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Prichsenstadt
Prichsenstadt zahlt weniger beim Zuschuss für das Tierheim-Darlehen.
Prichsenstadts Stadtförster Philipp Stamm
Foto: Andreas Stöckinger | Prichsenstadts Stadtförster Philipp Stamm
Andreas Stöckinger
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 18.12.2023 13:06 Uhr

Beim Thema Zuschuss für das erforderliche Darlehen zum Neubau des Tierheims in Kitzingen beschloss der Prichsenstädter Stadtrat, eine zusätzliche Beteiligung von einem Euro pro Einwohner zu geben. Das Ratsgremium stimmte nach einer längeren Debatte mit neun zu fünf Stimmen für diesen Betrag, den Stadträtin Susanne Karb vorgeschlagen hatte. Der Antrag des Tierschutzvereins hatte 1,20 Euro pro Einwohner benannt. Das zusätzliche Geld werde für die Tilgungs-und Zinslasten benötigt, hieß es.

Bürgermeister Rene Schlehr hatte zunächst auf den bereits im November 2019 gefassten Beschluss hingewiesen, der sich zunächst auf 70 Cent pro Einwohner belief. Nachdem nun die Gesamtkosten für den Neubau mit rund 3,2 Millionen Euro feststünden, benötige der Tierschutzverein ein Darlehen von von 1,5 Millionen Euro. Um die finanzielle Lücke zu schließen, wären von den Landkreisgemeinden auf 20 Jahre jeweils pro Einwohner 1,20 Euro notwendig.

Kontroverse Diskussion

Die Meinungen im Stadtrat waren bei der Höhe der Zuwendung auseinander gegangen. Zu dem in der Beschlussvorlage stehenden Vorschlag von 1,20 Euro merkte Stadtrat Michael Eckhof an, dass dies nicht verpflichtend sei. Zweiter Bürgermeister Peter Eschenbacher appellierte "dringend, die 1,20 Euro anzunehmen." Das passte anderen nicht, wie etwa Harald Rückert. Für das Geld, das hier aufzuwenden sei, könne man das jeweilige Tier auch "einschläfern lassen, auch wenn es hart klingt." Dem hielt Wolfgang Brosche entgegen, dass man das etwa bei gesunden Tieren laut dem Tierschutzgesetz gar nicht dürfe.

Stadträtin Susanne Karb störte es, dass der Kommune ein zu zahlender Beitrag vorgeschrieben werde. Wenn bereits jetzt eine Finanzierungslücke bestehe, was sei für den Fall, wenn die Kosten sich beim Bau noch erhöhten, fragte sie. Martin Krapf hatte gefragt, welchen Nutzen die Stadt durch das Tierheim habe. Hier antwortete Bürgermeister Schlehr, dass die Verwahrung von Tieren eine Pflichtaufgabe von Kommunen sei. Fundtiere gebe es regelmäßig im Stadtgebiet.

Kollege Stefan Deppisch monierte die Höhe des Zinssatzes von 3,5 Prozent, den der Tierschutzverein bei der Sparkasse für das Darlehen eingeräumt bekommen habe. Würde das Kreditinstitut den Zins auf 2,83 Prozent reduzieren, was nach Deppischs Ansicht ohne Probleme möglich wäre, "dann gäbe es keine Finanzlücke." Hinzu komme, so Deppisch, dass die Zinsen seit 30. Oktober gefallen seien. Aufgrund der Haushaltslage der Stadt und den Umständen werde er, so Deppisch, dem zusätzlichen Betrag nicht zustimmen.

Forstbetriebsplan zugestimmt

In der Sitzung stellte Stadtförster Philipp Stamm den Forstbetriebsplan für 2024 vor. Seine Kalkulation weist für nächstes Jahr ein Minus von rund 12.000 Euro aus (Einnahmen 85.429 Euro, Ausgaben 97.663 Euro). Dagegen stehe nach Stamms Rechnung für das noch laufende 2023 ein Plus von rund 20.000 Euro, weil die Stadt beim Verkauf von Stammholz und Industrieholz "sehr gute Erlöse", so der Förster. Hinzu gekommen seien höhere Fördergelder als erwartet. Beim Holzeinschlag von 1202 Festmeter habe der Anteil an Schadholz mit 70 Prozent sehr hoch gelegen.

Stadtrat Michael Eckhof stellte das Minus für 2024 in Frage. Es reduziere sich noch, so Bürgermeister Schlehr, man werde auf Null kommen. Stadtförster Stamm schlug dazu vor, für das nächste Jahr einen Antrag für die Bundeswaldprämie zu stellen. Damit ließen sich 100 Euro pro Hektar Wald generieren. Die notwendigen Bedingungen, wie fünf Prozent der Waldfläche – das wären 20 Hektar – aus der Nutzung zu nehmen, ließe sich erfüllen. Der Stadtrat stimmte dem Forstbetriebsplan für 2024 bei einer Gegenstimme zu.

 
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Kommentare
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  • Nathalie Zapf
    Man Stelle sich vor, man würde dem Vorschlag von Herrn Rückert folgen ( was aber ja zum Glück rechtlich nicht möglich ist): ein Hund entläuft einer Familie und wird in der Großgemeinde Prichsenstadt aufgegriffen. Nach Vorschlag von Herrn Rückert würde dieser nun eingeschläfert werden, ein Tierheim ist seiner Meinung nach ja nicht nötig, da man Fundtiere ja einschläfern soll. Alle Tierbesitzer werden ihm sicher dankbar sein...
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  • Susanne Orf
    So etwas lebensverachtendes wie die Aussage von Herrn Rückert habe ich schon lange nicht mehr gelesen - pfui.

    Die Gemeinden/ Stadträte, die sich nicht dazu bereit erklären, die 1,20€ pro Einwohner zu zahlen, sollten sich bewusst machen, dass die Versorgung von Fundtieren Aufgabe der Gemeinden ist - wenn das Tierheim ihnen diese nicht abnehmen würde, kämen sie häufig nicht so günstig weg.
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