
Die Theken im Foyer und die Stufe zum neuen Haupteingang fehlen noch, draußen wird gerade die Zufahrt zu den Parkplätzen asphaltiert: Die Umbauarbeiten an der Florian-Geyer-Halle gehen ihrem Ende entgegen. "95 Prozent sind erledigt", sagt Andreas Schmidt, Sachbearbeiter im Städtischen Bauamt.

Ende Januar hat die Stadt dann das, worauf sich die Stadträte nach jahrzehntelangem Ringen um eine Veranstaltungshalle einigen konnten: eine Kompromisslösung für Sport und Veranstaltungen, Ausstellungen und Feste. Oder, wie die Stadt es vor etwas mehr als einem Jahr zu Beginn der Bauarbeiten ausgedrückt hat, "eine Sporthalle mit kulturell-gesellschaftlicher Nutzung im rechtlichen Rahmen".
Einst sollte die Halle 1500 Sitzplätze bieten – vor dem Umbau waren nur noch 200 Besucher erlaubt
Die Florian-Geyer-Halle wurde 1936 eingeweiht. 57 Meter lang, 20 Meter breit, mit einer Nutzfläche von 1200 Quadratmetern und 1500 Sitzplätzen, so war es mal in einer von unzähligen Sitzungsvorlagen im Lauf der langen Debatte im Stadtrat zu lesen. Von einer solchen Besucherzahl war man schon lange weit entfernt. In den 1990er Jahren wurde die Halle in eine reine Sport-Halle umgebaut. 200 Besucher, mehr durften dort eigentlich nicht mehr sein. Nicht nur wegen der Sporthallen-Regelung, sondern auch aus Brandschutzgründen, wegen der Rettungswege und weil es zu wenig Toiletten gab. Für einzelne Veranstaltungen, die hin und wieder doch genehmigt wurden, half man sich mit Ausnahmegenehmigungen, verbunden mit vielen Auflagen für die Veranstalter. Keine saubere Lösung, das war den Verantwortlichen längst klar.

Nun wird aus der Sporthalle wieder ein Gebäude für größere Veranstaltungen auch nicht-sportlicher Natur. "Wir mussten die WC-Anlagen erweitern und den Brandschutz verbessern", sagt Andreas Schmidt. Ein neues Foyer wurde angebaut, das auch eine kleine Küche beinhaltet, um bei Empfängen Snacks und Getränke reichen zu können. Dafür werden auch noch Theken aufgestellt. Für eine größere Bewirtung ist die Küche nicht geeignet, die wird auch künftig über einen Caterer erfolgen. Mit dem neuen, größeren Foyer wurde auch der Haupteingang verlegt.
Andreas Schmidt vom Bauamt: "Zeit- und Kostenrahmen passen ungefähr"
Die meisten Arbeiten sind fertig, "es fehlen noch kleinere Arbeiten im Innenbereich und die Brandschutz-Abnahme", so Schmidt. Ganz fertig wird der Umbau voraussichtlich Ende Januar sein. Sowohl Zeit- als auch Kostenrahmen – veranschlagt waren etwas mehr als 800.000 Euro – "passen ungefähr". Insgesamt beziffert Schmidt die Vergrößerung der Netto-Fläche auf 125 Quadratmeter.
Die Halle selbst war nicht einbezogen, Schul- und Vereinssport fanden durchgehend statt. Das war wichtig, weil zeitgleich die Sickergrundhalle von Grund auf saniert wird, sie soll im September 2024 wieder nutzbar sein.
Doch auch wenn die Bauarbeiter abgezogen sind, wird die Nutzung der Halle für Veranstaltungen nur begrenzt möglich sein. Der Stadtrat hat die Zahl der Veranstaltungen auf höchstens zehn pro Jahr gedeckelt. Kommen dürfen jeweils maximal 600 Gäste.
KiKaG möchte den Schlappmaulorden wieder in der Florian-Geyer-Halle verleihen
Die erste Veranstaltung in der neuen alten Flo-Halle, wie sie in Kitzingen genannt wird, könnte schon zu Fasching stattfinden. Die Kitzinger Karnevalsgesellschaft (KiKaG) hat früher ihre Rosenmontagssitzung mit der Verleihung des Schlappmaulordens dort abgehalten. In der vergangenen Session wäre das zwar auch möglich gewesen, aber die KiKaG zog kurzfristig in den Saal der Deutschen Fastnachtakademie um. Gründe gab es gleich mehrere: Der Vorverkauf lief schleppend, weil die Leute nach Corona noch vorsichtig waren. Die Kosten für die Großveranstaltung liefen davon und wären nur mit ausverkauftem Haus finanzierbar gewesen. Und auch die Sicherheitsmaßnahmen für den Besuch des Ministerpräsidenten als Laudator für die neue Ordensträgerin Luise Kinseher wären in der Baustelle nicht ganz einfach geworden.

Ihre Weinseligensitzung am 26. Januar und die Frauensitzung am 27. Januar werde die KiKaG "wie immer" in der Akademie veranstalten, blickt Geschäftsführer Thomas Podschun auf die kürzlich gestartete Session 23/24. Für die Rosenmontagssitzung am 12. Februar mit der Verleihung des Schlappmaulordens ist der Wunsch dagegen ganz klar: "Wir möchten sehr gerne wieder in die Florian-Geyer-Halle." Vor allem, nachdem der Schlappmaulordensträger mit Volker Heißmann auch in dieser Session ein Urgestein der fränkischen Fastnacht sei.
"Uns ist auch bewusst: Wenn wir es nicht schaffen, dieses Jahr in die Florian-Geyer-Halle zurückzukehren, wird es in Zukunft noch schwerer sein", so Podschun. Derzeit sei die KiKaG dabei, die finanziellen Rahmenbedingungen zu klären. Eine verbindliche Aussage könne er deshalb erst am 6. Dezember treffen. "Zurzeit sind wir noch sehr optimistisch eingestellt, dass die Rückkehr stattfinden wird. Sollte dies negativ ausfallen, würden wir in die Fastnachtakademie gehen."