
Ines Procter, besser bekannt als "Putzfraa", kommt, Volker Heißmann ist da und auch Peter Kuhn wird die Politiker sprachgewandt durch den Kakao ziehen. Obwohl die Größen der fränkischen Fastnacht bei der Kitizinger Rosenmontagssitzung zur Verleihung des Schlappmaulordens auftreten, ist die Halle noch lange nicht ausverkauft.
390 Karten waren laut Präsident Rainer Müller eine knappe Woche vor dem Rosenmontag verkauft. Mit 600 Gästen wäre die Florian-Geyer-Halle ausverkauft und mit 500 Plätzen wären die Kosten gedeckt. "450 würden mit Unterstützung von Sponsoren auch reichen", sagt Müller. Doch mehr wäre ihm und seiner Kitzinger Karnevalsgesellschaft (KiKaG) lieber.
Kitzingen fehlt eine Veranstaltungshalle
Müller sagt, dass der Kartenverkauf seit Corona schwieriger geworden sei. "Dazu wird alles teurer", erklärt er. Größtes Problem für die KiKaG: "In Kitzingen fehlt eine Veranstaltungshalle." Jeder Stuhl, jeder Tisch und jedes Bühnenelement in der Geyer-Halle müsse angemietet werden. "Das kostet halt", sagt Müller. Er weiß, dass 49 Euro für eine Karte nicht wenig sind, und hofft auf einen Schlussspurt bei Kartenverkauf. Manch einer kauft erst kurz vor knapp die Karten, weil man abwartet, ob man es auch wirklich zur Sitzung schafft. "Kinderbetreuung und Krankheit" nennt Müller als Schlagworte.
Ortswechsel, ähnliche Problematik. Auch die Dettelbacher Karnevalsgesellschaft (DeKaGe) muss noch mindestens 80 bis 100 Karten für die Prunksitzung am Samstag verkaufen, damit sie die Kosten decken kann. "Ich bin seit 40 Jahren dabei, aber so ein zähes Jahr hatten wir noch nie", sagt Sitzungspräsident Steffen Drescher. "Es ist echt brutal." Warum, kann er sich nicht genau erklären. Seine Vermutung: die langandauernde Grippewelle und die allgemeine Unsicherheit in der Gesellschaft.
Mondpreise bei der Tontechnik
24 Euro kostet in die Karte in die Dettelbach, 500 Gäste können kommen, ab etwa 320 verkauften Karten sind die Kosten gedeckt. Günstiger kann die DeKaGe die Karten nicht verkaufen, da die Gema-Gebühren gestiegen und die Musik- und Tontechniker so teuer geworden sind. Während der Corona-Pandemie hätten viele aufgehört. "Die, die es noch gibt, können jetzt Mondpreise verlangen", sagt Drescher. Auch die Künstlerinnen und Künstler kosten deutlich mehr früher, da sie jetzt Sozialabgaben zahlen müssten.
Künstler, die früher nach Dettelbach kamen, fragt die DeKaGe gar nicht mehr an. Die Gagen seien zu arg gestiegen. Was sich Drescher teilweise auch damit erklärt, dass Faschingsgesellschaften in Ober- und Mittelfranken deutlich höhere Gagen zahlen. "Keine Ahnung, woher die das Geld haben?", fragt sich Drescher. Auch mit geringerem Budget verspricht er eine kurzweilige Sitzung und zählt einige Akteure auf: "Christoph Maul von der "Fastnacht in Franken" kommt. Und Lubber und Babbo kennen sicherlich auch viele."
Die KiKaG-Sitzung findet am Rosenmontag, 3. März, um 18.48 Uhr in der Florian-Geyer-Halle Kitzingen statt. Karten gibt es bei Lotto Lakota am Kitzinger Marktplatz, online über die Plattform okticket.de und an der Abendkasse. Die DeKaGe-Sitzung startet am Samstag, 1. März, um 19.11 Uhr in der Maintalhalle Dettelbach. Karten gibt es bei der Aral-Tankstelle in Dettelbach und an der Abendkasse.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version wurde auch Bauchredner Sebastian Reich erwähnt, den sich die DeKaGe laut Aussage von Sitzungspräsident Steffen Drescher nicht mehr leisten könne. Reich sagt dazu, dass er aus Dettelbach keine Anfrage für den Fasching 2025 hatte, und dass er seine Gagen im Fasching stets so aushandele, dass es für alle passt. Da er sich auch sehr für den närrischen Nachwuchs engagiere, trete er bei Kinderprunksitzungen auch mal ohne Honorar auf.
Da liegt doch eher die Vermutung nahe, dass die Künstler dieses Jahr ein vergleichsweises Programm bieten, das niemand bezahlen mag.
Ich gebe Ihnen insoweit recht das 49 € kein Schnäppchen ist.
Lediglich der Vergleich mit z.Bsp. einem Bruce Springsteen hinkt doch gewaltig. Denn hier wird ein wesentlich höherer ein Aufwand an Logistik/Personal/Örtlichkeit nötig, den eben ein lokaler Carnevals - Faschingsverein nicht hat.
Von daher ist möglicherweise ein Konzertbesuch für den einen oder anderen auch eher ein Highlight, als die fast überall gleichförmigen Themen, einer Faschingsveranstaltung.
Diese TV Sendungen (Veitshöchheim etc.) kann man auf fast allen Kanälen verfolgen und irgendwann ist´s halt genug davon .
https://www.mainpost.de/regional/rhoengrabfeld/nach-veitshoechheim-jetzt-bad-neustadt-warum-die-stars-von-fastnacht-in-franken-in-der-stadthalle-auftreten-art-11719126