Ein geschmackvolles Einfamilienhaus mit liebevoll gepflegtem Garten, umgeben von Nordheims Weinbergen mit einem traumhaften Blick auf die Vogelsburg. Dort wohnt Alexandra Glaser zusammen mit ihrem Mann und ihren Schwiegereltern. Das Idyll hat sie angeregt, den Gedanken freien Lauf zu lassen und ein Buch zu schreiben. Doch wer jetzt glaubt, dass es sich hier um einen netten Liebesroman handeln könnte, geht fehl. Denn Alexandra Glaser kam bei dieser schönen Umgebung nur ein Gedanke: Mord.
Seit 2018 wohnt die 29-Jährige in Nordheim und ist begeistert von der herzlichen und offenen Art der Menschen in der Winzergemeinde. Wenn sie über Nordheim spricht, leuchten ihre Augen und sie kommt regelrecht ins Schwärmen. "Die Idylle und malerische Landschaft Nordheims haben mich förmlich dazu eingeladen, hier ein Verbrechen geschehen zu lassen", erzählt sie mit einem Lächeln.
"Ich weiß, es klingt paradox, aber der Gegensatz hat mich gereizt. Wann kommt der Moment, wo eine Person bereit ist, die Seite zu wechseln und alle moralischen Prinzipien über Bord zu werfen? Was bringt einen Menschen, der alles hat so weit, dass er fähig ist, das Unmögliche zu tun und einen Mord zu planen oder am Ende gar zu begehen?"
Schon als Teenager stand für Alexandra Glaser fest, dass sie ein Buch schreiben möchte
Aufgewachsen ist Alexandra Glaser in Norddeutschland auf einem einsam gelegenen Bauernhof, nur 15 Minuten entfernt von der dänischen Grenze. Seit dem Abschluss ihres Studiums der Volkswirtschaft und Philosophie vor gut einem Jahr arbeitet sie als selbstständige Unternehmensberaterin mit Schwerpunkt Arbeitgebermarkenbildung (Employer Branding). Dabei unterstützt sie die Unternehmen einerseits darin, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren und berät sie andererseits, wie sich Mitarbeiter langfristig und emotional mit einem Unternehmen identifizieren können.
Während andere die langen Abende des Corona-Lockdowns vor dem Fernseher, am Handy oder dem PC verbracht haben, hat sich Alexandra Glaser einen langen Wunsch erfüllt: endlich ein eigenes Buch zu schreiben. Den Plan hatte die zielstrebige junge Frau bereits als Teenager gefasst und schon damals stand fest: Es muss ein realitätsnaher Kriminalroman werden.
Gut acht Monate hat sie gebraucht, dann war ihr Buch "Geschmacklos im Abgang. Mord an der Mainschleife" mit über 300 Seiten auch schon fertig und im Selbstverlag publiziert. Der Schauplatz der Geschichte ist Nordheim. Dort wird ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit gelüftet. Für einige Dorfbewohner beginnt nun ein Versteckspiel, das ihre wahren Charakterzüge an den Tag bringt und Opfer zu Tätern werden lässt. Selbstverständlich gehen die Hauptrollen in dem Roman auch an Winzer.
Glaser: "Alle Personen in dem Roman sind fiktiv"
Kenner von Nordheim werden die Winzergemeinde in vielen Szenen des Buches wiederfinden. Der Ort ist nicht nur namentlich der Schauplatz, sondern einzelne Straßen und Ereignisse des Ortes lassen sich in der Geschichte direkt nachvollziehen.
Um die Figuren in ihrem Buch möglichst realitätsnah zu inszenieren, hat die Autorin fleißig recherchiert. "Da ich zuvor nie in einer Weingegend gelebt habe, war es für meine Geschichte wesentlich, dass ich beispielsweise den Beruf des Winzers richtig darstelle, um das Buch so authentisch wie möglich erscheinen zu lassen. Welche Aufgaben erledigen die Winzer zu welcher Jahreszeit im Weinberg? Wie genau sieht die Arbeit aus? Wie brennt man Schnaps?", erzählt sie schmunzelnd. "Auf langen Spaziergängen in und um Nordheim bin ich gerne stille Beobachterin der verschiedensten Situationen gewesen. Das hat mich inspiriert", fährt sie fort.
Ganz wichtig ist es Alexandra Glaser, dass zwar Nordheim als Ort ganz klar zu erkennen ist, aber alle Personen in ihrem Buch ausschließlich fiktiv sind. Und damit hier nichts schief gehen konnte, hat sie ihr Buch vor der Veröffentlichung der kritischen Prüfung ihrer Schwiegereltern – alteingesessenen Nordheimern – vorgelegt. So konnte sie sicher sein, dass keine Parallelen oder gar Namensgleichheiten zu Einwohnern der Gemeinde auftreten. Die ganze Familie hat sie bei ihrem Projekt unterstützt. Dafür ist sie dankbar. Und auch die Einwohner Nordheims haben bisher alle sehr positiv auf die junge Krimiautorin reagiert.
Die Geschichte wird aus der Sicht der drei Hauptfiguren erzählt
Eine Nähe des Lesers zu den Figuren in ihrem Buch ist jedoch gewollt. Vielmehr kommt der Leser fast an den Punkt, an dem er anfängt, mit den Tätern zu sympathisieren, ihre Beweggründe zu verstehen und die Umstände für das Verbrechen am Ende sogar fast nachzuvollziehen. Denn die Autorin erzählt die Geschichte aus der jeweiligen Sicht der drei Hauptfiguren. Der Leser kennt dadurch alle ihre Gedanken und Gefühle.
Die Idee für ihr nächstes Buch hat die junge Autorin übrigens schon im Kopf. Ganz klar, dass es sich wieder um die dunkle Seite Nordheims drehen wird. Denn wo sonst lässt es sich für Alexandra Glaser in ihren Büchern so gut morden. . .