Oben strahlend blauer Himmel, unten Gänseblümchen, darauf Matten mit Frauen und Männern in Uniform, die Waffe in der Hand. "Wartestellung, Einsatzstellung, Kontaktstellung, klar zum Gefecht", brüllt der Ausbilder durch die Corona-Maske. 90 neue Bundeswehr-Rekruten der Kaserne in Volkach (Lkr. Kitzingen) haben vor gut zwei Wochen ihren Dienst angetreten. Das Besondere daran: Über zwei Drittel von ihnen nehmen am neuen Ausbildungsprogramm der Bundeswehr teil, dem Freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz.
Diesen hatte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) am 6. April vorgestellt. Der Slogan zu dem neuen Angebot lautet "Dein Jahr für Deutschland". Und das scheint gut anzukommen: Rund 9000 Interessenten gab es für die Ausbildung bundesweit, 1000 pro Jahr will die Bundeswehr in das Pilotprojekt aufnehmen, das mit 320 Rekruten gestartet ist. Nun soll die Öffentlichkeit erfahren, was es damit genau auf sich hat. Darum der Medientag am Donnerstag in der Kaserne Volkach, Logistikbataillon 467. Zwischen den Übungsplätzen laufen Journalisten über die Gänseblümchen, beobachten das Zerlegen der Waffe, fragen die neuen Heimatschutz-Soldaten nach ihrer Motivation.
Timons Antwort ist eindeutig: "Die Kameradschaft macht's!" Sein Weg nach dem Abitur führte direkt zur Bundeswehr, das Konzept „Heimatschutz“ mit der Ausbildung von sieben Monaten in Heimatnähe kam für ihn gerade richtig. Anschließend stehen die Soldaten sechs Jahre lang als Reservisten zur Verfügung, für Krisen- und Katastropheneinsätze im Inland. Für Timon aus Regensburg heißt das: Er muss nicht zu weit weg vom geliebten Zuhause und kann „erst mal schauen, wie´s läuft“. Der 19-Jährige schließt nicht aus, dass er später doch länger bei der Bundeswehr bleibt. „Derzeit fühle ich mich pudelwohl hier, definitiv.“
Der "Heimatschutz" als neuer Freiwillligendienst, der doch nur der Personalbeschaffung für die Bundeswehr dient? Das verneint General Thomas Hambach auf Nachfrage in Volkach. Er ist der Chef des neuen Heimatschutzes in Bayern und Ansprechpartner der Bayerischen Staatsregierung in punkto Amtshilfe wie in Altenheimen oder Gesundheitsämtern während der Corona-Pandemie. Er freue sich, dass das Modell so gut angenommen werde, es diene aber nicht der Personalgewinnung.
Die Wohlfahrtsverbände sprechen von "Mogelpackung"
Genau diese Gefahr sieht hingegen Felix Wallström, Geschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) im benachbarten Kitzingen. Er nennt das neue Angebot der Bundeswehr eine "Mogelpackung", die unter dem Deckmantel eines Freiwilligendienstes laufe. "In Wirklichkeit ist es eine Personalbeschaffung der Bundeswehr", erneuert er die Kritik der Wohlfahrtsverbände. Diese hatten bereits bei der Vorstellung auf die Konkurrenz zu Angeboten wie dem Freiwilligen Sozialen Jahr (siehe Infokasten) hingewiesen. Auch Margit Berndl, Vorstand des Paritätischen Wohlfahrtsverbands in Bayern, hatte per Pressemitteilung die Unterschiede beim Gehalt und Vergünstigungen wie kostenlose Bahntickets für Bundeswehrler angeprangert. „Der neue ‚Freiwilligendienst‘ der Bundeswehr zeigt einmal mehr, dass soziale Tätigkeiten in unserer Gesellschaft weniger wert sind."
Für General Hambach tut sich "das Spannungsfeld nicht auf". Für ihn gehört zur Aufgabe der Bundeswehr, "zu verteidigen, was wir als Heimat verstehen". Dazu passt, dass die Heimatschutz-Rekruten genau dieselbe Grundausbildung bekommen wie ihre Kameraden des Freiwilligen Wehrdienstes. Diese sei im Wortsinn "uniform", also bei allen gleich, sagt Volkachs Kommandeur, Oberstleutnant Holm Schreiter.
Körperlich schwere Arbeit als Anreiz
Wichtiger Teil davon ist die Erste Hilfe, die eine Gruppe in Volkach nahe einem Waldstück übt. Mehrere Teilnehmer rennen auf eine Lichtung, dort liegen vermeintlich Verletzte. Schon schreit der Ausbilder: „Ihr Kamerad verblutet. Sie haben keine Zeit, machen Sie was!" Eine Herausforderung, der sich Lara aus Greußenheim (Lkr. Würzburg) gerne stellt. Körperlich schwere Arbeit unter psychischem Druck ist für die 25-Jährige kein Problem, sondern „ein Anreiz“. Zudem könne sie sich im Heimatschutz aktiv engagieren. Nächstes Jahr will sie bei der Bundespolizei starten.
Der Jüngste in der Truppe ist der 17-jährige Manuel aus Augsburg. Nach seiner Mittleren Reife war das neue Programm „Heimatschutz“ genau das, was er gesucht hatte: „Neues erleben, Neues erfahren, und neue Freundschaften schließen.“ Er fügt hinzu: „Man kann der Gesellschaft was zurückgeben, wenn man einen Einsatz hat.“ Und liefert den Journalisten am Ende des Rundgangs in Volkach gleich noch eine Geschichte, die seinem Ausbilder, Kompaniechef Johannes Slawik, gefällt.
Denn Manuel erzählt, er habe er bei der Bundeswehr sogar schon „Haushalt gelernt": Nun könne er Löcher stopfen und Knöpfe annähen. Beigebracht hat das ihm die „Truppen-Mama“, wie eine 50-jährige angehende Soldatin von den Jüngeren genannt wird. Dies sei zwar kein offizieller Teil der Ausbildung, so Slawik, aber es zeigt für ihn die positive Gruppendynamik in der Soldatengemeinschaft.
Ehrenamt in Deutschland.....
Bei einem unserer letzten Einsätze wurde uns wieder mal von einem "Bürger" an den Kopf geworfen "ihr werdet von meinen Steuergeldern bezahlt, da will ich Leistung sehen"
So weit haben wir´s schon geschafft, dank DMAX (hier werden nur Berufsfeuerwehren gezeigt) sagt dass ein Jugendlicher, der wohl noch nie einen Finger für die Gesellschaft krum gemacht hat.
In Deutschland gibt´s ca. 110 Berufsfeuerwehren, aber über 22000 freiwillige Wehren.
Die tragen die Hauptlast in der Fläche!!
Da braucht man schon "Reife", um ruhig zu bleiben.