Der Montag, er kommt in Liedern ja selten gut weg: "Sag mir, warum ich Montage nicht mag", dürften sich auch viele Menschen im Landkreis Kitzingen gefragt haben, die wegen der zahlreichen Sperrungen und Umleitungen an diesem Montagmorgen besonders früh aufgestanden sind. Nicht wenige haben einen "Manic Monday" auf den Straßen in und um Kitzingen erwartet, doch so verrückt war er gar nicht.
Man könnte es eher als normalen Wahnsinn beschreiben, was die Autofahrerinnen und Autofahrer auf der B 8 erleben. Eine echte Überraschung war hingegen, dass die Staatsstraße 2272 zwischen Kitzingen und Großlangheim entgegen der Ankündigung doch frei war. Diese sollte ab Montag zwischen den beiden Einfahrten in den Gewerbepark ConneKT eigentlich gesperrt sein, hatte die Stadt Kitzingen angekündigt.
Neuer Kreisverkehr zum Gewerbepark ConneKT
Denn dort entsteht nicht nur ein Kreisverkehr, sondern das Staatliche Bauamt lässt auch die marode Staatsstraße bis zur oberen Einfahrt zum ConneKT erneuern. Der Startschuss dieser Bauarbeiten war allerdings sowieso erst eine Woche später – für den 25. September – vorgesehen, während die Stadt am 18. September loslegen wollte. Allerdings war die Straße erst ab Mittag gesperrt, wie Kitzingens Pressesprecher auf Anfrage der Redaktion bestätigt.
Freie Fahrt also am Montagmorgen für die wenigen – mutigen oder ahnungslosen – Verkehrsteilnehmer, die zwischen Großlangheim und Kitzingen unterwegs sind. Ein Busfahrer lässt am Richthofen Circle Kinder einsteigen und kann dann einfach weiterfahren bis zur sogenannten Gusswerk-Kreuzung, wo die Staatsstraße 2272 auf die 2271 trifft, die von Marktbreit nach Volkach führt. Auch an der Kreuzung zeigte sich das normale Bild: viel los, von Chaos keine Spur.
Die B 8 am frühen Morgen ist immer dicht befahren. Das ist an diesem Montag nicht anders. Wer von Biebelried nach Kitzingen fährt, sieht bereits um 6.45 Uhr die Blechlawine auf sich zurollen. Am Repperndorfer Berg sind beide Fahrspuren gut ausgelastet.
Nadelöhr Eisenbahnviadukt
Keine fünf Minuten später, kurz vor 7 Uhr. Das Nadelöhr Eisenbahnviadukt. Hier trifft man ihn garantiert, den ersten Stau des Morgen. Rein nach Kitzingen geht noch. Wer raus will, braucht zwei Dinge: Zeit und gute Nerven. Die dortige Ampelanlage ist dem Verkehr nicht gewachsen. Wer auf seinem Weg nach Würzburg darauf zufährt, steht und steht. Meist schon ab der Falterturmkreuzung. Eine Stunde später, gegen 8 Uhr, reicht der Stau dann bereits bis zum Vhs-Gebäude zurück.
Kurz vor 7 Uhr am Siedlungs-Kreisel. Hier kommen vier Himmelsrichtungen zusammen: aus Mainbernheim, aus Hoheim, von der Panzerstraße und natürlich der B-8-Verkehr aus Kitzingen. Im Vorfeld der Sperrung der Staatsstraße von Großlangheim nach Kitzingen wurde der Kreisel am Ende der Stadt als neuralgischer Umleitungspunkt angesehen, an dem es zu Staus kommen könnte. Dass hier beispielsweise die Großlangheimer über Hoheim auf den Kreisel fahren, um in Richtung Panzerstraße zu gelangen. Ist das so? Gehen wir eine Stunde Kreisel gucken.
Noch ist es am Kreisel ruhig. Teilweise ist am Bäckerei-Drive-In mehr los. Um 7.05 Uhr nutzen handgezählte 25 Fahrzeuge in einer Minute den Kreisel. Hin und wieder kommt ein Traktor, der eine kleine Kolonne nach sich zieht. Um 7.08 Uhr treffen sich zwei Busse und die Müllabfuhr im Kreisel. Ein Mann mit Kaffee to go stellt sich neben den Radweg und guckt dem Gekreisel fasziniert zu. Doch nicht etwa ein Stau-Tourist?
Zwei kurze Staus im Kreisel – das war's
Um 7.10 Uhr wird erstmals gehupt. Was um 7.48 Uhr noch genau einmal passiert – dazwischen geht es mehr oder weniger entspannt zu. 20 nach 7 nähert sich zum ersten Mal eine Autoschlange aus Hoheim. Um 7.23 Uhr fahren – wieder handgestoppt – 40 Autos in einer Minute durch den Kreisel.
Gegen halb 8 steuern ein paar mehr Autos von der Panzerstraße kommend den Kreisel an. Kurz darauf ist der Kreisel ein paar Sekunden autofrei. Weiterhin beobachtet von dem kaffeetrinkenden Stau-Beobachter. Und von Markus Söder: Zwei große Plakate lassen den Ministerpräsidenten großmütig zuschauen, was da im Kreisel passiert. 15 Minuten vor 8 zieht der Verkehr etwas an. Trotz einiger Laster, Traktoren und Busse läuft es alles in allem fast geschmeidig. Ein normaler Montagmorgenberufsverkehrtag.
Eine Normalität, die auch Bernhard Hornig im Kitzinger Landratsamt auf Anfrage bestätigt. Der Nahverkehrsbeauftragte des Landkreises betont, dass es bei der Schülerbeförderung am Morgen ebenfalls keine Probleme gegeben habe. Bei den drei betroffenen Linien – mit der Linie 8150 von Wiesentheid nach Kitzingen an der Spitze – habe der Baustellenfahrplan gegriffen und so funktioniert, wie es vorgesehen war. Auch hier also: kein "Manic Monday".