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Kitzingen
Geplatzte Träume und explodierende Kosten: Warum der Landkreis Kitzingen wieder mehr Schulden machen muss
Der Kreishaushalt 2025 steht im Zeichen höherer Schulden, aber noch bleibt Spielraum für Investitionen. Wohin fließt das Geld, und wo laufen die Kosten davon?
Millionen für die Kitzinger Berufsschule: So soll das Gebäude nach der Generalsanierung aussehen.
Foto: ARGE Jung und Reich, Weimar, Baum-Kappler, Nürnberg | Millionen für die Kitzinger Berufsschule: So soll das Gebäude nach der Generalsanierung aussehen.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 17.03.2025 02:35 Uhr

Die Kosten steigen stärker als die Einnahmen: Mit diesem Szenario haben aktuell die Landkreise in Bayern zu kämpfen. Der Bayerische Landkreistag als gemeinsames Gremium spricht von einer "strukturellen Schieflage". Die Folgen sind klar: Es werden wieder mehr Schulden gemacht.

Der Landkreis Kitzingen bildet da keine Ausnahme, kommt aber immerhin von einem niedrigen Stand: Ende 2024 hatte der Kreis Kredite in Höhe von 7,3 Millionen Euro aufgenommen. Das war der bisher niedrigste Wert und entsprach 78 Euro pro Landkreisbewohner. An Schuldzinsen mussten dafür 236.500 Euro aufgebracht werden.

Nach diesen Zahlen wird man sich bald schon zurücksehnen: Ab jetzt geht es wieder in die andere Richtung. In diesem Jahr werden wohl 2,1 Millionen Euro an neuen Krediten benötigt. Es könnte im Laufe des Jahres aber durch mögliche Kreditermächtigungen dazu kommen, dass die Schulden bei 12,5 Millionen Euro liegen. Das wären dann 133 Euro pro Kopf. 

Der Traum von der Schuldenfreiheit ist längst geplatzt

Auch in den Folgejahren ist die Tendenz eher steigend. Zwar stehen keine Zeiten wie 2007 an, als der Schuldenstand bei 31 Millionen Euro gelegen hatte. Nicht zu erreichen ist dagegen, wovon der ehemalige Kämmerer Toni Orth geträumt hatte: dass der Landkreis "mittelfristig die Schuldenfreiheit erreichen kann". 

Der Traum ist längst geplatzt. Für 2026 könnte es zu 16,7 Millionen Euro Schulden kommen, für 2027 zu 18,7 Millionen Euro, so die Prognose von Kreiskämmerin Sibylle Goller. Bei einer Besprechung aller Bürgermeister des Landkreises im Saal der Kitzinger Sparkasse wurde der Kreishaushalt 2025 erstmals vorgestellt.

Die Versammlung bildet traditionell den Auftakt der Haushaltsberatungen des Landkreises. Nicht zuletzt deshalb, weil die 31 Städte und Gemeinden mit gut 60 Millionen Euro einen Großteil des Geldes beisteuern. Insgesamt wird der Haushalt bei 157,9 Millionen Euro liegen, das sind 4,4 Prozent mehr als im Jahr davor.

Von den 157,9 Millionen Euro gibt der Landkreis gleich wieder 27 Millionen an den Bezirk ab. Der zweitgrößte Brocken sind die Personalkosten, die bei 24,2 Millionen Euro liegen. Für die Jugendhilfe stehen 9,5 Millionen Euro bereit. In die Schulen fließen 11,4 Millionen Euro und in den ÖPNV 7,7 Millionen Euro. 

Der Landkreis investiert in Schule, Straße und Feuerwehr

Immerhin ist der Landkreis noch in der Lage, ein Investitionspaket von 12,3 Millionen Euro zu schnüren. Davon fließen fünf Millionen Euro als weitere Rate in die Sanierung der Berufsschule in Kitzingen. 1,8 Millionen stehen als weitere Rate für den derzeit laufenden Ausbau der Straße auf den Schwanberg bereit. 1,4 Millionen Euro sind für Abriss und Neubau des ehemaligen Jobcenters veranschlagt. Jeweils eine Million Euro gibt es für den Umbau des neuen Feuerwehrzentrums in Kitzingen sowie für Deckenerneuerungen der Kreisstraßen. Alles in allem, so Landrätin Tamara Bischof, könne man damit "ganz zufrieden sein".

Das ändert nichts an den Sorgen über davonlaufende Kosten: Gerade die Jugendhilfe und beim ÖPNV gibt es Jahr für Jahr immense Steigerungen. Und dann ist da noch die Klinik Kitzinger Land, die gleich an zwei Fronten kämpft: Zum einen läuft noch die Generalsanierung, zeitgleich ist im Tagesgeschäft die Zeit der roten Zahlen angebrochen. Zwar konnte zuletzt noch auf Rücklagen des Krankenhauses zurückgegriffen werden – diese Zeiten sind aber auch vorbei, und der Landkreis wird hier zunehmend finanziell nachhelfen müssen.

 
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  • Walter Seubert
    Bezüglich des Krankenhauses wird es ja so wie es aussieht bald die Fusion/Zusammenarbeit mit Ochsenfurt geben. Dann können sich Frau Bischof und Herr Ebert das Defizit ja teilen.
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  • Elisabeth Hofmann
    Wieso teilen?

    Wenn ich was übernehme, dann bitteschön schuldenfrei

    Es fallen dann schon noch genug laufende Kosten als Minus auf

    gez Lorenz Hofmann
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