Felix Wallström, Kreisgeschäftsführer des BRK, das im Auftrag des Landkreises das Impfzentrum in den Marshall Heights betreibt, berichtet: "Wir hatten die maximale Menge an Impfstoff bestellt, sollen jedoch nur gut die Hälfte bekommen, bei Biontech sogar nur 44 Prozent der bestellten Menge." Das bedeutet: Impfen für die kommende Woche ist nur mit Termin möglich. Es könne hier keine Ausnahmen mehr geben.
Laut Bischof hat der Landkreis für kommende Woche 2040 Impfstoff-Dosen des Herstellers Biontech/Pfizer geordert, geliefert würden aber voraussichtlich nur 906. Bei Moderna seien es die Hälfte der bestellten 1500 Dosen. "So können wir unseren Auftrag nicht erfüllen", sagte die Landrätin.
Die Kapazitäten im Impfzentrum Marshall Heights wurden in den vergangenen Tagen laut Landratsamt "massiv ausgebaut". Mit Unterstützung externer Kräfte des Technischen Hilfswerks sowie der Bundeswehr stünden jetzt deutlich höhere Impfkapazitäten zur Verfügung. Diese könnten aber wegen des rationierten Impfstoffs nicht vollständig ausgeschöpft werden. „Wir erhoffen uns für die Woche ab Nikolaus eine deutliche Besserung", so die Landrätin. "Ab 6. Dezember könnten wir die Impfkapazitäten gemäß der Weisung des Freistaats Bayern nochmals ausweiten, sogar bis 22 Uhr wie bayernweit vorgegeben. Aber alles nur unter der Prämisse, dass Impfstoff zur Verfügung steht."
Das Kitzinger Impfzentrum hat von Mittwoch bis Sonntag geöffnet. Wer für Mittwoch oder Sonntag einen Termin bucht, kann laut Landratsamt nur mit den Vakzinen von Johnson & Johnson (einmalige Erstimpfung) oder Moderna geimpft werden. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Moderna nicht für unter 30-Jährige, eine Impfung sei mit ärztlicher Beratung aber möglich.
Wer zur Booster-Impfung kommt, wird gebeten, die Dokumentation der letzten Corona-Impfung mitzubringen. So lasse sich das Verfahren beschleunigen. Es handelt sich um das Dokument mit den zwei QR-Codes. Der digitale Impfpass reicht hier nicht aus. Auch die Hausärzte gelten nach wie vor als Ansprechpartner für Impfwillige. Allerdings werde auch bei ihnen der Impfstoff knapp, wie das Landratsamt mit Verweis auf den koordinierenden Impfarzt Dr. Klaus Kolbert mitteilt.
208 der 698 aktiven Fälle werden aus der Stadt Kitzingen gemeldet, 59 aus Dettelbach (ohne Hotspot, wie das Landratsamt anmerkt), 38 aus Volkach, 33 aus Iphofen, 31 aus Marktbreit, 29 aus Sommerach, 22 aus Albertshofen und 21 aus Prichsenstadt. Je 20 Fälle gibt es in Geiselwind, Markt Einersheim und Wiesentheid. Betroffen sind 59 Schulklassen und elf Gruppen von Kindertageseinrichtungen.
Die Landrätin sendet einen dringenden Appell an die Bevölkerung: "Die Zahlen sind besorgniserregend, unsere Krankenhäuser laufen am Limit. Bitte schränken Sie ihre Kontakte ein, tragen Sie Maske und lassen Sie sich impfen. Keiner von uns wünscht sich diese erneuten Einschränkungen, doch sie sind leider nötig."
Die Stiko hält den Impfschutz für ungenügend.
https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/stiko-haelt-impfschutz-von-johnson-johnson-impfstoff-fuer-ungenuegend-15532/
ich hätte mir mal einen offenen Brief der "lieben Tamara" an ihren Parteivorsitzenden im Sommer gewünscht. Da hat sich nämlich ihr Parteivorsitzender Hubsi Oiwanger breitbeinig hingestellt und sich als Impfzögerer produziert. Gehört hab ich davon nichts. Von einer landkreisspezifische Impfkampagne, unter Einbindung aller zivilgesellschaftlicher Organisationen auch nicht. Deshalb Frau Bischof, hören Sie auf mit dem Finger auf andere zu zeigen und machen sie ihren Job. Es gibt genug zu tun.
Auch jetzt ist mir nicht klar, was fehlt. Alle Impfstoffe, über die komplette Palette hinweg, oder nur Impfstoffe bestimmter Hersteller. Moderna solls doch in Hülle und Fülle geben. Dann muß man halt diesen Impfstoff auch verimpfen und nicht herummjammern.