
Es ist ein vollmundiges Versprechen, das den Radfahrerinnen und Radfahrern gegeben wird: "Wer dem MainRadweg folgt, der erlebt nicht nur hautnah ein einzigartiges europäisches Flussparadies, sondern findet auch optimale Bedingungen für Radfahrer vor." Weitgehend – so müsste man diesen Satz ergänzen. Denn es gibt da diese Stelle südlich von Volkach am Mainkanal, die alles andere als optimal ist. Bereits vor gut vier Jahren von dieser Redaktion als "Warze im Gesicht der ansonsten fast makellosen Route am Fluss" beschrieben, will der Volkacher Stadtrat die unfallträchtige Stelle nun angehen.
Genauer gesagt führen der gerade entstehende Aldi-Kreisel und der damit verbundene Straßenumbau zwischen Volkach und der Abfahrt nach Nordheim zu weiteren Problemen, die sich durch eine kluge Streckenführung jedoch lösen lassen. Was bleibt, ist der bekannte Knackpunkt am Wasserwirtschaftsamt zwischen Volkach und Nordheim. Dort birgt nicht nur die steile, rutschige Abfahrt hinunter zum Mainkanal Gefahren, sondern auch die Brücke über den Mainkanal mit ihren beiden schmalen Gehsteigen.
Wie sich diese Stellen entschärfen lassen, war Inhalt einer längeren Diskussion im Volkacher Stadtrat am Montagabend. Leonie Erhard vom Ingenieurbüro Weimann stellte in der Mainschleifenhalle dazu Erkenntnisse aus ihrer Konzeptstudie zur Wegeführung im südlichen Stadtbereich von Volkach vor. Als "wirklich keine schöne Situation für den Radler, der von Nordheim kommt" bezeichnete die Ingenieurin die Verbindung über den Kanal und dann wieder hinunter über den steilen Schotterweg ans Wasser.
Radfahrer bleiben auf dem linken Gehweg
Eine Idee Erhards, die Radfahrer von Nordheim kommend erst auf die rechte Seite der Brücke zu lenken, um sie nach der Brücke dann die Straße erneut queren zu lassen zurück auf die linke Seite, verwarfen mehrere Stadtratsmitglieder sofort als realitätsfern. Mischverkehr nennt sich das im Amtsdeutsch und dieser sei wegen des mäßigen Verkehrs dort vorgesehen – und somit auch förderfähig, erläuterte Erhard.

Dagegen sprach sich nicht nur Rimbachs Ortssprecher Georg Hünnerkopf aus. Als Gutsverwalter der nahgelegenen Hallburg hat er folgende Szene oft beobachtet: Die Radfahrer aus Richtung Nordheim fahren auf dem schmalen, linken Gehweg über die Brücke, um danach gleich wieder links abbiegen zu können, "und dann fallen sie runter". Ständig redeten alle über den Dschungelpfad, "aber dort ist es schlimmer".
Fahrbahn auf der Brücke verengen?
Mathias Krönert (FDP) plädierte dafür, die Fahrbahn zu verengen, den Radweg zu verbreitern und beide baulich voneinander zu trennen. Vor den Kosten einer solchen "Luxusversion" warnte jedoch Bürgermeister Heiko Bäuerlein (CSU).

Blieb noch die Frage Anja Hirts (FWG), wie der Pfad hinunter zum Mainkanal für Radfahrer blockiert werden kann, während er für Wanderer offen bleiben müsse. Bepflanzen, Treppenstufen, Stacheldraht kamen da als Vorschläge. Klar wurde aber nur, dass die Radfahrer den steilen Abhang zukünftig nicht mehr werden nutzen können, sondern einen Umweg bis zur Staatsstraße in Kauf nehmen müssen, um dann wieder zurück an den Mainkanal geleitet zu werden.
Die Warze des Mainradwegs, das zeigte die Diskussion am Montagabend, wird dessen Makellosigkeit wohl noch eine Weile stören. Um sie zu entfernen, sollen nun Fördermöglichkeiten geprüft, Wegeführungen diskutiert und vor allem die beiden anderen Mainschleife-Gemeinden Sommerach und Nordheim mit ins Boot geholt werden.