
Die Zeiten sind herausfordernd – warum sich Ruth Strohofer trotzdem nicht ärgert und wie sich der Autohof gerade verändert, sagt die Mitinhaberin des Autohofs in den Freitags-Fragen. Und sie weiß von einem Ort zu berichten, an dem noch der "alte" Autohof zu bewundern ist.
Frage: Generell gefragt – wie ist der Autohof durch das Jahr 2022 gekommen?
Ruth Strohofer: Zu Jahresbeginn war noch Lockdown, das darf man nicht vergessen. Erst im Frühjahr war klar, dass Festivals wieder – fast wie immer – stattfinden dürfen. Daher war es ein großer Kraftakt, das operative Geschäft wieder komplett hochzufahren und in gewohnter Weise zu arbeiten. Es war schön, die Betriebe offen zu haben und keine Auflagen durchsetzen zu müssen.
Fand alles wie geplant statt?
Strohofer: Der Betrieb lief wieder gut an in der Gastronomie, Hotel und bei Veranstaltungen. Jedoch ist das Niveau von 2019 noch nicht erreicht. Und vermutlich wird es auch noch etwas dauern, bis das so weit ist.
Und bei den Veranstaltungen?
Strohofer: Im Eventbereich wurden Roadhouse, Truckerfest und Bike-and-Music-Weekend, Streetmag und Monsterfestival sowie das Heroes wieder durchgeführt. Wir haben uns auf diese Events konzentriert. Einiges fand nicht statt, auch weil bekannt war, dass es Engpässe bei Dienstleistern und Material sowie Kostenexplosionen geben wird. So sind wir gut durch diese Saison gekommen. Ein Kraftakt, aber wir konnten ihn meistern.

Was hätte besser laufen können?
Strohofer: Leider wurde die Wasserstoff-Tankstelle abgebaut, die 2015 errichtet wurde. Die Politik hat auf ihr Hauptpferd, die Elektrifizierung, zu lange gesetzt. Ich denke, die Zukunft ist die Mischung aller Antriebsformen. Für lange Transitstrecken ist auf jeden Fall Wasserstoff ein wichtiger Bestandteil. So werden wir diese sicherlich mit neuester Technik auch bald wieder aufbauen können.
Worüber ärgern Sie sich im Nachhinein?
Strohofer: Wir vermeiden es, uns zu ärgern – wir suchen Lösungen.
Wie hat 2022 den Autohof verändert?
Strohofer: Die Energiewende an den Tankstellen geht weiter. Es gibt nun für Laster drei LNG-Tankstellen, also Flüssigerdgas. Die Anzahl der Ladesäulen für Elektroautos stieg um über 300 Prozent von zehn auf 38 Säulen.
Personalmangel, Inflation, Lieferengpässe – wie schlug das auf den Autohof durch?
Strohofer: Unser Betrieb ist von den Preissteigerungen ebenso betroffen, neben Lohnerhöhungen wurden auch Inflationsausgleichsprämien an die Mitarbeiter gezahlt. Um Personalmangel zu begegnen, haben wir Wohnraum für Mitarbeiter:innen und Auszubildende geschaffen und Tiny Häuser angeschafft. 2022 konnten wir acht neue Auszubildende einstellen und Mitarbeiter:innen für alle Bereiche. Verknappung bei Speiseöl und Toilettenpapier hat uns nie in die Bredouille gebracht, da wir nicht nur mit Just-in-time-Lieferungen planen, sondern immer unsere Spitzenzeiten im Auge behalten.
Welche Neuerungen, Herausforderungen und Änderungen stehen kommendes Jahr an?
Strohofer: Die Energiewende an den Tankstellen geht weiter und bringt Neues. Das andere sind weitere Verbesserungsmaßnahmen im energetischen Bereich für den Betrieb selbst, um sparsam Energie und Betriebsmittel einzusetzen, wiederzugewinnen und die Eigenproduktion zu forcieren; das wird seit Jahren umgesetzt: PV-Anlagen, Solar- und Wärmerückgewinnung für Warmwasser, Recycling, Umstellung auf LED und viele kleine Maßnahmen.
Umgekehrt: An welchem Ort im Autohof ist alles noch so, wie es vor 20 Jahren war?
Strohofer: Die Struktur vom 'Tonis Restaurant' ist noch wie seit Anbeginn. Das Holz aus dem eigenem Wald an Decken und Wänden wurde zwar mehrfach saniert, aber die Anordnung der Einrichtung wurde nicht verändert. Es ist sehr gut aufgeteilt, einfach sehr heimelig und Holz einfach immer in.
Wie wirkt sich der A-3-Ausbau auf den Autohof aus?
Strohofer: Wir haben so lange auf den Ausbau der A 3 gewartet, dass wir froh waren, als der Start dann doch überraschend schnell kam. Wo gearbeitet wird, fallen Späne: Schade war der nochmalige Aufbau vom Lärmschutz, da dies die Bauzeit vor unserer Haustür verlängert. Eine Baustelle ist für Verkehr und Frequenz am Autohof nachteilig. Der Ausbau brachte in Geiselwind jedoch auch die Bau-Hauptverwaltung und einige Arbeiter mit sich, so dass die Geiselwinder in der Bauzeit auch davon profitieren.