
Knapp 170 Stundenkilometer im Durchschnitt auf sieben Kilometern Bundesstraße – das alleine hätte vermutlich für ein hohes Bußgeld und einen Entzug der Fahrerlaubnis ausgereicht.
Weil sich ein 28 Jahre alter Maschinenbauingenieur aus Kitzingen auf der B8 zwischen Rottendorf und Würzburg aber zusätzlich eine gefährliche Verfolgungsjagd mit der Polizei lieferte, musste er vor dem Amtsgericht auf die Anklagebank und kassierte eine hohe Geldstrafe: 9000 Euro muss er bezahlen, sobald das Urteil rechtskräftig wird, außerdem muss er zehn Monate auf seinen Führerschein verzichten.
234 Stundenkilometer war während der Verfolgungsjagd der Spitzenwert auf dem Tacho eines zivilen Videofahrzeugs der Verkehrspolizeiinspektion (VPI) Biebelried. Die Streife war am Vormittag des 7. Juni 2023 auf der B8 Richtung Würzburg unterwegs, als sie auf Höhe des Mainfrankenparks von einem BMW-Motorrad überholt wurde und die Verfolgung aufnahm. "Ich war mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs, habe aber nicht auf den Tacho geschaut", sagte der Motorradfahrer vor Gericht: "Ich hatte es an diesem Tag etwas eilig."
Raser gab sofort Vollgas, als Polizei bei Würzburg Blaulicht einschaltete
Nicht wirklich nachvollziehen konnte der 28-Jährige, warum er ein Strafverfahren an den Hals bekam: "Ich finde es sehr drastisch, dass man sich deswegen vor Gericht verteidigen muss." Spätestens nach den Aussagen der beiden VPI-Beamten war aber klar, dass es sich bei seinem Verhalten um mehr als nur um eine Geschwindigkeitsübertretung gehandelt hat. Als der Angeklagte zwischen den Anschlussstellen Rottendorf und Gerbrunn aufgrund der Verkehrslage herunterbremsen musste, schalteten sie hinter ihm Blaulicht und Martinshorn ein.
Statt sich der Verkehrskontrolle zu stellen, gab der 28-Jährige sofort Vollgas und fuhr auf der zweispurigen Bundesstraße in der Mitte zwischen zwei Fahrzeugen hindurch. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd kam das mit einem 280 PS-Motor ausgestattete Polizeifahrzeug an seine Grenzen: "Wir müssen im Dienst gezwungenermaßen immer wieder schnell fahren, aber das war wirklich am Limit und sehr gefährlich", gab der Fahrer vor Gericht zu Protokoll.
Auf dem Beweisvideo ist unter anderem zu sehen, wie der Motorradfahrer bei seiner rasenden Fahrt einen Pickup-Truck rechts auf dem Standstreifen überholt. Nach Abzug aller gesetzlich vorgeschriebenen Toleranzen war er auf knapp sieben Kilometern Strecke durchschnittlich mit 168 Stundenkilometern unterwegs, wo maximal 100 erlaubt sind. Staatsanwalt und Gericht gingen davon aus, dass er teilweise Geschwindigkeiten von deutlich mehr als 200 km/h erreicht hat.
Staatsanwaltschaft Würzburg: "Krass verkehrswidrig und saugefährlich"
Um den Tatbestand des "verbotenen Kraftfahrzeugrennens" zu erfüllen, muss die in der konkreten Situation "höchstmögliche Geschwindigkeit" gefahren werden. Daran hatte der Anklagevertreter im Fall des 28-Jährigen nicht den geringsten Zweifel: "Es war ein absolut krass verkehrswidriges Verhalten und, auf deutsch gesagt, saugefährlich."
Erwischt wurde der 28-Jährige am Greinbergknoten, wo er die rasende Fahrt wegen des Rückstaus an der Ampel nicht fortsetzen konnte. Vorher will er das Polizeifahrzeug trotz Blaulicht und Sirene gar nicht bemerkt haben und stritt ab, geflüchtet und die höchstmögliche Geschwindigkeit gefahren zu sein. "Motorradfahrer schauen im Normalfall nur nach vorne", sagte sein Verteidiger und beantragte einen Freispruch.
Zwar hatte sich der Angeklagte für sein Verhalten entschuldigt und von einer "dummen Aktion" gesprochen, das war aber nicht genug Reue oder Schuldeinsicht: Strafrichterin Lisa Müller folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft und verurteilte ihn zu 180 Tagessätzen á 50 Euro Geldstrafe. Außerdem wird der Führerschein eingezogen. Lediglich die Sperrfrist fiel kürzer aus als die vom Anklagevertreter geforderten eineinhalb Jahre: "Zehn Monate sind genug, um über ihr Verhalten nachzudenken", sagte Müller.
180 Tagessätze für diese lebensgefährliche "A...fahrt", die es mehr oder weniger vom Zufall abhängig machte, ob hier unbeteiligte Dritte geschädigt werden?
Zum Vergleich: wegen "Beleidigung" von Würzburger Juristen wurde ich im Dezember zu 120 Tagessätzen verurteilt.
=> Krass. Kann man dem Verteidiger die gleiche Strafe geben!?!
Hätte dies einmal in der Schweiz oder in Intalien machen sollen , dann hätte er das Motorrad
schon lange nicht mehr .
Warum wird diese Uneinsichtigkeit nicht noch härter und konsequenter bestraft ?
finde ich nicht...
dem gehört für Minimum 5 Jahre der Lappen weg
und eine noch saftigere Geldstrafe...